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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch
Autoren: Jason Dark
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das war wirklich die letzte Chance…
    ***
    Jane sah den Stab.
    Wie hypnotisiert schaute sie ihn an. Die gefährliche Spitze, in der sich eine ungeheure magische Kraft verborgen halten mußte, die den Menschen das Leben und die Seele aushauchte.
    Jetzt war sie an der Reihe.
    Jane konnte nicht weg. Die Kaltblütigkeit, die die Detektivin sonst auszeichnete, war verschwunden. Jane Collins war in diesen Augenblicken nur ein hilfloses Bündel Angst.
    Über dem Stab sah sie die Fratze des Molochs. Dieses schreckliche Gesicht, bläulich-weiß schimmernd, von Grausamkeit gezeichnet. Eine Mischung aus Tier und Monster – ein monströses Geschöpf, ein widerlicher Götze.
    Das Girl spürte bereits die gefährliche Strahlung dieses Stabes.
    Ihre Kräfte ließen einfach nach. Es fiel ihr nicht leicht, sich auf den Beinen zu halten, die Knie wollten nachgeben, der Atem drang schwer und keuchend über ihre Lippen.
    Noch ein paar Zoll, dann würde das Monster seinen Stab auf Janes Stirn pressen…
    Und dann?
    Jane brauchte nur nach links zu schielen, um zu sehen, was von Charity übriggeblieben war.
    Eine Mumie…
    Mumie? Jane überlegte. Nein, auf keinen Fall. Sie wollte keine Mumie werden, sie wollte leben.
    »Neiiiinnn…!« brüllte sie mit einer Stimme, die sich fast überschlug. »Ich will nicht!«
    Lachen.
    Dann eine Stimme. »Vorsicht, Jane!«
    John Sinclair!
    ***
    Ich hatte wirklich zum letzten Mittel gegriffen. Schießen konnte ich nicht, aber ich hatte das Kreuz.
    Und das schleuderte ich.
    »Vorsicht, Jane!« gellte meine Stimme, nachdem ich den Schrei gehört hatte.
    Ich weiß nicht, wie sie reagierte, ich betete nur, daß mein Kreuz den Stab treffen würde.
    Ob es geschah, sah ich nicht, denn mit einem gewaltigen Satz flankte ich über die Bar und schleuderte Gläser, Aschenbecher, kleine Blumengestecke, Mixbehälter und Eiswürfel zu Boden. Im nächsten Moment sprang ich Ireus an.
    Der hatte sich halb umgedreht, war aber nicht schnell genug und wurde bis vor die Tanzfläche geschleudert.
    Für einen Moment hatte ich freie Sicht.
    Mir war das Glück wirklich hold gewesen. Das Kreuz hatte den Stab getroffen. Und dieser war mit schwarzmagischer Magie aufgeladen gewesen, denn nach dem Treffer hatte er seine grüne Farbe verloren. Er wirkte jetzt wie verkohlt.
    Jane war zusammengesunken und hatte ihre Hände vor das Gesicht gepreßt. Sie schaute mich durch ihre gepreizten Finger an.
    Neben ihr sah ich einen grauen Körper auf der kleinen Tanzfläche liegen, eine Mumie.
    Ireus fing sich als erster, während die Diener des Molochs noch gar nicht richtig begriffen, daß sich die Lage verändert hatte. Mit einer blitzschnellen Bewegung tauchte er zur Seite, noch bevor ich ihn greifen konnte, war er verschwunden.
    Und der Moloch?
    Er stand hochaufgerichtet neben der knienden Jane Collins, die das einzig richtige machte, nach dem Kreuz griff und es hastig an sich nahm.
    Sie wurde geschützt.
    »Niemand rührt sich!« brüllte ich und lief auf den Moloch zu.
    Der drehte sich herum.
    Plötzlich sprang mir aus seinen Augen flammender Haß entgegen. Gleichzeitig fiel der Stab auseinander. In mehreren Teilen landete er auf dem Boden der Tanzfläche.
    Der Moloch griff an.
    Ich schoß.
    Dieser Schuß war der Auftakt zu einem ungeheuren Tumult.
    Während die Silberkugel ein Loch in die Haut des Molochs riß, schrien die Diener wild durcheinander. Es kam zu einer Panik. Niemand traute sich auf die Tanzfläche, auf der sich Jane, der Moloch und ich befanden.
    Aber eine Stimme übertönte das Geschrei.
    Ireus brüllte: »Verrecken, ihr werdet verrecken! Alle!«
    Wie er das machen wollte, wurde uns in den nächsten Sekunden klar.
    Die kleine Tanzfläche senkte sich nach unten. Und wir fuhren auf der runden Scheibe mit.
    Es ging in die Tiefe eines Kellers.
    Ich kümmerte mich nicht um den Moloch, der auf seine Wunde starrte, und warf mich nach links, wo ich Jane schnappte und sie von der Tanzfläche schleuderte.
    »Halt das Kreuz fest!« schrie ich. »Halte es um Himmels willen fest!«
    »Verrecken, verrecken…« Ireus’ Stimme überschlug sich vor wildem Haß.
    Ich kreiselte wieder herum.
    Der Moloch hatte sich halb aufgerichtet. Sein Gesicht zitterte, eine Fratze aus Haß und Wahnsinn.
    Geifer tropfte aus dem Maul, und der Wille zu töten hielt ihn immer noch umklammert.
    Er warf sich vor.
    Wieder schoß ich.
    Seine breite Brust fing die geweihte Silberkugel auf. Abermals quoll ein gelblich schimmernder dicker, sirupartiger Saft aus
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