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013 - Draculas Liebesbiss

013 - Draculas Liebesbiss

Titel: 013 - Draculas Liebesbiss
Autoren: Larry Brent
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soll
sich bewegen können«, forderte Dracula. Sein bleiches Gesicht leuchtete wie
eine von innen angestrahlte Fläche in der dämmrigen Kammer.
    Wortlos befolgte Horsley den
Befehl. Die dünnen Nylonschnüre wurden mit einem scharfen Messer einfach
durchgeschnitten. Larry konnte den Rumpf wieder beugen und die Beine anziehen.
Lediglich die Hand- und Fußfesseln nahm Horsley ihm nicht ab.
    »Bequemer so?« klang Draculas
Stimme durch den Raum. »Und jetzt werden wir nicht mehr viel Zeit miteinander
verschwenden. Brent ist Ihr Name, nicht wahr? Sie haben verschiedene
Ausweispapiere bei sich. Das interessiert mich. Es interessiert mich überhaupt,
was es mit Ihrer Person auf sich hat. – Sehen Sie mich an! Sie kennen mich,
nicht wahr? Waren Sie hinter dem Mantel her – oder hinter mir? Diese Spange
hier …« Seine schmalen, weißen Hände spielten mit dem Gegenstand, der den
Umhang zusammenhielt. »… ist sehr kostbar. Sie befand sich im Saum des Mantels
eingenäht. Niemand hat das gewußt. Nur ich. Und ich habe sie gefunden …«
    Larry Brent hob den Blick. Mit
verschleierten Augen nahm er selbst in diesem Dämmerlicht den zauberhaften,
einmaligen Glanz des Schmuckstückes wahr, das sehr kostbar sein mußte.
    »Edle, unbezahlbare Steine –
unendlich schön in ihrer Pracht – sehen Sie nur hin – Sie werden Dinge
entdecken, die Sie nie zuvor sahen, Mister Brent. Die Steine führen den Blick
in eine berauschende Tiefe … merken Sie es, spüren Sie, es?« Ruhig,
gleichmäßig, monoton – und freundlich war Draculas Stimme.
    »Ja,         ich      sehe   es …« entgegnete X-RAY-3 matt. Er ließ sich
von der Stimme führen. Es war wohltuend, diese Worte zu verfolgen, und es war
schön, das Spiel der kalten, glitzernden Farben in der Spange zu beobachten.
    »Herrlich dieses Farbenspiel,
nicht wahr?«
    »Ja …«
    »Genießen Sie es, wenden Sie
nicht mehr den Blick! Die Farben schillern wie ein vielfältiges Mosaik. Ihre
Gedanken lösen sich – Sie spüren keinen Schmerz mehr. Sie fühlen sich wohl. Es
geht Ihnen sehr gut, nicht wahr?«
    »Ja …«
    Larry spürte, daß irgendwo etwas
nicht stimmte, aber dieser Gedanke, begraben unter der Stimmung, die auf ihn
einwirkte, begraben unter der festzustellenden Tatsache, daß seine Schmerzen
wirklich wichen, daß sein Körper federleicht wurde, erstickte jedes Mißtrauen
im Keim.
    »Wenn Sie jetzt den Kopf auf die
Seite drehen, werden Sie nicht mal mehr ein Ziehen spüren …«
    Larry tat es. »Ja, es stimmt«,
murmelte er.
    Er war der Macht Draculas
verfallen. Im Härtetraining bei PSA-Wissenschaftlern war er schwersten
Belastungen ausgesetzt worden. In zahlreichen Fällen war es ihm gelungen,
seinen Willen über den seines Widersachers zu stellen. Um ihn jedoch
vollständig immun gegen jede Art der Hypnose zu machen, hatte man
autosuggestive Barrieren eingepflanzt. Sollte er wirklich mal unter die Macht eines
Großen geraten, dann mußte irgend etwas eintreten, was ihn blitzartig aus der
Hypnose riß. Wer und was dies zustande brachte, war Larry Brent selbst
unbekannt, da ihm diese Barrieren im Zustand der Hypnose mitgeteilt worden
waren.
    Versagte die Barriere? War der
unerforschte Geist des rätselhaften Königs der Vampire stärker als alles, was
man vermuten konnte? Sprach bei Dracula der Schutz nicht an?
    Larry vermochte es nicht zu
sagen. Sein Geist war schon zu weit weg, um die Realität noch zu begreifen.
    »Ich bin Ihr Freund. Ich werde
Ihnen jetzt die Fesseln lösen. Wir haben uns getroffen, weil Sie mir etwas
mitteilen wollten.« Lächelnd näherte sich Dracula dem hypnotisierten Agenten.
Er ließ sich von Horsley das Messer reichen. Horsley, selbst ein Sklave Draculas,
nahm diese Dinge einfach hin. Er hatte keinen eigenen Willen mehr, er erfüllte
nur noch einen Auftrag und wurde manipuliert und geschoben wie eine
Schachfigur. Er spielte allerdings die niedrigste Rolle auf dem Schachbrett. Er
war Bauer und mußte seinen König schützen …
    Die Fesseln Larry Brents fielen.
    Er konnte sich jetzt frei
bewegen. Dracula ließ sein Opfer keine Sekunde aus den Augen.
    »Sie sind vollkommen schmerzfrei.
Sie spüren überhaupt nichts…« Mit diesen Worten pfetzte er dem Agenten mit
aller Kraft in die rechte Wange. Larry verzog keine Miene, obwohl die Stelle
sofort verletzt wurde und das Blut aus der aufgeplatzten Haut quoll. Zwei
dunkle Tropfen …
    »Heben Sie den rechten Arm«,
forderte Dracula.
    Larry Brent gehorchte und nahm
ihn erst wieder
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