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0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rachen etwas weiter. Es sah aus, als ob es grinse.
    »Steck endlich dein Käsemesser weg, ehe ich böse werde. Oder erkennst du deinen alten Freund nicht wieder, Zamo?«
    »Häh?« machte Zamorra verblüfft, steckte aber doch das Schwert in die Scheide zurück. Das grüne Ding mit den spitzen weißen Zähnen schien sich als harmlos zu erweisen. Aber wenn es sein mußte, konnte er das Schwert jederzeit blitzschnell wieder ziehen. Es war nicht das erste Mal, daß er eine solche Waffe in der Hand hatte…
    »Entweder bin ich verrückt, oder du bist eine Halluzination«, behauptete Zamorra noch einmal.
    »Hast du diese Halluzinationen öfters?« fragte das Krokodil.
    »Nein«, murmelte Zamorra. Die Situation war absurd, geradezu grotesk. Ein sprechendes Krokodil! Gab es so etwas nicht nur in Märchen?
    »Dann ist das der schlagende Beweis dafür, daß ich echt bin. Soll ich dich mal kurz beißen, damit du mir glaubst?«
    »Danke, ich kann verzichten«, murmelte Zamorra. »Wenn du mir jetzt nur noch verrätst, wer ich bin…« Er ließ sich auf das blutbefleckte Lager sinken.
    Das Krokodil watschelte jetzt endgültig in den Raum hinein. »Sag bloß, das weißt du nicht mehr. Du bist Zamo Rra, der Einsilbige. Und ich bin Smokie.«
    »Uff.« Zamorras Augen wurden immer größer. »Zamo Rra… ja, das kann stimmen. Ich träume doch.«
    »Ich beiße dich kurz eben, warte«, knurrte Smokie, das sprechende Krokodil. »Damit du merkst, daß du nicht träumst.« Der Reptilrachen näherte sich gefährlich Zamorras Waden.
    »He, bist du verrückt, du Traum?« schrie Zamorra.
    »Du glaubst mir also doch, Alter«, stellte das Krokodil fest. »Ich habe den dumpfen Verdacht, daß bei der Heilung etwas schief gegangen ist. Ich werde den Schamanen zum Frühstück verlangen.«
    »Kannibalistisch veranlagt ist es auch«, murmelte Zamorra im Selbstgespräch und wandte sich dann wieder an Smokie. »Kannst du mir wenigstens verraten, was geschehen ist?«
    Das Krokodil produzierte ein Geräusch, das wie asthmatischer Husten klang. Offenbar sollte es Lachen sein.
    »Natürlich, wenn es der Wahrheitsfindung dient«, erklärte Smokie. »Ynnchaahr hat es wieder einmal geschafft, eine Falle zu stellen. Du stürztest von der Brüstung, während der Festansprache, und schlugst dir den Hinterkopf auf. Man brachte dich hierher in den Tempel; der Schamane sollte dich heilen. Dies hier ist der Tempel der Ewigkeit. Der Schamane ließ dich in der Äonen-Kammer einschließen, murmelte seine Zaubersprüche, und als mir das Warten zu dumm wurde, kam ich und trat ein. Da standest du und wolltest mich mit dem Dhyarra-Schwert skalpieren. Das ist eigentlich alles. Ich vermute, daß du bei dem Sturz einen Dachschaden bekommen hast…«
    »Mitnichten«, murmelte der Professor. Er begann plötzlich zu begreifen. Der Schamane hatte eine Heil-Beschwörung versucht und dabei Zamorras aus einem sterbenden Körper fliehendes Bewußtsein erwischt. Hastig erklärte er Srnekie die Geschehnisse aus seiner Sicht.
    »Ein Autounfall, so so«, murmelte Smokie abfällig. »Nun, es kann ja auch nicht gutgehen, wenn man in einem Wagen ohne Zugdrachen fährt. Diese neumodische Technik, pah… habe ihr noch nie vertraut.«
    Zamorra grinste. Dieser Smokie schien eine Type zu sein. Wenn einer schon als Krokodil herumlief…
    Plötzlich wurde er wieder ernst. Schritte erklangen. Abermals sprang er auf. Plötzlich wurde ihm wieder klar, daß die Situation unmöglich war. Ein sprechendes Krododil… Krokodile besaßen doch überhaupt nicht die Stimrn-Organe, um sich artikulieren zu können!
    Die Schritte kamen näher, und dann trat eine humanoide Gestalt in die Äonen-Kammer. Beim ersten Hinsehen war es ein Mensch, der eine weiße, wallende Kutte trug. Doch der Kopf…
    Es war der Kopf eines Vogels! Eines Falken!
    »Horus…« stammelte Zamorra entgeistert. Ein Mensch mit einem Falkenkopf, ein sprechendes Krododil…
    In welcher Fantasiewelt war er gelandet? Oder war er wahnsinnig geworden?
    Die Augen des Fremden fixierten ihn. Augen, die aber nicht wie bei einem Vogel seitwärts saßen, sondern in Frontstellung und damit die einzige Anormalität des Falkenkopfes bildeten. Augen, die sich plötzlich verblüfft weiteten. Dann klaffte der Schnabel auf, und der Fremde stieß einen gellenden Schrei aus.
    »Montagne! Der Montagne ist gekommen…«
    ***
    Dauvoix, Leiter der Polizeistation von Roanne, die er stets als »klein, aber mein« bezeichnete, war früh auf den Beinen. Ungewöhnlich
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