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0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Übersetzungsversuch getrotzt hatte!
    Zum drittenmal wollte sie zugreifen, als eine Stimme lautlos in ihr aufklang und ihre Bewegung stoppte. Die Stimme wurde im Raum nicht laut, sondern entstand direkt in ihrem Bewußtsein, und da sah sie den Drudenstern im Zentrum des Amuletts aufglühen und im Rhythmus des Sprechens pulsieren.
    »Du hast mit deiner Vermutung, es mit einer Illusion zu tun zu haben, recht, Chamäleonide«, klang es lautlos in ihr auf. »Ich grüße dich, Nicole Duval!«
    »Häh?« machte Raffael hinter ihr verblüfft und bewies Nicole damit, die Stimme ebenfalls vernommen zu haben.
    Nicole lauschte dem Klang der lautlosen Gedankenstimme nach. Sie war der letzte Beweis dafür, es mit weißer Magie zu tun zu haben, denn nur diese konnte die M-Sperre überwinden, aber warum hatte die Stimme sie ›Chamäleonide‹ genannt?
    »Warum nicht, denn hast du nicht in den letzten zwei Monden fünfmal dein Aussehen gewechselt, Nicole Duval?«
    Da fuhren ihre Hände unwillkürlich zu ihrer jetzt blonden Haarpracht empor, und ebenso unwillkürlich war das kurze Lachen, das sie ausstieß. Chamäleons waren in der Lage, ihr Aussehen zu ändern und sich der Umgebung anzupassen, aber bei ihr waren das künstliche Färbungen oder Perücken…
    »Ach so«, klang es etwas enttäuscht in ihr auf. Nicole lächelte, und Raffael erlaubte sich völlig unbutlerhaft ein breites Grinsen. Die Stimme konnte nur die einer Frau sein!
    »Männliches Vorurteil«, kam es da aus dem Unsichtbaren und diesmal war nur Raffael Bois in der Lage, die Stimme zu vernehmen, die dann wieder auch für Nicole zu empfangen war. »Ansu Tanaar spricht zu dir, Nicole Duval! Du willst Zamorra Wiedersehen - lebend?«
    »Selbstverständlich, Ansu!« schrie Nicole auf. »Gibt es eine Möglichkeit? Ist er nicht tot?«
    Diese Ansu Tanaar zeigte, daß man auch in Gedanken lachen und diese Lachen übertragen konnte. »Nicole Duval, Zamorra ist tot - oder fast. Dennoch ist es mit nahezu unüberwindbaren Schwierigkeiten verbunden, ihn für dich wieder zum Leben zu erwecken!«
    »Ein Wiedererweckter? Ein Untoter?« schrie Nicole. »Ich will keinen Wiedergänger, kein Monster, das dennoch nicht lebt, weil ihm die Seele fehlt!«
    »Ich sagte, daß er fast tot ist, deshalb brauchst du vor einem Wiedergänger keine Furcht zu haben, aber davor, ihn zu erwecken. Denn du mußt…«
    Plötzlich flackerte die Verbindung. Die Stimme wurde schwächer und undeutlicher. Gleichzeitig begann das Bild des Amuletts zu verblassen.
    »Ich habe keine Zeit mehr, mir fehlt die Energie, das Weltentor offenzuhalten«, klang es noch einmal auf. »Ynnchaahr naht… du mußt Verbindung zu mir aufnehmen, dann kann ich helfen… nimm das…Amulett…«
    Dann war es vorbei.
    Die magische Verbindung mit jener Unbekannten, die sich Ansu Tanaar nannte, war zerflattert, zerbrochen. Auch das Abbild des Amuletts war verschwunden. Nichts deutete mehr darauf hin, daß etwas Unheimliches, das aber in seiner Grundstruktur positiv war, hier gewesen war.
    Nicole sah Raffael an. »Wer ist Ynnchaahr?« fragte sie tonlos. »Welchen Gesetzmäßigkeiten ist diese Tanaar unterworfen? Was wird gespielt? Und was bedeuten ihre Worte, daß Zamorra tot, aber unsterblich ist?«
    Raffael hob ratlos die Schultern.
    »Kommen Sie, Nicole. Morgen - morgen werden wir weitersehen. Dann holen wir das Amulett, und dann…«
    Nicole nickte. Sie sah auf die Uhr. So lange hatte die Unterhaltung gedauert? Plötzlich fühlte sie sich müde. Sie brauchte Schlaf.
    »Bon, Raffael, Sie haben recht… irgendwann werden wir es erfahren… gute Nacht…«
    Ihr Zimmer lag auf der gleichen Etage, ein paar Meter weiter. Dort ließ sie sich angekleidet auf das Bett fallen.
    Kurz bevor sie einschlief, glaubte sie, eine Sperre vor ihrem Unterbewußtsein davonfliegen zu sehen. Etwas riß in ihr auseinander.
    In Italien, anläßlich der Hexenfete vor einigen Monaten, war ein Verbündeter der Hölle vernichtet worden, dem man Unsterblichkeit nachsagte. Jetzt wußte Nicole plötzlich, was ihr an jenem Mann aufgefallen war. Die unglaubliche Ähnlichkeit der Bewegungen zwischen dem Unsterblichen und Zamorra!
    Das war es gewesen, was sie damals so aufgeregt hatte, ohne daß sie ergründen konnte, was es war.
    Zamorra ein Unsterblicher?
    Mit diesem Gedanken schlief sie ein.
    ***
    »Ich träume«, sagte Zamorra verblüfft. »Du bist eine Halluzination. Dich gibts nicht. Verschwinde, husch!« Er machte eine winkende Geste. Das Krokodil öffnete den
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