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014 - Draculas Höllenfahrt

014 - Draculas Höllenfahrt

Titel: 014 - Draculas Höllenfahrt
Autoren: Larry Brent
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wieder unter Kontrolle, verringerte die Geschwindigkeit
und schlitterte über die Straße, weil der Film an den Reifen haftete. Der
Chevrolet drehte sich um seine eigene Achse und rutschte in den Straßengraben.
Die Hinterräder hingen in der Luft und drehten sich noch immer.
    Larry steuerte den Lotus auf die
andere Straßenseite hinüber, um nicht selbst ein Opfer des eisglatten Films zu
werden, der nur eine Wirkung von wenigen Minuten hatte und sich an der Luft
ebenso rasch ab- wie aufbaute. Der Agent brachte den Lotus erst nach hundert
Metern zum Stehen.
    In dieser Zeit hatte Dracula seinen
Wagen verlassen und raste in den finsteren Wald. Die Flucht und die
Verfolgungsjagd gingen zu Fuß weiter. Larry ahnte nicht, daß er seinem
Widersacher nur einen kurzen Weg abgeschnitten hatte.
    Dracula rannte quer durch den Wald,
über einen Pfad, der zu der einsamen, zerfallenen Kapelle führte, die vor über
hundertfünfzig Jahren von einem Einwohner Port Chesters aus einem heute
unerfindlichen Grund aus privater Initiative errichtet worden war. Nach seinem
Tod war das Anwesen verwildert. Die Kapelle, so gut wie vergessen, diente heute
Kindern aus der etwa drei Meilen entfernten Ortschaft gelegentlich als
interessanter, romantischer und gruseliger Spielplatz.
    Larry sprintete wie ein Läufer. Er
war schneller als Dracula, holte ihn aber nicht mehr vor dem großen, morschen
Tor ein, das donnernd zufiel. Aber dieses Tor war nicht mehr zu verschließen.
Mit einem Fußtritt stieß Larry es zurück. Quietschend schwang die schwere Tür
nach innen.
    Im Oval der Kapelle brannte eine
einsame Kerze. Der Altar unter den braunen und blauen Scheiben wirkte wie ein
klotziger Aufbau, kahl und schmucklos. Die Säulen trugen einen Teil der
gewölbeähnlichen Decke. Das Dachgebälk lag bloß und blank wie die Knochen eines
abgenagten Urtieres.
    Mit einem Blick übersah Larry die
Szene.
    Zwei geöffnete, sargähnliche Kisten
im Dämmerlicht zwischen den Säulen. Darin zwei junge Frauen. Sein Herz krampfte
sich zusammen. Die Oberkörper der beiden Mädchen waren blutüberströmt. Man
hatte ihre Herzen mit einem armdicken Pfahl durchbohrt. Oben, wie ein Gnom
zwischen dem Dachgebälk, hing eine Gestalt.
    Josef Meyerling! Auf der Flucht vor
oder im Zweikampf mit Dracula mußte ihn das Schicksal ereilt haben. Er war von
der Dachkante gestürzt, im Fallen bohrte sich der Holzpfeil genau durch seine
Brust. So wie er gefallen war, blieb er zwischen dem verzweigten nackten Gebälk
hängen, zwischen Staubfäden und Spinnweben. Neben ihm befand sich die
spaltbreit geöffnete Tasche. Ein paar Zentimeter weiter, und die Tasche wäre
über das Gebälk nach unten gerutscht. In der Tasche befanden sich die
Utensilien Meyerlings.
    Dracula wich vor Larry Brent
zurück.
    X-RAY-3 hatte die Smith &
Wesson Laser gezückt.
    »Ich habe es Ihnen vorhin
prophezeit, Dracula: Das Spiel ist aus!« Larrys Stimme klang eiskalt und
gnadenlos.
    Das Geschehen erinnerte ihn an die
Vorkommnisse in London, in der alten Gruft der Wetherbys. Und doch passierte
nun das Finale unter ganz anderen Vorzeichen.
    »Das Maß ist voll!«
    Dracula lachte als er diese Worte
des Agenten vernahm. Er wich zurück, bis er die kalte Mauer des kahlen, rauhen
Altars im Rücken fühlte. »Ich hätte es nie für möglich gehalten«, stieß er
hervor. »Ihre Maskerade und Plan waren ausgezeichnet. Beinahe wäre ich darauf
hereingefallen. Aber dann Ihre Stimme – Sie sind Larry Brent! Meine Voraussicht
war doch gut, mein Abwarten hat sich gelohnt. Ich war mir noch unsicher, ob
Ihre Schwester Ihnen etwas mitgeteilt haben könnte. Sie hat also gesprochen –
und Sie haben gehandelt.
    Leider habe ich mich um Ihr
Schwesterchen in den letzten Tagen nur wenig kümmern können. Da waren einige
andere Dinge zu erledigen. Widersacher, die ich erst als Hilfskräfte sah. Aber
dann mußte ich erkennen, daß nur einer der Herr sein kann. Ich bin Dracula,
Herr und Meister der Toten und Untoten, der Vampire und Nachtgeister, Fürst der
Finsternis! Hutchinson war mein Vorgänger – aber er war nicht stark genug. Ich
tötete ihn – zu einem Zeitpunkt als er anfing, zu einer ernsthaften Konkurrenz
zu werden.«
    Larry mußte an das Ereignis in New
Rochelle denken.
    »… und dann William Marchner, der
von Hutchinson infiziert wurde. Ich mußte auch ihn töten, ehe er sinnlose
Verwirrung stiftete und mich dadurch mit in Gefahr brachte. Nur einer kann
leben, nur einer bestimmt! Und dann kam dieser Tölpel, Brent.«
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