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0146 - Hinter der Zeitmauer

Titel: 0146 - Hinter der Zeitmauer
Autoren: Unbekannt
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Stadthaus gefunden, wäre er vielleicht nicht rasch genug zum Ziel gekommen. Aber der Alte, Ulloh mit Namen, war viel zu verwirrt und hatte vor dem Blaster viel zuviel Angst, als daß er irgendwelche Schwierigkeiten gemacht hätte. Er hatte auch, nachdem Jerry ihm den Ohnmachtsanfall vorgespielt hatte, keinen Alarm geschlagen. Wider alle Vorschriften war er aus seiner Kabine gekommen und hatte versucht zu helfen.
    Ulloh fuhr mit ihm zur fünften Etage hinauf, wo die Tresore standen. Jerry erfuhr von ihm, daß in der Nacht nicht öfter als einmal alle Stunde ein Besucher im Stadthaus erschien. Das war der normale Durchschnitt. Wenn jemand auftauchte, bevor Jerry das Gebäude wieder verlassen hatte, die leere Wärterkabine sah und Alarm schlug, würde die ganze Angelegenheit ein bißchen schwieriger werden.
    Glücklicherweise ging es ohne Zwischenfälle ab. Die kleine Stadt Lareddin besaß nicht mehr wichtige Dokumente, als in drei mittelgroßen Tresoren untergebracht werden konnten. Ulloh wußte nicht, in welchem der drei Jerry das finden würde, wonach er suchte. Aber er hatte eine Serie von Elektronikschlüsseln, mit denen er alle drei Türen öffnen konnte. Jerry brauchte nicht länger als etwa zehn Minuten, um unter der Ansammlung von Schriftstücken, Wertgegenständen, Rechnerkarten und Kodegeräten das Magnetband herauszufinden, auf dem man das Kursprogramm des Raumschiffs aufbewahrte. Die Sache war einfach. Das Programm mußte auf einem Magnetband stehen, und dieses war das einzige Band, das Jerry in den drei Tresoren finden konnte. Er löste die Umhüllung und betrachtete die ersten Zentimeter des schmalen, hellbraunen Plastikstreifens. Die Anordnung der Magnetkerne war deutlich sichtbar. Jerry hatte, bevor man ihn nach Sphinx schickte, einen tiefschürfenden Kurs über akonische Positronik hinter sich gebracht. Es genügte ihm, die erste Vierundsechziger-Serie zu überfliegen. Dann wußte er, daß er in der Hand hielt, wonach er gesucht hatte.
    Gehorsam verschloß Ulloh die Tresore. Dann fuhr er mit Jerry wieder hinunter. Er verlor kein Wort darüber, daß Jerry diesmal den schmalen Hinterausgang benutzte. Willig und in sein Schicksal ergeben überquerte er, vor dem entschlossenen Mann mit dem Blaster hergehend, den rückwärtigen Parkhof und erhob auch keinen Einspruch dagegen, daß er schließlich noch über eine Mauer klettern mußte. Hinter der Mauer, in einer dunklen Seitengasse, stand Jerrys großer GM. Ulloh mußte sich dicht an die rechte Tür setzen und hatte dafür das Privileg, einem terranischen Spion zuzusehen, wie er eine schier unendliche Fülle von Daten mit großer Geschicklichkeit in ein geheimnisvolles Sendegerät übertrug.
    Die Arbeit dauerte fünfzig Minuten. Man merkte Jerry nicht an, daß er gegen Ende schon ziemlich nervös war. Als er die letzte Magnetkern-Orientierung abgelesen und ins Mikrophon gesprochen hatte, ließ er das Band achtlos fallen und lehnte sich seufzend zurück. Ulloh betrachtete ihn gespannt. Jerry richtete sich noch einmal auf, nahm das Mikrophon zur Hand und sprach hinein: „In spätestens einer halben Stunde hat mich die Polizei gefaßt.
    Nun seht mal zu, was ihr für mich tun könnt."
    Aber das sagte er in terranischer Sprache, und deswegen verstand es Ulloh nicht.
     
    *
     
    Ulloh wurde danach erlaubt, zu seinem Posten zurückzukehren.
    Jerry dagegen blieb ruhig in seinem Wagen sitzen. Das war sein Dank an Ulloh dafür, daß er ihm die Sache so leicht gemacht hatte.
    Er sollte selbst die Polizei benachrichtigen und veranlassen, daß ein gefährlicher Spion unschädlich gemacht würde. Jerry sah keinen Sinn darin, weiter zu fliehen. Sie würden ihn ohnehin erwischen, warum also nicht gleich?
    Immerhin verging eine Stunde, bevor um die Ecke der Seitenstraße herum das erste Polizeifahrzeug auftauchte. Es erfaßte Jerrys GM mit den grellen Kegeln seiner Scheinwerfer und blieb sofort stehen. Jerry öffnete vorsichtig die Tür und stieg aus.
    So, daß jeder es sehen konnte, hob er die Hände über den Kopf.
    Das fehlte noch, daß sie soviel Angst vor ihm hätten, daß sie zu schießen anfingen.
    Vier Mann kamen auf ihn zu. Jeder hielt eine schwere Blaster- Automatik in der Armbeuge. Jerry rührte sich nicht. Er ließ nur die Hände auf den Kopf sinken, als ihm die Arme müde wurden.
    „Sie sind verhaftet!" erklärte einer der Polizisten.
    „Das dachte ich mir", antwortete Jerry gleichmütig.
    Einer der vier Männer trat an ihm vorbei und postierte sich hinter
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