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0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

Titel: 0146 - Höllenfahrt im Todesstollen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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allen eine Prämie zu bezahlen…«
    Die Männer jubelten.
    »Helft mit!« schrie Kendall. »Helft alle mit!«
    Sie trugen den Geröllberg ab. Immer deutlicher trat der rote Schimmer hervor. Er kroch durch Spalten und Ritzen und konzentrierte sich vor allem auf Cornell Kendall.
    Als sie sich beinahe ganz durch den Geröllberg gegraben hatten, schrie Kendall:
    »Halt! Aus! Das reicht! Zieht euch zurück! Nun macht schon! Den Rest erledige ich allein! Geht! Verschwindet!«
    Die Arbeiter rückten ab. Die gefüllten Förderwagen nahmen sie mit. Kendall arbeitete wie im Fieber. Er wollte den Teufelsstein allein sehen. Und als erster. Es zog ihn mit einer unvorstellbaren Kraft an.
    Er packte die Steine, riss sie aus dem Berg, warf sie hinter sich. Das rote Leuchten nahm ständig zu.
    Kendalls Gesicht war davon angestrahlt. Es sah fremd und furchteinflößend aus. Der Bergwerksbesitzer legte eine Öffnung frei, durch die er schlüpfen konnte.
    Er war schrecklich aufgeregt. Sein größter Wunsch ging in Erfüllung. Jahrelang war er in der Welt herumgezogen, ohne irgendeinen Erfolg errungen zu haben, aber diesmal - diesmal! - schaffte er es.
    Macht! Reichtum! Unsterblichkeit!
    Alles das war ihm in Aussicht gestellt. Professor Francis Madderby hatte dieses Ziel nicht erreicht. Aber ihm, Cornell Kendall, würde es gelingen. Er würde den Teufelsstein in seinen Besitz bringen.
    Endlich war die Öffnung groß genug.
    Blutrot war er angestrahlt. Er lachte wie ein Irrer, kicherte und rieb sich die blutig geschundenen Hände.
    »Mein großer Tag! Mein größter Tag!« flüsterte er. »Die Hölle wird mich reich beschenken. Mann, ich bin ein Glückspilz!«
    Sobald er durch die Öffnung gekrochen war, rutschte er den Geröllberg hinunter.
    Jetzt traf ihn das rote Licht voll. Er badete förmlich darin, spürte, wie es ihn umwaberte, wie es in seine Poren sickerte.
    »Ich hab's geschafft!« murmelte er. »Ich hab's tatsächlich geschafft!«
    Mit glasigen Augen blickte er dorthin, woher das blutrote Leuchten kam. In der Felswand war ein roter Stein verankert, der die Form eines Kopfes hatte.
    »Der Teufelsstein!« sagte Kendall leise. Er ging ein paar Schritte näher heran und stellte fest, dass der Stein ein Gesicht hatte.
    Ein Gesicht, das lebte!
    Es grinste ihn an, starrte ihm mit gelben Augen entgegen. Cornell Kendall schauderte vor Freude und Glückseligkeit.
    Er breitete die Arme aus, stand vier Schritte vom Stein entfernt und sagte überwältigt: »Hier bin ich, Meister!«
    »Sei mir willkommen«, antwortete die furcht erregende Teufelsfratze.
    »Es heißt, dass dem, der dich findet, Reichtum, Macht und Unsterblichkeit beschieden sind.«
    »Das ist richtig.«
    »Ich bin hier, um all das in Empfang zu nehmen«, sagte Kendall mit vibrierender Stimme.
    »Beginnen wir mit letzterem, mit der Unsterblichkeit!« sagte der Teufelsschädel mit einem boshaften Grinsen.
    Sein Strahlen nahm zu. Eine sengende Gluthitze ging von ihm aus, die Cornell Kendell den Atem nahm. Der Bergwerksbesitzer erschrak. Er hatte das Gefühl, zu ersticken.
    Seine Augen weiteten sich. Er riss den Mund auf, japste nach Luft.
    Er bringt dich um! schoss es ihm durch den Kopf.
    Kendall riss sein Hemd auf. Die Hitze packte zu. Dem Bergwerksbesitzer war, als würden ihm glühende Krallen in die Brust geschlagen. Er schrie auf. Ein wahnsinniger Schmerz durchraste ihn.
    Irgendwo in seinem Kopf hatte noch der Gedanke Platz: Es passiert so, wie es Tony Ballard gesagt hat!
    Mit einer unvorstellbaren Grausamkeit riss der Teufel dem Mann die Seele aus dem Leib, und er füllte den leer gewordenen Körper sogleich mit abgrundtief Bösem.
    Kendall röchelte. Er wankte. Er war gezwungen, sich an die Stollenwand zu lehnen.
    Eiskalter Schweiß brach ihm aus allen Poren.
    Er schloss die Augen und wartete, bis der Schmerz abgeebbt war.
    »Nun bist du unsterblich«, sagte der Teufelsstein. »Ein Bruder im Bösen! Mein Diener!«
    Cornell Kendall nickte langsam, und als er die Augen öffnete, waren sie so gelb wie die seines Meisters.
    ***
    Gilbert Gember hatte mir den Weg genau beschrieben, und er hatte mir gesagt, bis wohin ich fahren durfte, ohne Gefahr zu laufen, von Kendall und seinen Leuten bemerkt zu werden.
    Den Rest des Weges legten Tony Ballard und ich zu Fuß zurück. Wir wollten vermeiden, dass Kendall und seine Männer sich einigelten.
    Der Weg stieg steil an. Er wand sich durch einen dichten, finsteren Wald und erreichte eine Lichtung, auf der Baracken standen.
    Dahinter
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