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0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

Titel: 0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse
Autoren: scharfe Schüsse Schätze Schiffe
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Aufenthaltsort lagen. Aber ich baute auf Phil, der in der Nähe sein musste.
    Ich lag auf einem schmalen Bett. Ich versuchte Hände und Füße zu bewegen und begriff schnell, dass sie gefesselt waren. Ich öffnete die Augen, aber das Dunkel wich nicht. Man hatte mir eine Binde über die Augen gelegt. Der Verband war noch da, ich spürte ihn über den Ohren und der Stirn. Ich hoffte, dass man ihn nicht näher untersucht hatte, denn dann wäre ich entlarvt gewesen.
    Ich lag da und wartete. Ich rechnete damit, verhört zu werden. Solche Sprit- zen haben eine genau dosierte Wirkung. Ein guter Arzt weiß, wie lange sie den Patienten bewusstlos machen. Vielleicht endete ihre Wirkung bei mir eine halbe Stunde eher als bei einem älteren Herren, der sich obendrein bei schwacher Gesundheit befindet.
    Plötzlich hörte ich die Atemzüge und wusste, dass ich die ganze Zeit über nicht allein gewesen war.
    Ich hob den Kopf, gerade soviel, wie ihn ein geschwächter Mensch, der gerade erwacht, zu heben vermag.
    »Guten Abend, Mr. Steiner«, hörte ich die messerscharfe Stimme sprechen. »Fühlen Sie sich wohl? Sie sind hier in besten Händen. Wenn Sie Beschwerden haben, halten Sie damit nicht zurück.«
    Ich schwieg.
    »Sie können reden, dem steht nichts im Wege«, hub die Stimme wieder an.
    Ich hörte, wie eine Zigarette angezündet wurde und wie das Streichholz in den Aschenbecher fiel.
    »Sie müssen sogar reden. Wir wünschen das.«
    Ich hörte wie der Mann scharf den Rauch ausstieß. Ich bekam den Duft der Zigarette in die Nase. Ich sprach noch immer nichts.
    Nach einer Pause begann der Unbekannte wieder zu reden.
    »Sagen Sie etwas! Ich hoffe nicht, dass Sie bei Ihrem Unfall die Sprache verloren haben. Das kann Vorkommen.«
    Ich wartete einige Sekunden ab.
    »Mr. Driggs ist ermordet worden«, sagte ich schwach, wobei ich kaum die Lippen bewegte. Ich wollte nicht, dass man meine Stimme erkannte.
    »Sie reden wirr. Mr. Driggs lebt und erfreut sich der besten Gesundheit.«
    »Das Zeichen«, murmelte ich.
    »Welches Zeichen?«, fragte der andere arglos.
    »Mit dem er jede Nacht bei mir anrief…«
    »Was wollen Sie mit dem Zeichen? Blieb es aus, oder war es falsch?«
    »Es war falsch«, erwiderte ich. »Der Anrufer ahnte nichts von dem Kennwort.«
    »Wer sagt Ihnen denn, dass es tatsächlich Mr. Driggs war, der Sie aufsuchte und Ihnen die Lügen erzählte.«
    »Welche Lügen?«
    »Nun, die, von denen er wollte, dass sie der Polizei mitgeteilt wurden, falls das Zeichen eine Nacht ausblieb.«
    Ich hörte Schritte sich eilig nähern. Jemand betrat den Raum, flüsterte mit meinem Gesprächspartner, zog ihn einen Augenblick mit hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Wenig später kam der Herausgerufene wieder zurück. Er lachte spöttisch.
    »Keine Aufregung, mein Freund. Sie werden gesucht. Aber man wird Sie nicht finden. Während die Polizei das Gebäude untersucht, während sie unter jedes Bett und in jeden Schrank sieht, haben wir die günstigste Gelegenheit, Sie unbeobachtet von hier wegzubringen.«
    Ich sagte nichts. Ich hoffte nur, dass Phil mich finden würde. Wenn er abging, ohne mich entdeckt zu haben, war mein Leben keinen Cent mehr wert.
    »Wir sind hier in einem großen Haus, einem schönen, ruhigen Haus«, redete der Mann, der mich aus dem Hospital entführt hatte, weiter. »Man heißt es das Home of Peace, die Heimat des Friedens. Es liegt in einem grünen Tal, weit weg von jeder Zivilisation. Und in allen Zimmern sind Menschen, die den Frieden suchen. Süchtige, Narren, Schwermütige, alte Leute, die wissen wollen, wo sie sterben, Menschen, die die Einsamkeit Heben. Wir haben für alle Platz.« Ich sagte nichts, ich ließ ihn reden.
    »Wir haben hier auch Räume, von denen kein Laut durchdringt, wie dieser hier. Man hört nichts, man sieht nichts, man weiß nichts. Den Eingang kennen nicht einmal die Krankenwärter, die seit Jahren hier sind, und die manches zu sehen bekommen.«
    Eine Weile herrschte Stille. Nur das Atmen war da und der Zigarettenrauch, den er langsam ausstieß und der mich Sehnsucht nach einer Zigarette bekommen ließ.
    Wieder hörte ich Schritte. Wieder verschwand der Mann mit der scharfen Stimme, der mir im Comell-Hospital die Spritze gegeben hatte. Er blieb auch diesmal nicht lange weg.
    »Gute Nachricht für Sie«, rief er mir entgegen. »Der Polizist ist wieder verschwunden. Er hat nur mal kurz in die Säle gesehen und sich ein paar Zimmer zeigen lassen. Ein bisschen oberflächlich, muss ich
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