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0147 - Invasion der Vampire

0147 - Invasion der Vampire

Titel: 0147 - Invasion der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu verbarrikadieren. Zu sehr steckte der Schock des Erlebten in ihnen, als daß sie sich noch um das hätten kümmern können, was sich in ihrer Umgebung abspielte.
    Zu den fünfzehn gehörten auch Jean und Marie-Antoinette LaCourtine. Jean war Beamter der Polizei von St. Etienne, was aber nicht hatte verhindern können, daß er ebenso von der Panik erfaßt worden war wie die anderen. Zusammen mit seiner Frau hatte er dann den Rest der Nacht in den bequemen Sesseln im Wohnzimmer verbracht. Auf dem Marmortisch lag die entsicherte Dienstpistole.
    Die Nacht ging vorüber, und auch der Feuerschein am Himmel verblaßte allmählich. Die beiden Menschen hatten keinen Schlaf gefunden, nicht einmal für Minuten, und dennoch fühlte Jean LaCourtine sich nicht übermüdet. Eher das Gegenteil war der Fall, die noch nachwirkende, unterschwellige Angst hielt ihn aktiv.
    Als der Zeiger der großen Wohnzimmeruhr auf die Acht zuwanderte, erhob er sich endlich aus dem Sessel und trat vorsichtig ans Fenster, dessen Jalousie nicht hinabgelassen worden war. Er sah hinaus in den hellen Morgen. Mehrere Minuten verharrte er unbeweglich so, die Schultern etwas vorgeschoben.
    Dann endlich fuhr er herum und schritt zum Telefon. Er nahm den Hörer ab und wählte die Nummer seiner Dienststelle. Er fühlte sich nicht in der Lage, seinen Dienst anzutreten, und wollte für diesen Tag freinehmen.
    »Das geht nicht, LaCourtine«, quäkte es aus dem Hörer. »Wir haben einen Personalausfall von über fünfzig Prozent! Sie müssen kommen!«
    LaCourtine schüttelte langsam den Kopf, obwohl das sein Gesprächspartner nicht erkennen konnte. »Wenn Sie wüßten, wie ich mich fühle… ich war heute nacht in dem verdammten explodierten Kino, und zwar als Betroffener. Ich brauche etwas Ruhe, etwas Unglaubliches ist geschehen. Ich…«
    »Hier ist auch etwas Unglaubliches geschehen«, kam es zurück. »Wir bekommen mit den Leuten einfach keinen Kontakt. Sie melden sich nicht.«
    »Wer meldet sich nicht?« fragte Jean LaCourtine gedehnt. Er ahnte plötzlich das nahende Unheil.
    »Die Kollegen. LaCourtine, Sie müssen kommen. Wir brauchen jeden Mann. Wir haben schon versucht, die Leute anzurufen, aber niemand meldet sich. Das hat es noch nie gegeben. Über fünfzig Prozent Personalausfall…«
    »Ich komme«, sagte Jean leise und legte unendlich langsam auf. Unendlich langsam wandte er sich zu seiner Frau um, die ihn aus großen Augen ansah. »Was ist passiert?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete er leise. »Ich muß zum Dienst. Über die Hälfte der Kollegen ist ausgefallen, ist einfach nicht mehr erreichbar. Mag der Teufel wissen, was da geschehen ist…«
    »Ob es mit diesen… diesen Bestien zusammenhängt?« fragte sie mit leicht zitternder Stimme. »Jean, ich habe Angst!«
    »Verschließ die Wohnung«, sagte er und nahm sie kurz irr die Arme. »Ich werde versuchen, trotz allem eher Dienstschluß zu bekommen.« Er küßte sue und machte sich dann von ihr los. So wie er war, unrasiert und ohne Frühstück, verließ er die Wohnung. Seine Dienstwaffe ließ er zurück. Er ahnte, daß sich etwas Unglaubliches in der Stadt aufhielt, daß das namenlose Grauen durch die Straßen schlich, und er wollte seine Frau nicht ganz schutzlos zurücklassen.
    Mit dem Renault fuhr er zum Revier. Schon von weitem fiel ihm auf, daß der Parkplatz unterbelegt war. Auch der morgendliche Stoßverkehr fiel erheblich zahmer aus, als er ihn gewohnt war. Um halb neun betrat er sein kleines Büro in der 1. Etage, in dem er sich aufhielt, wenn er nicht gerade im Außendienst unterwegs war.
    Hauptkommissar LeBlanc wartete schon auf ihn.
    »Gut, daß Sie doch noch gekommen sind, LaCourtine«, begrüßte er ihn.
    »Ich dachte, Sie hätte es jetzt auch erwischt.«
    »Wie - erwischt?« fragte Jean mißtrauisch. Aus zu schmalen Schlitzen verengten Augen sah er seinen Vorgesetzten an.
    »Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen etwas«, sagte LeBlanc und erhob sich aus dem Besuchersessel. »Äh - wo ist eigentlich Ihre Dienstwaffe?« Er sah zu dem Haken, wo sonst die Schulterhalfter an der Wand hing. Aber Kommissar LaCourtine hatte die Waffe auch nicht umgeschnallt.
    »Zu Hause«, murmelte Jean. »Ich erkläre es Ihnen später…«
    »Rasieren sollten Sie sich auch mal wieder. Was war los? Hben Sie bis in die frühen Morgenstunden gefeiert?«
    In der Tür blieb Jean LaCourtine stehen und sah seinen Chef durchdringend an.
    »Ja«, sagte er ausdruckslos. »Ich war auf einer Party, und der
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