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0126 - Die Schatten greifen an

Titel: 0126 - Die Schatten greifen an
Autoren: Unbekannt
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angebrachten Armaturen wirkte der Raum halbkreisförmig. Überall schimmerten Bildschirme an den Wänden, von Kontrollen aller Art umgeben. Vor einem Tisch saß ein Offizier und studierte Sternkarten. Er sah kurz auf, bemerkte Gucky, grinste ihn an und vertiefte sich wieder in seine Arbeit.
    In dem breiten Sessel vor dem Hauptkontrollen und dem ovalen Bildschirm saß ein Mann. Sein Kreuz war so breit, daß es fast für zwei normale Männer gereicht hätte. Die kurzen Haare standen senkrecht in die Höhe und besaßen einen silbergrauen Schimmer.
    Noch schien er von der Störung nichts bemerkt zu haben, denn angestrengt starrte er auf den Bildschirm, in dessen Mitte ein rötlicher Stern stand. Seine klobigen Fäuste lagen auf der Tischplatte unter den Kontrollen.
    Zwei weitere Offiziere drehten sich um und erblickten Gucky und Germa. Einer von ihnen schien zu wissen, was seinen Kommandanten bewegte. „Sir - der Mutant." Oberst Sukril wandte nicht einmal den Kopf.
    „Dieser Gucky?" Er räusperte sich. „Sobald er sich sehen läßt, soll er zu mir kommen. Ich erwarte eine ordnungsgemäße Meldung." Dann vertiefte er sich wieder in den Anblick des Weltalls, obwohl er genau wissen mußte, daß der Mausbiber direkt hinter ihm stand.
    Gucky warf Germa einen flehenden Blick zu, aber der Leutnant schüttelte nur den Kopf. Tu ihm den Gefallen, dachte er fest und wußte, daß der Mausbiber seine Gedanken las. Keinen unnötigen Ärger!
    Gucky nahm den Blick von Germa und betrachtete wieder die Rückfront Oberst Sukrils. Irgend etwas an dessen Figur kam ihm sehr vertraut vor. Hm, wenn die Haare nicht grau, sondern rot gewesen wären, hätte man glatt annehmen können, Bully vor sich zu haben. Aber Bully weilte jetzt mit Rhodan auf der IRONDUKE, dem Flaggschiff. Er flog auch einen Einsatz.
    „Leutnant Guck meldet sich zur Stelle, Sir", würgte der Mausbiber schließlich hervor und nahm so etwas wie Haltung an.
    Der Mann im Pilotensessel faltete die Hände, bevor er sich langsam umdrehte. Er blieb dabei sitzen. Nur der Drehstuhl bewegte sich. Sein rötliches, gesund aussehendes Gesicht zeigte Wohlwollen, aber auch eine Spur von gespannter Neugierde. Er lächelte ein wenig.
    „So, das also wäre Gucky, der berüchtigtste aller Mausbiber! Hm, warum melden Sie sich jetzt erst bei mir, Leutnant Guck?"
    Gucky starrte Oberst Sukril fassungslos an. In der Tat, der Mann sah fast wie Bully mit gefärbten Haaren aus. Wenn die völlig andersgearteten Gedankenmuster nicht gewesen wären, hätte man annehmen können, es mit dem Stellvertreter Rhodans zu tun zu haben. Aber bei näherem Hinsehen traten auch die anderen Unterschiede besser zutage. Der Mund war schmaler und strenger als bei Bully, die Backen etwas voller und das Kinn doppelt vorhanden. In den grauen Augen war ein Ausdruck von Strenge, Tapferkeit und Gerechtigkeitssinn.
    „Ist es denn zu spät?" lautete Guckys Gegenfrage.
    Oberst Sukril rührte sich nicht. Er bemühte sich, seine Gedanken abzuschirmen, was ihm natürlich nicht gelingen konnte, weil er in solchen Dingen keine Erfahrung besaß. So erfuhr Gucky einige interessante Einzelheiten, die aber kein klares Bild schufen. Er war schon darauf angewiesen, den Rest durch Fragen zu erfahren.
    „Leutnant Guck!" sagte Sukril scharf. „Ich dulde an Bord meines Schiffes keine Ausnahmen. Sie sind ein Mitglied meiner Besatzung, mit den gleichen Rechten und auch Pflichten. Man erzählt sich einige nette Anekdoten über Sie, das stimmt. Glauben Sie nur nicht, daß Sie deshalb besondere Privilegien eingeräumt bekommen. Hier tut jeder seine Pflicht, Sie also auch die Ihre.
    Verstanden?"
    „Nein", sagte Gucky und schlug beschämt die Augen nieder. „Es gibt Leute, die behaupten, meine Intelligenz ließe zu wünschen übrig und..."
    „Militärische Disziplin hat nichts mit Intelligenz zu tun!" brüllte Oberst Sukril unbeherrscht, um sich sofort zu mäßigen. „Jeder, der an Bord eines Schiffes geht, hat sich unverzüglich beim Kommandanten zu melden. Verstanden?"
    „Habe ich doch getan, Sir", machte Gucky den schwachen Versuch, sich zu verteidigen. Innerlich begann die Diskussion ihm Spaß zu machen. „Leutnant Germa brachte mich sofort hierher."
    „So? Und wie erklären Sie es sich, daß Sie erst jetzt bei mir erscheinen? Sehen Sie dort, auf dem Bildschirm! Wir passieren gerade den Mond."
    „Schöner Anblick", lobte Gucky und betrachtete die vorbeiziehende Kraterlandschaft. „Er erinnert mich immer so an Perikles."
    „An -
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