Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
erkennen.
    Aus den kistallenen Wänden drang immer noch Rotlicht.
    Zamorra nahm neben der Tür Aufstellung und hoffte, daß sie nicht nach der fälschen Seite aufschwang. Dann erwartete er den oder das Fremde, das sich schabend, Kratzend und tappend näherte.
    Zamorra machte sich im Augenblick keine Gedanken um das, was mit seinem Körper geschehen war, auch nicht darum, wo er sich befand. Er wußte nur eines: Wer einen solchen Seelentausch hervorrufen konnte, verfügte über nicht unbeträchtliche magische Kräfte. Und mit solchen Magiern mußte man äußerst vorsichtig umgehen.
    Er hob das Schwert.
    Plötzlich war die Tür verschwunden. War einfach entmaterialisiert, von einem Sekundenbruchteil zum anderen. Kein Flimmern, kein Zurückschwingen, nichts. Sie war einfach nicht mehr da. Nur noch die leere Öffnung gähnte den Professor an.
    Sie führte in einen weiten Gang, der ins Endlose verschwand. Und in diesem Gang bewegte sich jenes Wesen, das die seltsamen Geräusche hervorrief.
    Kein Mensch!
    Ein länglicher, grünlicher Körper, vier Beine, ein riesiger Rachen… das waren die ersten Eindrücke, die das Geschöpf sofort in Zamorras Gehirnschublade mit der Aufschrift ›Gefährlich‹ einstuften. Dann erst begriff er, daß sich dort ein Krokodil näherte. Eine Panzerechse, etwa sechs Meter lang. Unter den Augenwülsten des gefährlichen Schädels glommen rötliche Pupillen.
    Mit der diesen Reptilen eigenen Schnelligkeit glitt das Krokodil in die Kammer herein. Unwillkürlich holte Zamorra mit dem Schwert aus, um es auf den Schuppenpanzer der Echse niedersausen zu lassen.
    Da öffnete das Krokodil den Rachen.
    Zamorra konnte gerade noch den mörderischen Hieb abstoppen. Seine Augen weiteten sich, während sein Verstand krampfhaft versuchte, das Ereignis zu verarbeiten.
    Drohend hing das Schwert über dem Echsenschädel.
    »Mach jetzt bloß keinen Blödsinn, Alter«, hatte das Krokodil gesagt.
    ***
    Nicole sah auf ihre kleine Uhr am Silberarmband. Der Zeiger wanderte unaufhaltsam auf die Zwölf zu. Gleich war es Mitternacht. Nicole Duval war entschlossen, zu handeln.
    Raffael stand hinter ihr.
    Jetzt berührten sich die Zeiger, bildeten eine geschlossene Linie!
    Nicole öffnete die Tür zu Zamorras Arbeitszimmer. Lautlos schwang sie nach innen auf. Zögernd trat das Mädchen ein, gefolgt von Raffael. Zum erstenmal in seinem Leben hatte er seine Neugierde nicht mehr unterdrücken können. Vielleicht auch, daß Zamorras Tod ihn irgendwie verändert hatte. Jedenfalls war der alte Diener mit von der Partie.
    Nicole sah sich um. Alles war normal, kein fremder Eindringling da. Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu der Wand, in der sich der verbogene Safe befand, der bei Zamorras Anwesenheit im Schloß sein silbernes Amulett beherbergte und in dem auch eine eigentümliche, leergeschossene Strahlwaffe aus einer unsagbar fremden Dimension befand. Doch der Safe war verschlossen.
    Die Fenster - zu.
    Doch da…
    Nicole erstarrte förmlich.
    Wie kam Zamorras Amulett auf den Schreibtisch?
    Er hatte es doch getragen, als der Unfall geschah! Erst im Krankenhaus hatte man es ihm abgenommen, und Nicole hatte bei ihrem Aufbruch nicht daran gedacht, danach zu fragen! Fest stand, daß sich das Amulett noch immer in der Klinik befinden mußte.
    Doch jetzt - lag es hier! Mitten auf dem Schreibtisch! Durch das Fenster drang Mondlicht und ließ das Amulett silbern aufschimmern.
    Nicole schaltete das Licht ein. Aus verdeckten Röhren flammte die Helligkeit und ließ im Arbeitszimmer die Nacht zum Tage werden. Mit raschen Schritten erreichte Nicole den Schreibtisch, der mehr einer Kommandozentrale eines Raumschiffes glich, auf desssen Steuerpult rein zufällig eine kleine Schreibfläche übriggeblieben war. Ihre Hand griff nach dem Amulett und hatte dabei einen leichten Luftwiderstand zu überbrücken.
    »Was war denn das?« wunderte sich Nicole und wußte nicht einmal, ihre Frage laut ausgesprochen zu haben.
    Raffael sah ihr über die Schulter, als sie zum zweitenmal Zugriff und dabei abermals Widerstand spürte. Da flog die Ahnung sie an, es mit einer magischen Projektion zu tun zu haben.
    Das hier war eine Illusion, aber eine perfekte, denn jede Einzelheit, jedes Detail des Amulettes, dessen Aussehen Nicole ebensogut kannte wie Zamorra, war nachgebildet worden.
    Im Zentrum der Drudenfuß, darum zwölf Tierkreiszeichen und als äußeren Abschluß ein Ring aus Silber-Hieroglyphen einer nichtirdischen Schrift, die bislang jedem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher