Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0140 - Mörder auf freiem Fuß

0140 - Mörder auf freiem Fuß

Titel: 0140 - Mörder auf freiem Fuß
Autoren: Mörder auf freiem Fuß
Vom Netzwerk:
zu, wie der geschlagene Mann sich bemühte, wieder auf die Beine zu kommen.
    Als er stand, sagte ich: »Schluß!«
    Er stand halb gebückt,' gekrümmt von den Schmerzen, die er noch in der Lebergegend spüren mußte. Die Zähne bissen in die Unterlippe, daß das Blut hervorperlte.
    »Nein«, stöhnte er. »Ich kann noch kämpfen.«
    Er taumelte auf mich zu. Ich nahm die Arme- nicht zur Deckung hoch.
    »Los!« zischte er. »Es geht weiter.«
    Ich schüttelte den Kopf und lächelte. Carrol holte aus und schlug mich ins Gesicht. Ich nahm den Hieb, hinter dem keine Kraft mehr lag, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Bender holte zum zweitenmal aus. Ich sah ihn an und rührte mich nicht.
    Plötzlich wurde er weiß im Gesicht. Sein Unterkiefer sank herab.
    »Entschuldigen Sie«, stammelte er und wandte sich ab, um aus dem Ring zu steigen. Ich sah, daß er in den Knien einknickte, sprang hinzu und konnte ihn gerade noch auffangen, bevor er ohnmächtig wurde. Zwei Kollegen sprangen hinzu und halfen mir, ihn auf eine Massagebank zu tragen. Wir brauchten einen halben Eimer kalten Wassers, um ihn zu sich zu bringen.
    Als er die Augen aufschlug, traf sein Blick mich. Er murmelte: »Verzeihung«.
    »Okay«, winkte ich ab. »Reden wir nicht mehr davon. Du hättest dir nicht soviel Mühe zu geben brauchen. Eine Tracht Prügel bezieht jeder am Anfang, und wenn er schlau ist, bleibt er gerade so lange stehen, daß es noch gut aussieht und legt sich dann freiwillig schlafen.«
    Er lächelte ein wenig.
    »Mag sein«, sagte er mit immer noch schwacher Stimme, »aber ich kann nicht verlieren.«
    So verlief meine erste Begegnung mit Carrol Beider, und nun kutschten wir schon seit acht Tagen durch New York auf der Suche nach dem dicken Butch. Phil beschäftigte sich unterdessen damit, den Diplomaten eines bestimmten Landes zu beobachten, der unter dem Verdacht stand, sich ein bißchen zu sehr für den militärischen Zustand unserer Marine zu interessieren.
    Wenn ich vorhin schrieb, daß Carrol und ich seit acht Tagen nach Butch jagten, so ist das nicht ganz wörtlich zu verstehen. Wir suchten seit acht Nächten nach ihm.
    Ein Gangster vom Stil Butch Donalds, der länger als ein Jahr auf den Landstraßen Iowas und Kentuckys herumgestreunt ist, wird mit zehntausend Dollar in der Tasche in New York nicht der Versuchung widerstehen können, solchen Vergnügungen nachzugehen, die er in Iowa, Kentucky und Missouri nicht haben konnte und die New York in reichem Maße bietet. Das sind: Drinks, Bars und Mädchen.
    Ich war daher ziemlich sicher, daß wir früher oder später auf Butch Donald stoßen würden, wenn wir uns nur in den Läden, in denen Leute seines Schlages sich gern herumtreiben, ausreichend umsahen.
    Am fünften oder sechsten Tag fanden wir eine erste Fährte in dem Nachtclub »Thousand Things« in der 132. Straße. »Thousand Things« war ein ziemlich berüchtigter Laden, in dem Phil und ich vor Jahren mal mit einer Gangstergruppe zusammengestoßen waren. Am anderen Tag mußte die Geschäftsleitung des Unternehmens eine neue Einrichtung bestellen. Seitdem wurden wir in der Bar zwar mit Abneigung, aber auch mit Vorsicht behandelt.
    Carrol und ich suchten den Laden kurz nach Mitternacht auf und pflanzten uns an der Bar auf. Der Mixer hieß Jim und hatte eine erfolgreiche, aber kurze Einbrecherlaufbahn hinter sich. Er wurde gefaßt, als er gerade die Brillanten, Perlen und Smaragde einer Millionärin in seine Tasche steckte, eine Beute, wie sie auch ein Berufseinbrecher nur alle dreißig Jahre einmal erwischt. Dieses Pech verbitterte Jim und verdarb ihm den Spaß am Beruf. Als er entlassen wurde, sattelte er um und wurde Mixer im »Thousand Things-Club«, wo eine Vorstrafe beinahe eine Empfehlung für eine Anstellung war.
    Ich war oft genug in der Bar gewesen, so daß Jim meinen Geschmack kannte. Er stellte ein Glas Whisky wortlos vor mich hin. Carrol zog Orangensaft mit nur einem Spritzer Gin vor.
    Noch waren wir die einzigen Gäste an der Bartheke, obwohl der Laden gut besucht war, aber die meisten Gäste nahmen an den Tischen Platz, denn die »Thousand Things« waren nicht wegen der Mix-Drinks, sondern wegen der Girls berühmt, die sich hier um die Gäste kümmerten und von Zeit zu Zeit auch einmal eine kleine Show veranstalteten.
    Jim begann, nachdem er uns versorgt hatte, eifrig die Gläser zu polieren, ,ibnr ich winkte ihn herbei, und er konnte nicht umhin, mir Rede und Antwort zu stehen.
    »Wir suchen einen bestimmten Mann,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher