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0141 - Mein Todesurteil

0141 - Mein Todesurteil

Titel: 0141 - Mein Todesurteil
Autoren: Jason Dark
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eine Gänsehaut über den Rücken.
    Die Vampire kamen.
    »Zu früh«, flüsterte Bill schweratmend. »Verdammt, die sind viel zu früh…«
    Dann schwieg er. Auch Mallmann und ich sagten kein Wort. Ich konnte meinen Kopf ein wenig anheben und schaute dorthin, wo die Vampire das Gewölbe betreten hatten.
    Ich sah eine Öffnung. Etwa so hoch wie eine normale Tür, und durch sie betraten unsere Feinde das Gewölbe.
    Einen leichten Schock bekam ich doch. Obwohl ich eigentlich damit gerechnet hatte, daß die Fariacs ihre Drohung wahrmachten, war ich doch böse überrascht. Sie schienen alle Mitarbeiter des Ausflugs zu Vampiren gemacht zu haben.
    Außer den Fariacs zählte ich sieben Personen.
    Fünf Frauen und zwei Männer!
    Todfeinde…
    Sie hatten sich bewaffnet. Trugen Schwerter, Lanzen, Morgensterne und Hellebarden.
    So schlimm diese Gegenstände auch waren, sie erschreckten mich nicht so sehr wie die gefährlichen Eckzähne der untoten Bestien.
    Der Tod ist immer grausam, aber lieber durch einen Schwertstreich sterben als durch den Biß eines Vampirs, um dann als lebende Leiche durch die Nacht zu geistern und sich tagsüber in einem Sarg vor dem Sonnenlicht zu verstecken.
    Diese Gedanken schwirrten mir durch den Kopf, als die Vampire sich im Verlies verteilten.
    »Nette Gesellschaft«, meinte Bill Conolly frostig.
    »Und wie«, erwiderte ich.
    Mallmann sagte gar nichts. Wahrscheinlich hatte er die größte Angst von uns allen.
    Der Stein schloß sich nicht mehr. Sie ließen den Ausgang offen.
    Hier konnten sie sich sicher fühlen, und auch Jane Collins hatte es nicht geschafft, uns zu finden.
    Die Chancen sanken immer tiefer. Sie hatten bald den Gefrierpunkt erreicht.
    Die beiden Brüder sahen sich ähnlich. Sie glichen sich, nur sah der eine noch hagerer aus als Gordon Fariac. Ihm fehlte das frische Blut, das ich ihm geben sollte.
    An den Fußenden der Steinplatten bauten sich die sieben Vampire auf. Mir wurde bewußt, daß drei fehlten. Hielten sie vielleicht draußen irgendwo Wache?
    Stille senkte sich über das Gewölbe. Nur unsere heftigen Atemzüge waren zu hören. Die Untoten atmeten nicht. Sie brauchten dies nicht mehr, sie existierten auch so.
    Gordon Fariac trat vor. Zuerst dachte ich, er würde zu Bill Conolly gehen, dann aber machte er einen Schlenker und steuerte die Steinplatte an, auf der ich lag.
    Ja, es war klar, mich wollte er zuerst haben. Ich hatte ihm schon zuviel Schaden zugefügt.
    Neben meinem Kopf blieb er stehen, griff in die Tasche und holte ein Messer hervor. Er ließ die Klinge aus dem Schaft schnellen, und sie blitzte gefährlich vor meinen Augen auf, so daß ich mich unwillkürlich versteifte.
    Er lachte, als er das sah und führte das Messer bis dicht an meine Kehle.
    Wir starrten uns an. Ich wagte nicht zu schlucken, denn der kalte Stahl lag auf meiner Haut.
    Zwischen seinem und meinem Gesicht paßte kaum eine hochkant gestellte Zigarettenschachtel, so gering war die Entfernung, aus der wir uns anstarrten.
    »Ja«, flüsterte Fariac. »Erinnere dich daran, was ich dir geschworen habe. Vor 300 Jahren war es und doch nur einen Atemzug entfernt. Damals habe ich das Todesurteil über dich ausgesprochen. Ich konnte dich in der Zeit nicht töten, denn ich hätte die Geschichte beeinflußt, aber der Racheschwur eines Vampirs vergeht nie. Das mußt du dir merken. Ich würde dir jetzt gern die Kehle durchschneiden, aber ich kann mich beherrschen, denn ich habe mir einen anderen Tod für dich ausgedacht. An sich keinen schlimmen oder endgültigen, sondern einen endlosen. Du wirst die Vampirtaufe über dich ergehen lassen müssen. Ich werde dir den Kelch des Blutes reichen, und du wirst ihn leeren bis zum Grund. Jeden Tropfen schlürfst du hinunter, denn dieses Blut wird den Keim in dir legen und ihn aufgehen lassen wie eine prächtige Blüte. Damals habe ich es dir versprochen, heute werde ich es halten.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht, er konnte mich kaum noch schocken.
    Dann aber bewegte er das Messer. Die Klinge erzeugte einen blitzenden Reflex vor meinen Augen. Ich stöhnte unwillkürlich auf, doch der Vampir säbelte nur den Strick durch, der dicht über meinem Hals lag, wobei er nicht einmal meine Haut berührte.
    Ich atmete auf.
    Fariac lachte. »Hast du gedacht, ich würde dich töten? Nein, ich habe dir doch etwas anderes versprochen. Und das halte ich auch, John Sinclair. Den Strick habe ich nur durchgeschnitten, damit du deinen Kopf anheben kannst, wenn ich dir den Kelch
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