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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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niederplumpsen.
    Es ist erstaunlich, wieviel Alkohol ein einziger Boxhieb aus einem Gehirn schütteln kann. Der Mann, der sich vor ein paar Minuten noch so stark gefühlt hatte, war sanft wie ein Lamm.
    Er wagte nicht mal zu lügen. Anscheinend gehörte er zu den Leuten, die Padreiras für kleinere Arbeiten benutzte, ohne daß sie ständig zur Bande gehörten. Es war nicht viel, wa.s er wußte. Padreiras war am Abend bis gegen sechs Uhr in ›Croreys Inn‹ gewesen. Dann hatte ein Mann ihn abgeholt.
    »Kanntest du den Mann?«
    Er niclcte schüchtern.
    »Auch seinen Namen?«
    Er zögerte, warf einen unsicheren Blick auf meine Hände und flüsterte:
    »Carlo Cabozzi!«
    Damit kannten wir den Ausgangspunkt und den Anfang der Fahrt, die hier in ,Croreys Inn‘ um sechs Uhr nachmittag begonnen und zwischen zehn und elf Uhr in Brighton-Beach geendet hatte. Irgendwann zwischen sechs und zehn Uhr und irgendwo in New York mußten Padreiras und Cabozzi mit dem Mann zusammengetroffen sein, der sie getötet hatte. Wenn wir feststellen konnten, was die beiden Gangster in den vier Stunden getan hatten, mußten wir auf diesen Mann stoßen.
    Es war längst hell über New York; als ich Phil vor seiner Wohnung absetzte. Wir hatten uns drei Stunden Schlaf zugebilligt, bevor wir die Nachforschungen fortsetzen wollten. Um neun Uhr betrat ich, mäßig ausgeruht, mein Büro im Hauptquartier und fand Phil hinter dem Schreibtisch mit einem schmalen Aktenordner in den Händen.
    »Die Unterlagen vom 36. Revier«, sagte er. »Obduktionsbefunde, Fotografien, Kugelanalysen. Es ist alles vorhanden. Die Boys haben prompt und sorgfältig gearbeitet.« Er gab mir den Aktenordner.
    Cabozzis Obduktionsbefund nannte eine Kugel im Herzen als Todesursache, während zwei andere Kugeln in seinem Körper nicht tödlich gewesen waren.
    Padreiras hatte eine Kugel in der Lunge, die nicht tödlich gewesen war. Der Tod war als Folge der Zertrümmerung der Schadeidecke durch einen oder mehrere Schläge mit einem harten Gegenstand eingetreten.
    Die Liste der aufgefundenen Gegenstände bot nichts Interessantes. Den Fotografien der Fußabdrücke lag eine Erklärung bei.
    Abdruck I und 2 stammten von den Ermordeten. Abdruck 3 von einem Unbekannten. Die Techniker konnten auf Grund des Abdruckes die Schuhgröße und die Art der Besohlung angeben, aber das würde uns erst etwas nützen, wenn wir den Mann gefunden hatten, der die passenden Schuhe zu den Abdrücken trug.
    »Die Kugel, die ich gefunden habe, stammt aus der Mordwaffe«, sagte Phil. Ich hob den Kopf.
    »Und dein Zweig?« fragte ich mit einem Lächeln.
    »Wird in unserem Laboratorium untersucht. Ich war heute schon in Brighton-Beach und habe eine Probe Erde von der Mordstelle geholt. Gestern hatte ich das vergessen.«
    »Heh, und wann hast du geschlafen?«
    »Ich habe es versucht, aber es ging nicht. Also bin ich wieder aufgestanden und nach Brighton-Beach hinausgefahren.«
    »Und dann gleich ins Büro?«
    »Klar«, sagte er. »Man kann Schlaf durch ein strammes Frühstück ersetzen. Die Kantine mußte eine halbe Stunde lang nur für mich arbeiten.«
    »Okay, wir können uns also an die Arbeit machen. Ich werde die Überwachungsabteilung anrufen. Vieleicht wissen sie, wo Hunter zu finden ist.« Unsere Überwachungsabteilung hält mehr oder weniger streng alle Leute im Auge, die uns interessant scheinen. Das geschieht in unterschiedlichen Abstufungen von der Beschattung in jedem Augenblick bis zur bloßen Information über den jeweiligen Aufenthaltsort. Hunter bafand sich im Moment in der mildesten Kategorie.
    »Schon geschehen. Mr. Hunter residiert zur Zeit im Splendid-Hotel auf der 5. Avenue, so vornehm, daß ein Besuch nur im Smoking möglich ist.«
    »Gehen wir«, lachte ich. »Wenn sie uns hinauswerfen wollen, zeigen wir ihnen den Ausweis oder besser noch die Null-acht.«
    Der Empfangschef sah aus wie ein Lord.
    »Mr. Hunter befindet sich noch auf seinem Zimmer«, lispelte er.
    »Rufen Sie ihn herunter!«
    »Sind Sie angemeldet?« fragte er mit idem Ausdruck höchsten Widerwillens.
    »Nein. Sie sollen uns anmelden. Sa-' gen Sie Mr. Hunter, daß Cotton und Decker vom FBI ihn sprechen möchten.«
    Ich glaube, der Knabe war wirklich Engländer. Er reagierte auf das Wort ,FBI‘ mit keiner Miene. Vielleicht war er an Scotland Yard gewöhnt. Immerhin telefonierte er.
    Wir erhielten den Bescheid, daß Mr. Hunter gleich kommen würde, und wurden gebeten, in der Halle Platz zu nehmen.
    Aldous ließ uns ein knappes
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