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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schreibtisch segeln und folgte dem alten Diener. Nicole griff noch kurz ordnend zu, dann eilte sie hinterdrein.
    Bill Fleming hier? Er war doch erst vor drei Tagen wieder abgereist, nachdem er einen Kurzurlaub auf Château de Montagne verbracht hatte. Zumindest hatte der Historiker es einen Kurzurlaub genannt.
    Und jetzt war er schon wieder da? Da stimmte doch etwas nicht! Oder hatte er lediglich vergessen, irgendeine der zahlreichen Spirituosen- und Weinsorten in Zamorras Kellergewölben zu probieren? Zuzutrauen wäre es ihm, Als sie in die Eingangshalle traten, stutzte Zamorra. Bill Fleming, der blonde Amerikaner, seines Zeichens Historiker und Dozent an der Harvard University, hatte es sich im Gegensatz zu seinen sonstigen Gepflogenheiten weder in einer der Sitzgruppen bequem gemacht noch seinen großen Koffer vor sich stellen Er beabsichtigte also nicht, auf dem Château zu übernachten. Aber ein Bill Fleming, der nur für ein paar Stunden aus den Staaten herüberkam…?
    »Bill!«
    Fleming kam ihm jetzt entgegen. »Hast du ein paar Tage Zeit?« fragte er hastig.
    Abermals stutzte Zamorra. Das war gar nicht Bills Art, ohne ausgiebige Begrüßung sofort zur Sache zu kommen. Nicht einmal Nicole, die er stets mit einem Wangenkuß zu begrüßen pflegte, erregte seine Aufmerksamkeit.
    »Was ist denn los?« fragte der Parapsychologe. »Hat dich der dicke Hund gebissen?«
    »Du hast also Zeit«, stellte Fleming trocken fest. »Okay, dann pack dein Köfferlein, häng dein Amulett um und klemm die süße Nicole unter den Arm. Wir fahren sofort los!«
    »He!« protestierte Nicole. »Mich einfach unter den Arm klemmen? Da hat die süße Nicole aber auch noch ein Wörtchen mitzureden! Komm her, du verrückter Zigeuner!« Und sie kam auf Bill zu, um ihn kurz zu umarmen.
    Zamorra sah stillschweigend zu. Er wußte zwar, daß Bill Fleming eine gewisse Ader für Nicole besaß, doch seine Grenzen nur zu genau kannte. Und diese Grenzen manifestierten sich in der Gestalt des Professors. Nicole war immerhin nicht nur Privatsekretärin und »Ersatzgedächtnis« des Parapsychologen, sondern darüber hinaus zu seiner Lebensgefährtin geworden. Daß sie sich liebten, war schon lange Zeit kein Geheimnis mehr. Nicole war für Bill unerreichbar, und er wußte es.
    Mit sanfter Gewalt drängte Nicole jetzt den blonden Amerikaner auf einen Sessel zu und drückte ihn hinein. »Und jetzt erzähl erst einmal, um was es überhaupt geht. Soviel Zeit wirst du ja wohl noch aufbringen können!«
    Zamorra lehnte sich gegen eine Säule. Er ahnte, daß irgendeine Teufelei los war, sonst hätte Bill Fleming sich nicht so hektisch benommen. Und für Teufeleien war eben Zamorra zuständig - im wahrsten Sinne des Wortes. Zamorra, Nicole und Bill waren im Laufe der Jahre ein eingespieltes Team von Dämonenjägern geworden. Sie bekämpften das manifestierte Böse an sich - Dämonen, Gespenster, Hexen, Vampire, Werwölfe, Ghuls und was es mehr an Kreaturen der Nacht gab.
    Wer Professor Zamorra zum erstenmal sah, glaubte kaum, einen Akademiker vor sich zu haben. Denn Zamorra glich eher einem Hochleistungssportler oder Filmschauspieler, ohne dadurch dandyhaft zu wirken. Seine große, durchtrainierte Gestalt mit dem markanten Gesicht fiel überall auf. Niemand vermutete in dem Enddreißiger einen Hochschuldozenten, Forscher und Bücherschreiber. Und doch war es so. Zamorra war eine der größten Fachkräfte auf dem Sektor der Parapsychologie; einige seiner Bücher waren bereits zu Standardwerken geworden.
    »Es eilt, Meister!« erklärte Bill Fleming. »Wir müssen nach Australien! Dort…«
    Zamorra tippte sich an die Stirn. »Bevor du nicht deutlicher wirst, eilt überhaupt nichts, und müssen müssen wir überhaupt nichts. Also spuck aus, was dich bewegt!«
    »Okay«, murmelte der Amerikaner. Er begann, von dem Anruf Manuelas zu erzählen und von seinem Versprechen, sich des Falles anzunehmen. »Du läßt mich doch nicht im Stich?« fragte er zum Abschluß.
    »Nein«, murmelte Zamorra, immer noch an die Säule gelehnt. Konzentriert hatte er den Worten des Historikers gelauscht. Jetzt straffte er sich. »Eile mit Weile, Bill. Zwar hast du recht, daß wir keine Zeit verlieren sollten, aber dennoch sollten wir mit Ruhe und Überlegung an die Sache herangehen. Was nützt es, wenn wir uns nicht genügend vorbereiten und dann anschließend die Gelackmeierten sind?«
    Nicole nickte dazu. Sie erhob sich und verschwand in der oberen Etage. Zamorra schmunzelte. Er
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