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014 - Draculas Höllenfahrt

014 - Draculas Höllenfahrt

Titel: 014 - Draculas Höllenfahrt
Autoren: Larry Brent
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Tag schien überhaupt
nicht zu vergehen. X-RAY-3 konnte es kaum erwarten, daß das Maskenfest über die
Bühne ging. Wenn Cushing zu glauben war, dann würde Aston an diesem Tag unter
allen Umständen in der Anstalt auftauchen. Diese Begegnung konnte er kaum
erwarten. Astons augenblickliche Zurückgezogenheit kam nicht von ungefähr.
    Larry versuchte an diesem Tag
mehrmals, Kontakt mit Josef Meyerling aufzunehmen. Unruhe erfüllte sein Herz
als dieser Kontakt nicht zustande kam. Das Funkgerät Meyerlings blieb stumm.
     
    ●
     
    Der Tag des Maskenfestes! Schon
Stunden zuvor spürte man die allgemeine Unruhe in der Anstalt. Letzte
Vorbereitungen wurden getroffen. Die Patienten schmückten den großen
Gemeinschaftsraum im Keller und stellten die Stühle auf. In der Mitte blieb ein
großer Kreis frei. Er diente zuerst für Darbietungen, dann wurde er zum Tanz
benutzt.
    Larry im Musketierkostüm war einer
von fünfundzwanzig Gästen und vierzig Kranken. Morna als Zigeunerin saß auf der
dritten Stuhlreihe und ließ das Spiel der Geisteskranken auf sich wirken. Es
war manchmal erschreckend, wenn einer seine Rolle vergaß oder plötzlich etwas
anderes tat als der Text ihm vorschrieb. Aber es kam zu keinem ernsthaften
Zwischenfall.
    In dem bunten Gemisch von Kostümen
und Masken war niemand zu erkennen. Larry suchte vergebens nach Dr. Cushing. Er
wußte, daß der Arzt da sein mußte, aber er erkannte ihn nicht. Nach dem Spiel
begann der Ball. Getränke standen bereit. Für die Gäste waren es alkoholische, für
die Anstaltsinsassen alkoholfreie Getränke. Larry fand bald heraus, daß die
vier Personen, die als Landsknechte verkleidet waren, zum Pflegepersonal
gehörten. Sie achteten genau darauf, daß kein Kranker Alkohol zu trinken bekam.
    Der PSA-Agent tanzte viel und
sprach mit zahlreichen Leuten, um Kontakte zu knüpfen. Von niemand erfuhr er
einen Namen. Das war merkwürdig, aber er wollte auch nur die Stimmen hören. Er
kannte sowohl Astons als auch Draculas Organ.
    Plötzlich fiel ihm ein Kostüm auf,
das er den ganzen Abend noch nicht gesehen hatte. Der Neuankömmling befand sich
mit einem Male mitten unter den Tanzenden.
    Eine große, schlanke Gestalt, mit
schwarzem Umhang, die Innenseite mit roter Seide gefüttert. Für Larry war das
wie ein Schlag mit der Peitsche. Einer war gekommen – als Dracula verkleidet!
Was für ein makabrer Scherz! Es war ein Scherz – für alle Anwesenden, die
dieser interessanten Maske nicht mehr oder weniger Aufmerksamkeit zollten wie
den anderen Kostümen auch.
    Aber für Larry war es kein Scherz.
Er war der einzige der wußte, was für ein grausiges Spiel hier wirklich
gespielt wurde. Wenn sich hinter der dunklen Augenmaske, die der Fremde trug,
tatsächlich Dracula befand, dann hieß es auf der Hut sein.
    Er ließ den Schlanken nicht mehr
aus den Augen und stellte fest, daß er ausschließlich mit Frauen tanzte, die
zwar geschminkt waren und sich durch Perücken unkenntlich gemacht und verändert
hatten – die aber keine Maske und keine Larve trugen. Er wollte ihre Gesichter
sehen und erkennen, ob sie hübsch oder häßlich waren. Dracula liebte das
Schöne, das Makellose. Nur die Schönen erkor er sich zu seinen Bräuten.
    Mitternacht!
    Die Gesellschaft war in bester
Stimmung. Larry hatte kaum Alkohol getrunken. Scheinbar vergnügt und sorgenfrei
flirtete er mit einem weiblichen Clown, einem jungen, charmanten Mädchen, das
klug und schlagfertig war. In Wirklichkeit aber beobachtete er genau das
Verhalten des Mannes, der als Dracula verkleidet war. Wenn seine, Larrys,
Vermutung richtig war, dann mußte Dracula über kurz oder lang verschwinden. Was
aber, wenn dies nicht der Fall war, wenn Dracula sich hinter einer anderen
Maske verbarg, wenn er als Teufel, Henker oder als Bär gekommen war? Die
originellen, kostspieligen Masken verbargen die wahren Gesichter und erschwerten
seine Arbeit, machten sie fast unmöglich.
    Zwei Tage Warten in Angst und
Sorgen umsonst, zwei Tage der Planung vergebens?
    Da sah er, wie der Schwarze mit
einer schlanken Blondine den festlich geschmückten Saal verließ. Niemand
achtete darauf, niemand merkte es. Außer Larry Brent.
    Er erhob sich. Jetzt würde es sich zeigen. Eiskalte Ruhe erfüllte
ihn als er in den Gang huschte und die Tür zum Saal leise hinter sich zuzog.
Das Stimmengewirr und der Klang der Musik tönten nur noch gedämpft durch den
düsteren Korridor.
    X-RAY-3 sah gerade noch, wie eine
dunkle Gestalt um die Ecke verschwand. Wie ein
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