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0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

Titel: 0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse
Autoren: scharfe Schüsse Schätze Schiffe
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Möglichkeit mehr für mich gab, am Leben zu bleiben.
    Es war still. Nur unsere Atemzüge waren im Raum.
    »Er will nicht reden«, sagte der Neuankömmling.
    »Na, dann los, worauf warten wir«, zischte Lame ungeduldig.
    »Gib ihm die Spritze, meinetwegen!«
    Ich hörte, wie einer der beiden wegging. Ich hörte das Feilen, mit dem einer Ampulle der Hals abgebrochen wurde. Ich ahnte, wie die tödliche Flüssigkeit in die Spritze gezogen wurde.
    Schritte näherten sich. Eine Hand griff nach meinem Arm. Ich spürte die Nadel. Aus allen Poren brach mir der Schweiß.
    »Ich will reden«, sagte ich. »Bringen Sie mich nicht um, ich werde alles sagen.«
    Ich war bereit alles zu erfinden, was mich aus diesem Bett, aus dieser gott-24 verdammten »Heimat des Frieden« hätte herausbringen können.
    »Was meinst du?«, hörte ich Lames Stimme.
    »Hau sie ihm rein, es ist jetzt gleich!« Vielleicht hätte ich einfach reden sollen, hätte ich versuchen sollen mich loszureißen, um mich zu schlagen. Aber ich hatte keine Kraft dazu. Ich fühlte den Einstich der Nadel, merkte, dass man die Injektion in die Vene gab.
    »Reden Sie schon!«, drängte mich Lame.
    Nun, da ich das tödliche Gift in meinem Körper hatte, dachte ich nicht mehr daran, zu reden.
    »Sprechen Sie!«, sagte die Stimme des zweiten Mannes, und sie war sanft und gütig wie die Stimme eines geliebten Onkels.
    Eine Veränderung ging in mir vor, ohne dass ich ihr mit meinem Bewusstsein folgen konnte. Wo bisher Zweifel und Angst waren, entstand eine große, helle Klarheit. Was wollte ich den beiden erzählen?
    Was sollte noch weiter der lästige Verband um meinen Kopf? Warum das alberne Theater? Warum ihnen den schwer verletzten Mr. Steiner Vorspielen?
    »Reden Sie!«, forderte Lame wieder, und auch seine Stimme war voller Wohlwollen. Waren sie wirklich meine Feinde?
    »Was haben Sie den Polizisten erzählt? Verraten Sie uns das!«
    Natürlich, warum sollte ich es ihnen nicht sagen? Aber ich müsste ja lügen, und das wollte ich nicht. Ich spürte, wie sich ohne mein Zutun die Worte in mir formten, wie ich diese Worte sprach, als sei es nicht ich, der redete.
    »Mr. Steiner ist tot.« Meine Stimme war flüchtig und leicht verschwommen wie die Stimme eines Berauschten. »Mr. Steiner starb an Ihrem Schlag, bevor er den Mund öffnen konnte.«
    Lame lachte hellauf.
    »Nat, hast du das gehört?«
    »Aber da stimmt doch etwas nicht. Wann ist Steiner gestorben?«, fragte mich der andere, den Lame Nat genannt hatte.
    »Mr. Steiner starb in seinem Haus, zehn Minuten, nachdem er von Ihnen überfallen wurde. Er hatte das Bewusstsein nicht wiedererlangt.«
    Ich versuchte mich aufzurichten.
    »Ich bin Jerry Cotton vom New-Yorker FBI. Der angeblich nur verletzte Steiner war unser Köder, mit dem wir die Spur zu Ihnen finden wollten. Nun, es ist uns gelungen.«
    Warum hatte ich ihnen das gesagt? Dass ich nun nicht mehr lebend aus der »Heimat des Friedens« kommen würde, war sicher.
    Eine Zeit lang schwiegen beide.
    Dann flüsterten sie. Ich vernahm, wie einer von ihnen aufstand und einige Schritte machte. Ich hörte einen Schlüssel sich drehen, das öffnen einer Tür und das Klirren von Glas und von Instrumenten.
    Dann fühlte ich einen harten Zugriff. Ein Wattebausch wurde mir aufs Gesicht gedrückt. Ich weigerte mich zu atmen, aber das ging nur für Sekunden. Mit der Luft strömte das Narkotikum tief in meine Lungen und brachte mich dorthin, wo es einen Dr. Lame und die »Heimat des Friedens« nicht einmal im Traume gab.
    ***
    Es war, als hätte ich fremde Leben geführt. Nicht eines, viele. Ich kam nicht mit einem Schlage wieder zu mir, sondern langsam, in immer mehr um sich greifenden Wellen.
    Ich öffnete die Augen und sah einen Arzt, der eine Injektionsspritze in der Hand hielt. Ich hatte genug von Spritzen. Ich versuchte zu schreien und warf mich herum. Ich hörte ein Lachen, das mir bekannt war, und das mich irgendwie erleichterte. Dann war ich wieder weg.
    Als ich die Augen wieder aufschlug, sah ich das ernste Gesicht Dr. Cresskills.
    »Was machen Sie denn hier?«, wunderte ich mich, als gäbe es nicht andere Dinge, die viel seltsamer waren, als die Tatsache, dass der Doktor hier war und vor mir stand.
    »Er hat die Sache mit eingefädelt, soll er auch mithelfen, sie zu entwirren«, hörte ich Phils Stimme.
    Ich versuchte mich aufzurichten. Es gelang mir. Ich war gar nicht sehr geschwächt. Ich sah auf eine graue Wand, deren Verputz abbröckelte. Eine Lampe hing von der
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