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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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harte Fäuste seine Pistolenhand. Eine kurze Drehung, ein harter Schlag mit der Handkante und die Pistole flog in hohem Bogen durch die Luft und schlidderte den Flur entlang.
    »Der Mann kommt mit zu mir«, entschied der Personalchef. »Die Sache will ich selbst unter die Lupe nehmen. Das heißt… Moment mal… natürlich!«
    Das Gesicht des Personalchefs hatte sich in atemloser Spannung kalkweiß gefärbt.
    »Menschenskind, was ist denn los?«, fragte der kaufmännische Betriebsdirektor und spielte nervös an den Knöpfen seiner Jacke.
    »Heute ist doch Zahltag!«, sagte der Personalchef tonlos. »Und haben Sie nicht eben die Sirenen gehört? Ich dachte, es wäre eine Übung vom Werkschutz! Aber wenn nun…?«
    Er beendete den Satz nicht. Der kaufmännische Betriebsdirektor wurde ebenfalls blass.
    »Mensch, Snyder! Machen Sie mich nicht verrückt! In der Lohnbuchhaltung liegt eine runde halbe Million am Zahltag!«
    »Nehmen Sie die Pistole!«, sagte der Personalchef. »Los, wir haben keine Zeit zu verlieren! In mein Büro! Ich brauche den Betriebsdetektiv und den Leiter vom Werkschutz! Los, schnell!«
    Mit geübtem Griff hatte er dem Gangster den rechten Arm auf den Rücken gedreht und stieß ihn vor sich her. Der kaufmännische Betriebsdirektor hatte die Pistole aufgehoben und ging seitlich hinter dem Gangster, die Mündung der Waffe auf Roger gerichtet.
    Schnellen Schrittes durchquerten sie den Flur, der vom Gebäude der Lohnbuchhaltung hinüber in den langen Flügel des Verwaltungsgebäudes führte. Unterwegs kamen sie an einem Mann vorbei, der wartend auf und ab ging. Aber so mit dem fürchterlichen Verdacht beschäftigt, wie der Personalchef war, achtete er hier nicht auf das Gesicht dieses Mannes. Dabei hätte sogar ein weniger intelligenter Mensch bemerkt, dass dieser Mann beim Anblick der drei hastig durch den Flur eilenden Gestalten erschrocken zusammenzuckte.
    Das scheinbar lückenlose Gebäude des Überfalles begann bereits zu zerbröckeln…
    ***
    Ich ging hinaus und lief zu unserem Jaguar.
    Zwei Dinge beschäftigten mich im Augenblick am meisten: Frederick Cennedy hatte bei unserem nächtlichen Gespräch die Vermutung ausgesprochen, dass seine Bande einen neuen Überfall für diesen Vormittag plante.
    Dieser Überfall schien ein besonders großer Coup zu sein, denn sonst hätte die Bande nicht noch mit der Bolden-Gang Verbindung aufgenommen, um mit stärkerer Mannschaft anrücken zu können.
    Aber Jack Bolden war ermordet worden, und offenbar war diese brutale Tat von der Bande selbst ausgeführt worden, in die sich Fred eingeschlichen hatte. Wie hätte sonst seine Leiche hierherkommen können?
    Irgendwo innerhalb der Grenzen von New York City musste in diesen Vormittagsstunden ein großer Coup gestartet werden oder schon in der Durchführung sein.
    Ich sprang in meinen Jaguar und riss den Hörer des Sprechfunkgeräts an mein Ohr.
    »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Hallo, Leitstelle! Bitte melden!«
    »Leitstelle. Was ist los, Jerry?«
    »Ich kann jetzt nicht die Zusammenhänge erklären, das würde zu weit führen«, sagte ich. »Aber ich muss schnellstens unterrichtet werden, wenn bei euch oder bei der Stadtpolizei heute Vormittag ein Überfall gemeldet wird.«
    »Ein Bandenüberfall?«
    »Ja.«
    »In Ordnung. Wir setzen uns mit der Stadtpolizei in Verbindung und geben dir in deinen Wagen Bescheid, sobald wir etwas erfahren.«
    »Danke.«
    Ich legte den Hörer zurück auf das Sprechfunkgerät und starrte nachdenklich nach draußen in den Hof, wo unser Spurensicherungsdienst sich noch immer die redlichste Mühe gab, auch die kleinsten Spuren zusammenzutragen, die vielleicht auf die Spur des Mannes führen konnten, der Frederick Cennedy ermordet hatte.
    Ein Mörder, von dem ich bereits mehr wusste, als er ahnte…
    ***
    Ben Bolden hielt sich im Gestänge der Kippvorrichtung fest. Der kleine Feldbahnzug schnaufte zwischen zwei Fabrikhallen hindurch auf die Werkstraße zu.
    Ben zitterte vor Aufregung. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er eine Schießerei aus so nächster Nähe miterlebte, ja, dass er selbst daran beteiligt war, wenn er auch versuchte, ihr zu entfliehen.
    Die Bande, zu der er gehörte, war verraten worden. Darüber gab es für ihn keinen Zweifel mehr, seit er selbst festgestellt hatte, dass jenes Tor, durch das sie eingedrungen waren, von Dicky wieder verschlossen worden war.
    Absichtlich hatte man sie ins Feuer gehetzt. Ben verstand nicht, warum das geschehen war, aber er
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