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0146 - Hinter der Zeitmauer

Titel: 0146 - Hinter der Zeitmauer
Autoren: Unbekannt
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ihm.
    „Die Stadt wird in einer riesigen Suchaktion abgekämmt", schimpfte der Sprecher, „und Sie stehen immer noch an derselben Stelle, an der der Wächter Sie zuletzt gesehen hat!"
    Jerry verkniff sich ein Lachen.
    „Na, so eine Frechheit!" bemerkte er trocken.
    Der Mann hinter ihm stieß ihm den Kolben seiner Waffe in den Rücken. Jerry taumelte vorwärts. Die drei vor ihm gaben den Weg frei. Ein paar Sekunden später saß er, von hinten, rechts und links bewacht, in dem Polizeiwagen.
    Das Kapitel Jerry Blanchard, terranischer Agent auf Sphinx, war vorläufig zu Ende geschrieben.
     
    *
     
    22. Juni 2114 Von den vierzehntausenddreihundertneunundzwanzig Funksprüchen, die im Laufe dieses Tages von den Suchantennen der MYRA eingefangen wurden, ohne an sich dorthin bestimmt gewesen zu sein, war nur ein einziger wichtig genug, um Major Lance Rainors Aufmerksamkeit zu erwecken. Die MYRA war ein terranischer Wachkreuzer, einer der wenigen, die in jenen Tagen der extragalaktischen Konfusion im Innern der Galaxis Dienst taten. Ihre Aufgabe war, nach allem möglichen Ausschau zu halten und irgendeine zuständige terranische Behörde über alles zu unterrichten, was bemerkenswert war. Major Lance Rainor, Kommandant der MYRA, hatte um diesen Auftrag nicht gebeten.
    Die Tage vergingen in unübertrefflicher Langeweile, man konnte nichts ausrichten. Aber er hatte den Befehl bekommen, und gegen Befehle ist man als Angehöriger einer militärischen Institution gewöhnlich machtlos.
    Weil die Station der Interkosmischen Sozialen Entwicklungshilfe auf Arkon III dem Standort der MYRA am nächsten lag, gab Lance Rainor seinen Bericht dorthin ab. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, warum sich ein Verein wie die ISE mit solchen Dingen befaßte. Aber die Station war in seiner Liste erwähnt, und er hatte keinen Grund, der Liste zu mißtrauen.
    Er berichtete also der Wahrheit gemäß, daß er um 15.44 Terrania-Zeit einen Hilferuf im interstellaren Springer-Kode aufgefangen habe. Der Ruf kam aus Richtung Theta einundachtzig, Phi dreihundertneunundvierzig. Der Radiusvektor betrug schätzungsweise fünfhundert Lichtjahre. Der Ruf wurde nur einmal empfangen. Von einer Wiederholung wurde nichts bemerkt.
    Lance Rainor hielt es für nötig, in seinem Bericht darauf hinzuweisen, daß der LQ-Kode, wie er im fachlichen Sprachgebrauch hieß, von den Springern nur dann verwendet wurde, wenn ein akuter Notfall vorlag.
     
    *
     
    Nike Quintos Laune war immer noch dieselbe geblieben.
    Außerdem hatte er einen wertvollen Agenten verloren. Jerry Blanchard auf Sphinx hatte sich ordnungsgemäß abgemeldet und wartete nun entweder in einem akonischen Gefängnis oder schon in einem Arbeitslager darauf, daß man ihm seine Dienste für die terranische Sicherheit vergelte.
    Zuvor hatte er das Kursprogramm des geheimnisvollen Raumschiffes übermittelt, das am Tag seiner Festnahme von Sphinx gestartet war. Das Programm war ausgewertet worden, und man hatte festgestellt, daß das Flugziel des Schiffes in einer Gegend lag, in die sich kein vernünftiger Mensch freiwillig begeben würde. Es gab dort einen Sack, wie die Astronomen sich ausdrückten, ein Gebiet erstaunlich niedriger Materiedichte, von einem Feld ausgesprochen hoher Materiedichte eingeschlossen.
    Solche Dinge mußte es geben, behaupteten die Astronomen, um der dynamischen Stabilität willen. In dem Sack gab es nur einen einzigen Stern. Der hatte ein merkwürdiges Spektrum, und aus der Nähe betrachtet war er giftgrün. Der grüne Stern hatte keinen Namen, aber drei Planeten. Der mittlere davon war Taphors Planet, eine armselige Wüstenwelt, auf der ein paar Springer eine Station unterhielten. Es gab eine Werft, einen Handelsposten mit einem Sortiment ausgewählter Waren und eine leistungsfähige Funkstation. Taphors Planet wurde nur von den Ausgestoßenen des Springervolkes angeflogen, den Parias. Da sie nicht nur gesellschaftlich unannehmbar waren, sondern neuestens auch reich - eben weil sie sich nicht an die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze der Rasse hielten - hörte man, daß auf Taphors Planet ein gutes Geschäft gemacht wurde.
    Was allerdings ein Raumschiff mit akonischer Besatzung dort verloren hätte, das vermochte sich selbst Nike Quinto mit seiner unermeßlichen Phantasie nicht auszudenken.
    Die Angelegenheit wurde noch interessanter und gleichzeitig undurchsichtiger, als der Bericht der MYRA eintraf. Nike Quintos Experten ermittelten rasch, daß sich in der angegebenen
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