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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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Vornamen heißt?« fragte ich den den Chef.
    »Ich hatte drei mit diesem Namen«, antwortete er, »aber eine davon ist heute morgen nicht gekommen, und ich wette, das ist diejenige, die Sie suchen.«
    Es stellte sich heraus, daß das Mädchen vor einiger Zeit hatte aufhören wollen, da sie die Wohnung vor einiger Zeit gewechselt hatte, aber es fand sich eine Kollegin, die die neue Adresse wußte, ein Apartment-Haus in der 48. Straße.
    Ich ließ mich zur Wohnungsverwaltung fahren, die die Apartments verwaltete. Ein Mann hatte vor ungefähr zehn Tagen die Räume auf den Namen des Mädchens gemietet.
    Ich forderte den Verwalter auf, seinen zweiten Schlüssel einzustecken und mich zu begleiten. Er tat es nach einigem Widerstreben. Fünf Minuten später standen wir in der Wohnung, und jeder Laie konnte sehen, daß die Bewohnerin in höchster Eile verschwunden war. Der Kleider- und Wäscheschrank stand offen, das Bett war nicht gemacht.
    »Na ja, die Miete ist vorausbezahlt«, sagte der Verwalter, und damit war der Fall für ihn erledigt, aber nicht für mich.
    Phil reichte mir im Hauptquartier einen leicht angestaubten Aktenordner, der die Geschichte des Thomas Evans enthielt, soweit sie seine kriminelle Laufbahn betraf.
    »Kein ausgesprochen schwerer Junge«, stellte ich nach der Lektüre fest. »Scheint eher einer von den Abgeglittenen zu sein.«
    »Das war er bis heute«, korrigierte Phil. »Wer zwei Menschen erschießt, zählt nicht mehr zu den kleinen Fischen.«
    Ich rieb mir die Stirn. »Ich glaube, man muß erst einmal sehen, was dahinter steckt.«
    »Ganz deiner Meinung«, stimmte Phil zu und schwenkte ein Blatt in der Hand. Es war eines der Berichtsformulare unseres Laboratoriums.
    »Der Staub und Schmutz an dem abgebrochenen Zweig ist von der gleichen Beschaffenheit wie der der Straße!«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte ich. »Aber trotzdem bist du sicherlich meiner Meinung, daß wir Thomas Evans durch Steckbrief suchen lassen müssen?«
    »Genau«, antwortete er.
    ***
    Thomas Evans begegnete seinem Steckbrief zum ersten Mal drei Tage später auf dem Bahnhof von Black-Dome. Sein Gesicht starrte ihm von einem Pfeiler der Halle mit jenem harten Ausdruck entgegen, den Fotografien wohl immer an sich haben, wenn sie im Gefängnis gemacht worden sind.
    Evans erstarrte. Dann faßte er Anns Arm und zog sie in eine andere Richtung. Das Mädchen sah ihn überrascht an, aber sie war zu erschöpft, um Widerspruch zu erheben.
    In ihrem Gehirn verschwammen die Eindrücke der vier Tage von dem Augenblick der Nacht, in dem Evans in ihr Zimmer gestürzt war, zu einem verwirrenden Gemälde, über dessen Einzelheiten sie sich keine Rechenschaft mehr abzulegen vermochte. Sie wußte nur noch, daß Tom vor ihr zusammengebrochen war und gestöhnt hatte: »Ich habe zwei Menschen erschossen, Ann.«
    Dann war er aufgesprungen. »Wir müssen weg, Ann. Sofort! Du auch! Sie haben gedroht, daß sie auch dich erledigen werden.«
    Sie hatte sich geweigert.
    »Ich gehe nicht, bevor du mir alles erzählt hast.«
    Wie eine Sturzflut war es aus Evans hervorgebrochen. Es war nicht immer deutlich, was er berichtete, aber sie verstand, daß er für eine Gang gearbeitet hatte, daß er hatte aussteigen wollen, als er sie kennenlernte, und daß die Gangster versucht hatten, ihn zu töten. Sie hatte plötzlich das Gefühl, daß er alles für sie getan hatte, und die Liebe zu ihm überschwemmte sie wie eine heiße Welle.
    Vielleicht hatte sie noch gestammelt: »Geh zur Polizei!« Vielleicht auch nicht. Jedenfalls hatte Evans ihr erklärt, daß sie sich zunächst einmal in Sicherheit bringen müßten. Jeden Augenblick könnten die Gangster hier auftauchen. In aller Hast hatten sie gemeinsam das Haus verlassen.
    In südlicher Richtung hatten sie New York verlassen, nicht in Evans altem Ford, sondern in einer schwarzen Limousine, die Ann nicht kannte. Sie hatten unterwegs getankt und waren bis Philadelphia gefahren. Dort waren sie in ein Hotel gegangen, und dort hatten sie das erste Gespräch jener Art geführt, von denen sie in diesen drei Tagen noch ein Dutzend geführt hatten, die alle nicht anders ausgegangen waren als das erste.
    »Stell dich der Polizei!« hätte Ann ihn angefleht.
    »Ich kann mich nicht stellen. Du mußt das verstehen. Ich habe keine Chance, wenn sie mich fassen. Sie schicken mich auf den Elektrischen Stuhl.«
    »Aber es war doch Notwehr!«
    »Es war Notwehr, aber es sieht aus wie Mord. Ich erinnere mich genau. Keiner von den

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