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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch
Autoren: Jason Dark
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nicht«, sagte Bill. »Was soll denn schon auf der Fahrt geschehen?«
    »Ein Unfall«, bemerkte ich.
    »Möglich.«
    Ich wollte es genau wissen und ließ mich mit dem Leiter der Schutzpolizei verbinden. Bei ihm liefen sämtliche Meldungen zusammen. Der Mann kannte mich.
    »Was kann ich für den großen Kollegen tun?« fragte er.
    »Ich möchte etwas wissen, Mr. Hanson.« Dann erklärte ich ihm die Situation.
    »Warten Sie, ich sehe nach.«
    Ich wartete also. Die Freunde schauten mich gespannt an. Es vergingen mehrere Minuten, schließlich hatte ich den Captain wieder an der Strippe.
    »Hören Sie noch, Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    »Uns liegt keine Meldung vor. Es ist kein VW verunglückt, auf den Ihre Beschreibung paßt.«
    Ich atmete auf. »Danke, das wollte ich nur wissen.« An meinem Lächeln sahen Bill und Suko, daß meine Antwort negativ ausfallen würde.
    »Nichts«, unterstrich ich trotzdem.
    Suko nickte befreit.
    »Ich rufe trotzdem noch einmal bei Sheila an«, sagte ich und zu Bill gewandt: »Du gestattest doch?«
    »Und wie.«
    Sheila Conolly nahm nach dem ersten Klingeln schon ab. Sie mußte neben dem Apparat gelauert haben.
    »Conolly!«
    »Ich bin’s, John.«
    »Ja, was ist?«
    »Das wollte ich dich fragen. Sind die beiden bei dir noch nicht aufgetaucht?«
    »Nein.«
    »Tja, das ist dumm.«
    »Da wird doch nichts passiert sein.«
    »Wenn du einen Unfall meinst, nicht. Ich habe mich bereits erkundigt, Sheila.«
    »Und was mache ich jetzt?«
    »Warte weiter.«
    »Du hast Nerven.«
    »Tut mir leid, aber eine andere Lösung weiß ich leider auch nicht.«
    »Schon gut, John, vielen Dank.« Sie räusperte sich. »Gibst du mir Bill noch mal?«
    »Aber klar.«
    Bill sprach mit seiner Frau. Auch er versuchte, sie zu beruhigen, und versprach, früh zu Hause zu sein.
    Wir wurden abgelenkt, denn ein Bote aus der EDV erschien. Er hielt ein grün schillerndes Stück endloses Papier in der Hand.
    »Um was haben wir eigentlich gewettet?« rief Bill so laut, daß der Mann zusammenzuckte.
    »Eine Flasche Whisky«, sagte ich schnell.
    »Einverstanden.«
    Ich nahm das Antwortschreiben entgegen, breitete es auf dem Schreibtisch aus, und zu dritt beugten wir uns darüber.
    Viele Zahlen, auch eine Reihe durchge-x-ter Informationen, doch etwas Konkretes war nicht herausgekommen. Nicht einmal Vermutungen.
    »Ich habe gewonnen«, sagte Bill. »Und Suko auch.«
    Meine Wut war spürbar. Nicht wegen der verlorenen Wette, sondern weil mein Plan einfach nicht geklappt hatte.
    Ich knüllte das Papier zusammen und feuerte es in den Korb.
    »Was jetzt?« fragte Bill.
    »Kümmern wir uns um Jane und Shao.«
    »Wie willst du das denn anstellen?«
    »Wir schreiben eine Fahndung aus…«
    An Sukos Gesicht erkannte ich, wie sehr er mit diesem Vorschlag einverstanden war. Es strahlte wie die aufgehende Sonne im Reich der Mitte.
    ***
    Der Mann jenseits des Grabens sah unheimlich aus. Eine düstere Gestalt, die einen dunklen Anzug trug und darunter ein helles Hemd mit hochgestelltem Kragen. Auf dem Kopf trug er einen steifen Zylinder, der irgendwie lächerlich gewirkt hätte, wenn von diesem Mann nicht eine solch finstere Bedrohung ausgegangen wäre.
    Jane schätzte die Entfernung ab. Der Mann stand auf der Hälfte der Strecke zwischen dem Leichenwagen und ihrem VW. Er konnte ihr also den Weg abschneiden, und das paßte Jane Collins gar nicht.
    Aber noch stand er nur da und lauerte. In seiner ganzen Aufmachung erinnerte er Jane an einen vorsintflutlichen Totengräber, einen, den es nicht mehr gab, der längst gestorben, aber jetzt zu einem schrecklichen Leben erweckt worden war.
    Was wollte er?
    Die Detektivin schaute wieder über die Schulter zurück und blickte in das Innere des Leichenwagens.
    Der Deckel hatte sich weiter verschoben. Eine Schulter war zu sehen. Ebenso weiß wie die Finger und der Unterarm.
    Was lag dort in dem Sarg? Ein Monster? Jane nahm es an, sie wollte es auch gar nicht genau wissen, für sie zählte nur noch die Flucht. Weg, weg von hier. In den Wagen und ab.
    »Jane!«
    Shaos Ruf riß sie aus der Erstarrung. Blitzschnell startete sie und rannte auf den parkenden VW zu, wo Shao ungeduldig auf sie wartete.
    Aber auch der Unheimliche startete.
    Und er war schnell. Mit einem Satz sprang er über den Graben und war schon auf der Straße, bevor Jane Collins noch fünf Schritte gelaufen war.
    »Schnell, schnell!« hetzte Shao. »Beeil dich, Jane!«
    Und Jane rannte.
    Er kam von der Seite. Und er schnitt Jane den Weg ab. Sie
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