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0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche
Autoren: Nur über meine Leiche
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fehlt noch.«
    »Und die Bradley«, keuchte Douglas Carter höhnisch und mit unverkennbarem Triumph in der Stimme. »Da könnt ihr euch ruhig noch die Zähne…«
    Er brach mitten im Satz ab. Er war am Ende seiner Kraft.
    »Gib mir ’ne Zigarette, G-man«, flüsterte er.
    Ich brannte eine an und schob sie dem Gangster zwischen die Lippen.
    »Ist bald aus mit mir«, murmelte er, nachdem er einige Züge gemacht hatte.
    Er wurde sich des nahenden Todes bewusst. Da wurde seine Stimmung plötzlich versöhnlich.
    »Schon egal, wo ich krepiere«, stöhnte er. »Ob hier oder auf dem Stuhl, mal muss es ja doch sein…«
    »Gib mir mal’n Schluck Wasser, G-man«, bat er dann.
    Ich blieb bei ihm. Phil beeilte sich, irgendwo ein Gefäß aufzutreiben. Er fand einen kleinen Topf in einem Werkzeugschrank, jagte zur Wasserleitung und kam dann mit dem gefüllten Napf zurück.
    In kleinen, gierigen Schlucken trank der Gangster.
    »Wollt ihr wissen, wo die Bradley ist?«, schnaufte er.
    »Sagen Sie’s schon Carter«, drängte ich.
    »Im Versandlager«, sagte Carter.
    Phil hielt ihm den Plan hin.
    »Können Sie uns die Stelle bezeichnen?«
    Unter größter Anstrengung setzte der Gangster seinen Zeigefinger auf die Karte.
    »Ihr wart vorhin schon mal da, was?«, ächzte er.
    »Ja«, gab ich zu.
    »Na ja, die Stelle ist zu gut getarnt. Hier ungefähr…« Er fuhr mit dem Finger über die Zeichnung und beschrieb einen Kreis. »Hier steht die große Kiste. Da ist die Bradley drin. Sie lebt noch, habt verdammt Glück. Müsst an den Heizungskellern vorbei, durch den Gang lang, und dann kommt eine Tür. Da durch, dann ist man an der Kiste. Anders kommt man nicht ran.«
    »Bleibst du hier bei ihm, Phil? Ich sehe nach.«
    »Okay«, nickte Phil.
    Ich nahm den Plan mit und hetzte los.
    Mit Henry Styne würde ich schon alleine fertig werden…
    ***
    Allein werde ich mit ihr nicht fertig, dachte Henry Styne. Er fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut.
    Das Mädchen war munter. Sie zermarterte sich das Hirn. Aber die Gedankenfetzen zerrissen immer wieder. Die körperliche Schwäche erlaubte es ihr nicht, sich aufzurichten. Wie festgebunden lag sie auf der harten Pritsche, die die Gangster irgendwo aufgetrieben hatten. Henry Styne stand vor dem Mädchen.
    Wenn Sie Krach macht, überlegte Styne, bin ich gezwungen, ihr einen Schlag zu verpassen, der sie wieder ins Reich der Träume zurückbefördert. Mir bleibt keine andere Wahl, dachte er.
    »Wo bin ich nur?«, wimmerte Patricia leise.
    Styne hielt es für das Beste, keine Antwort zu geben.
    »Ich muss zum Flugplatz«, flüsterte das Mädchen. »Ich muss doch zum Flugplatz, sonst komme ich zu spät. Sonst wird Daddy ohne mein Beisein beerdigt. Warum kann ich denn nicht aufstehen? Warum bin ich so schwach? Was ist mit mir?«
    Die Erinnerung hatte wieder eingesetzt. Patricia Bradley wähnte sich noch in London.
    »Nur ruhig«, brummte der Gangster. Es waren die ersten Worte, die er mit ihr wechselte.
    Als bemerke Patricia den Mann erst jetzt, fragte sie ihn stammelnd, fast ohne dass sie die Lippen bewegte:
    »Wer sind denn Sie? Was… soll… denn das alles bedeuten? Wo bin ich…?«
    »Nur ruhig bleiben«, antwortete Styne. »Warten Sie noch ein bisschen. Nur ruhig bleiben. Keine Angst haben.«
    Plötzlich hörte er die einsetzende Schießerei. Was hatte das zu bedeuten? War die Polizei schon am Werk? Wie war das möglich? Hatte Brooter vielleicht gesungen? Hatten sie Brooter etwa verhaftet?
    »Dann geht’s uns an den Kragen«, folgerte Styne.
    Das Mädchen bewegte sich wieder unruhig auf ihrem Lager.
    Henry Stynes Blicke wanderten zwischen der Stirnwand der Kiste und dem Mädchen hin und her. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Dann hielt es ihn nicht mehr länger in dem Versteck. Er glaubte, ersticken zu müssen…
    ***
    ...mir blieb fast die Luft weg, so schnell war ich gelaufen. Ich hetzte durch die Heizungskeller. Dem Plan nach musste ich es gleich geschafft haben. Meine Finger umkrampften die Smith & Wesson.
    Ich rannte mit dem Kinn genau gegen eine blitzschnell hochgezo-64 gene Faust. Der Schlag war mit so elementarer Wucht geführt worden, dass ich fast aus den Schuhen gehoben wurde. Ich kippte wie ein Zaunpfahl um, schlug mit dem Hinterkopf auf den betonierten Fußboden und verlor für kurze Zeit das Bewusstsein.
    Als ich wieder zu mir kam, hatte der Gangster inzwischen Licht gemacht.
    Styne stand vor mir. Sein Gesicht verriet, dass er zu allem entschlossen war. Er hielt
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