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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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eine halbe Stunde lang weiter. Dann erschien Phil wieder in unserem Office. Er brachte eine Pistole mit.
    »Was für eine Waffe ist das, Phil?«, fragte ich.
    »Sie lag im Handschuhfach bei unserem Kunden«, sagte Phil mit einer Kopfbewegung zu dem Gangster hin. »Ich habe sie schon nach Fingerabdrücken untersuchen lassen. Es sind nur die Prints von diesem ehrenwerten Mister dran.«
    »Irgendwie interessant die Waffe?«, fragte ich.
    »Oh ja, ich denke schon. Warten wir mal noch ein paar Minuten. Auf dem Schießstand im Keller wurden drei Schüsse aus dieser Waffe abgefeuert. Die Geschosse werden gerade untersucht.«
    »Wie lange haben Sie die Waffe schon?«, fragte ich.
    »Ein halbes Jahr«, sagte er.
    »Ist sie Ihnen jemals gestohlen worden oder sonst wie abhandengekommen?«, fragte ich harmlos.
    »Mir wird nie etwas gestohlen und mir kommt auch nichts sonst wie abhanden«, war die dreiste Antwort.
    »Na schön«, sagte ich. »Dann wollen wir mal abwarten.«
    Ich ließ ihn sitzen und kümmerte mich in den nächsten Minuten gar nicht um den Kerl. Flüsternd teilte mir Phil die Untersuchungsergebnisse des sichergestellten Wagens mit. Man hatte jede Menge Fingerabdrücke an den Fenstern, Türen und rings um den Kofferraumgriff sichergestellt. Einige der Fingerabdrücke stammten von zwei alten Bekannten: von Lucky Moore und William Serrock.
    Es dauerte vielleicht zwanzig Minuten, dann klingelte mein Telefon. Ich hob ab und meldete mich.
    »Ballistische Abteilung, Harry am Apparat. Hallo, Jerry!«
    »Hallo, Harry! Na, was gibt es?«
    »Wir haben die drei Probegeschosse untersucht aus der Waffe, die uns Phil brachte. Sie stammen eindeutig aus der Waffe, aus der Brockson erschossen wurde.«
    »Zu beweisen?«
    »Jawohl. Das kann einwandfrei bewiesen werden. Die drei Probegeschosse haben genau die gleichen Laufspuren wie die Kugel, an der Brockson starb.«
    »Danke, Harry. Ich glaube, das hilft mir ein großes Stück weiter.«
    Ich legte den Hörer auf. Jetzt konnte aus dem Geplänkel unseres Verhörs der erste Sturmangriff werden. Aber vorher steckte ich mir erst noch eine Zigarette an. Phil sah mich fragend an. Ich nickte nur.
    ***
    Mister Caldwell, Börsenmakler und Grundstücksagent, packte ein sorgfältig verschnürtes Päckchen auf.
    »Ihr werdet staunen«, sagte er zu seiner Frau und seiner Schwiegermutter. »Das ist ein Vermögen, was ich hier habe.«
    Behutsam wickelte er das Papier auseinander. Eine dunkle Mappe wurde freigelegt und ebenfalls geöffnet.
    »Na?«, fragte Caldwell. »Was sagt ihr dazu?«
    Die beiden Frauen starrten neugierig auf die von der Zeit gelblich getönten Blätter, die mit hauchfeinen Strichen bedeckt waren.
    »Das sieht ja sehr nach alten Meistern aus!«, bemerkte Caldwells Frau. Er nickte stolz.
    »Das sind alte Meister!«, erklärte er mit Betonung. »Hier sind sechs Skizzenblätter. Ich habe für jedes zwanzigtausend Dollar gezahlt.«
    »Zwa…«
    »Jawohl! Zwanzigtausend! Wisst ihr, von wem die Blätter sind? Ich sage es euch, und ihr werdet einsehen, dass ich sie noch sehr billig bekommen habe!«
    »Nun spann uns doch nicht auf die Folter!«, sagte Caldwells Schwiegermutter.
    Caldwell stand auf. Er sagte nur ein einziges Wort, und den Frauen blieben vor ehrfürchtigem Staunen ihre Münder offenstehen, als sie es hörten.
    »Rembrandt!«
    ***
    »Well«, sagte ich leise und drückte meine Zigarette aus. »Wie war das mit der Pistole? Sie besitzen sie seit über zwei Jahren?«
    Es war eine pure Fangfrage, um ihn vom Eigentlichen abzulenken. Er fiel prompt darauf herein.
    »Quatsch!«, schnaufte er böse. »Hier wird einem das Wort im Munde herumgedreht! Ich habe gesagt, dass ich sie seit einem halben Jahr habe.«
    »Aber Sie haben die Waffe mal ein paar Tage lang vermisst, das stimmt doch, nicht wahr?«
    »Himmel, nein! Wie oft soll ich noch sagen, dass mir nichts abhandenkommt!«
    »Dabei bleiben Sie?«
    »Jawohl, dabei bleibe ich!«, rief er.
    Ich stand auf.
    »Dann stelle ich fest, dass Sie der Mörder eines gewissen Brockson sind. Die ballistische Abteilung hat eindeutig festgestellt, dass nur aus dieser Pistole der für Brockson tödliche Schuss gefallen sein kann. Oder wollen Sie uns erzählen, dass auch dieser Schuss versehentlich losgegangen ist? Wollen Sie uns etwa einreden, dass bei Ihnen die Schüsse versehentlich immer so losgehen, dass ein Verbrecher, der von der Polizei verfolgt wird, rein zufällig davon getötet wird?«
    Er sah mich groß an. Noch bevor er etwas erwidern
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