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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dämonische Attacke erfolgt. Es schien, als stände er stets unter Beobachtung. Der letzte Fall, der ihn fast die Existenz gekostet hatte, weil er das Amulett im Tresor zurückgelassen hatte, lag noch gar nicht so weit zurück. Eine Nebelhexe aus den Tiefen des Gardasees hatte ihm und Nicole nach dem Leben getrachtet. Erst das Zusammenspiel einiger geradezu unwahrscheinlicher Zufälle hatte die beiden gerettet.
    Zamorra trat an die Wand, hinter der sich der Tresor befand, von außen nicht zu erkennen. Seine Hand glitt über die Tapete, bis er die verdeckten Sensortasten fand, in die er die Codezahlen eintippte. Im nächsten Moment öffnete sich der Wandtresor.
    Für wenige Sekunden nur!
    Für Zamorra reichten sie. Er griff zu und holte das Amulett hervor. Im nächsten Moment schwang die mit einer Zeitsicherung versehene Tresortür wieder zu und schloß sich fugenlos. Einem eventuellen Einbrecher, der die genaue Öffnungsdauer nicht kannte, wäre unweigerlich die Hand abgequetscht worden.
    Der Parapsychologe hielt die silberne Scheibe in der Hand. In der Mitte befand sich ein Drudenfuß, umgeben von einem Ring mit den zwölf Tierkreiszeichen. Die äußere Umrandung bildete ein Silberband mit eigentümlichen Hieroglyphen, die bisher jedem Entzifferungsversuch dauerhaften Widerstand entgegengesetzt hatten. Es mußte sich um Symbole einer nichtirdischen Schrift handeln, die sich so grundsätzlich von Semantik, Grammatik und logischem Aufbau der irdischen alten und neuen Sprachen unterschied, daß jeder Übersetzungsversuch von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Es gab nicht einmal die entferntesten Analogien. Und obgleich Zamorra mittlerweile die Entstehungsgeschichte des Amulettes kannte, obgleich er wußte, daß Merlin, der Zauberer, die Kraft einer entarteten Sonne dazu verwendet hatte, das Amulett zu erschaffen, half ihm dieses Wissen nicht weiter. Es brachte ihn lediglich auf die Vermutung, daß jener legendäre Zauberer, der Begründer und Großmeister der Weißen Magie, der zum erstenmal als Ziehvater des Sagenkönigs Artus von sich reden gemacht hatte, kein Mensch war, nicht von der Erde stammte - doch nicht einmal das war sicher. Sicher war nur, daß das Amulett noch längst nicht alle seine Geheimnisse preisgegeben hatte, daß es noch eine Menge verborgener Fähigkeiten besaß, die bisher nur noch nicht zum Tragen gekommen waren.
    Zamorra öffnete sein Hemd, hängte sich das an einer Silberkette befestigte Amulett um den Hals und ließ es unter dem Hemd verschwinden. Das kühle Metall auf seiner Brust strahlte Beruhigung aus. Sobald es sich erwärmte, war dies ein untrüglicher Beweis für dämonische Aktivitäten in unmittelbarer Nähe. Damit war das Amulett zu einem untrügbaren Dämonenorter geworden.
    Doch dies war nur eine der unzähligen Möglichkeiten, das Amulett zu verwenden. Oft genug war Zamorra nur deshalb heil wieder aus aussichtslosen Situationen herausgekommen, weil er eben dieses Amulett bei sich trug - das Amulett, das in der Lage war, die Kreaturen der Finsternis zu bannen, zurückzuschlagen und sogar völlig auszulöschen, zu vernichten.
    Er verließ das Arbeitszimmer wieder, nicht ohne über die Sprechanlage Raffael Bois damit beauftragt zu haben, die Reiseutensilien bereitzustellen.
    Das war für den guten Geist des Hauses im Grunde keine zeitraubende Arbeit. Denn Zamorras Koffer mit den notwendigsten Gegenständen war ständig gepackt, immer in Bereitschaft. Oft genug hatte der Professor spontan abreisen müssen, um irgendwo in der Welt den Dienern der Hölle entgegenzutreten; eine Verpflichtung, die er mit dem Amulett übernommen hatte und im Grunde gern erfüllte. Denn im Grunde seines Herzens war er nicht nur Forscher, sondern immer ein Abenteurer geblieben. Schon in seiner Studienzeit hatte er sich öfters auf Weltreisen begeben als pflichtgemäß die Vorlesungen und Seminare der Universität zu besuchen. Immerhin hatte er es trotzdem geschafft, eine erstaunliche Karriere zu machen und aufgrund seiner Fähigkeiten, seines Wissens und seines Könnens mehr Freiraum zu genießen als manch anderer Wissenschaftler. Vielen anderen Akademikern hätten es die Hochschulen sehr verargt, wenn sie sich mit in den Augen der Öffentlichkeit so obskuren Dingen wie Dämonenjagd befaßt hätten. Nicht so bei Zamorra.
    Zurück zum gepackten Koffer: Bei Nicole stieß dies erwartungsgemäß wie immer auf Schwierigkeiten besonderer Art. Denn die modebewußte Schönheit mit stets anders frisiertem und
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