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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch
Autoren: Jason Dark
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vernahm das gefährliche Knurren, hörte dazwischen ein widerliches Hecheln und riskierte einen raschen Blick.
    Der Unheimliche lief wie ein Tier. Er machte regelrechte Sprünge, Bocksprünge, hielt dabei die Arme ausgestreckt und hatte seine großen Hände gekrümmt.
    Shao schaffte es einfach nicht, sich in den Wagen zu setzen. Sie wollte Jane helfen, wußte aber nicht wie, und so zitterte sie weiterhin mit der Detektivin. Sie hatte den rechten Arm nicht mehr auf dem Holm liegen, sondern die Hand zur Faust geballt und hielt sie gegen ihre Lippen gepreßt.
    Schaffte Jane es?
    Nein, der andere war schneller.
    Plötzlich ein gewaltiger Sprung, doppelt so weit wie der normale.
    Dann befand er sich in der Luft und prallte gegen die Detektivin.
    Sein Körper war schwer, und Jane Collins wurde aus vollem Lauf zu Boden gestoßen.
    Jetzt kam ihr zugute, daß sie Judo beherrschte. Jane fiel zwar hart auf die Schulter, aber sie rollte sich geschickt ab und wirbelte dabei zweimal um die eigene Achse.
    Sie wollte wieder hoch.
    Doch dagegen hatte der andere etwas.
    Er lag auf dem Boden, wuchtete jedoch seinen Körper nach vorn und bekam mit seinen Pranken Janes Fußknöchel zu packen.
    Im nächsten Augenblick raste der Boden auf die Detektivin zu.
    Jane konnte soeben noch die Arme ausstrecken und den Aufprall mit den Händen abfangen, sonst hätte sie sich das Gesicht aufgeschlagen.
    Sofort war der andere über ihr. Jane hörte sein Keuchen und Knurren, wurde dabei an ein wildes Tier erinnert, und ehe sie sich versah, wurde sie herumgerissen.
    »Komm!« kreischte eine Stimme. »Komm, mein Täubchen, der Moloch will dich!«
    Moloch! hatte er gesagt. Wer war der Moloch? Trotz der Gefahr, in der Jane schwebte, schossen ihr diese Fragen durch den Kopf. Sie war eben zu sehr Detektivin.
    Dann winkelte sie den linken Arm an und hieb ihn herum. Es war ein Schlag, der die Hüfte des Mannes hinter ihr treffen sollte.
    Er traf auch, aber Jane hatte das Gefühl, mit dem Ellbogen gegen Beton gehauen zu haben, so hart war der Widerstand.
    Der Mann umklammerte ihre Schultern. Seine zehn Finger gruben sich tief in Janes Fleisch, und gewaltsam drückte er die Detektivin zu Boden.
    Jane stemmte sich vergeblich gegen den Griff des Kerls an. Er war ihr an Kraft überlegen, die konnte sie auch nicht mehr mit ihrer Judotechnik ausgleichen. Trotzdem gab sie nicht auf. Sie warf beide Arme hoch und gleichzeitig nach hinten, suchte den Hals des Mannes, fand ihn und umspannte ihn mit beiden Händen. Durch einen Hebelwurf wollte sie den Kerl über ihre Schulter schleudern.
    Der durchschaute den Trick und stemmte sich gegen Janes Griff an. Er lachte dabei, während er seinen Oberkörper weiter streckte.
    Jane konnte den Griff nicht mehr halten, so sehr sie sich auch anstrengte. Sie ächzte und keuchte, Tränen traten in ihre Augen.
    Vor Anstrengung sprangen die Adern dick hervor.
    Ihr Griff aber riß.
    Die Detektivin sackte zusammen. Und diese ihre Reaktion ließ den Unhold laut auflachen.
    Shao hatte die ganze Zeit über verzweifelt überlegt, wie sie Jane helfen konnte. Mit den Fäusten kam sie gegen den Mann nicht an.
    Und einen Stein zu suchen, dazu fehlte ihr einfach die Zeit.
    Dann hatte sie eine Idee.
    Im Auto lag ein Wagenheber. Ja, mit ihm konnte sie es schaffen.
    Sie wollte damit die finstere Gestalt bewußtlos schlagen.
    Hastig zog Shao den Zündschlüssel ab. Dann lief sie um den VW herum und öffnete vorn die Haube.
    Die Federung sprang hoch. Ihre Blicke irrten durch das, was kaum als Kofferraum zu bezeichnen war.
    Wo steckte denn der Heber?
    Sie sah einen länglichen Gegenstand, der in eine Plane eingewickelt war.
    Hastig rollte Shao die Plane auf, während sie hinter sich die Kampfgeräusche der beiden hörte. Endlich lag der Wagenheber vor ihr. Ihre Hände zitterten, als sie ihn anhob. Mit allen zehn Fingern hielt sie ihn fest und rannte auf den Unheimlichen zu.
    Der stand über Jane gebeugt. Er hatte es geschafft und die Detektivin zu Boden gedrückt.
    »Der Moloch!« keuchte er. »Der Moloch braucht dich. Du hast lange, blonde Haare. Die will er, nur die. Und er weiß auch, daß du eine Perücke trägst.«
    Der muß verrückt sein! dachte Shao und warf zufällig einen Blick zum Leichenwagen.
    Sie erschrak bis ins Mark.
    Im offenen Sarg hockte eine gewaltige Gestalt, die weißlich-blau schimmerte. Sie konnte das Gesicht nicht genau erkennen, glaubte jedoch, ein Monster zu sehen.
    War das der Moloch?
    Zeit, sich darüber Gedanken zu machen,
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