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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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konnte, klopfte es.
    »Come in!«, rief ich.
    Back trat wieder ein. Er hatte eine Karteikarte in der Hand und reichte sie mir stumm. Das angeheftete Foto zeigte zweifellos den Mann, der vor uns saß.
    Ich warf einen kurzen Blick zu dem Gangster, dann las ich vor: »Badly George Cammer, geboren am 11. 3. 1925 in Nashville/Tennessee, Rasse weiß, US-Bürger, Spitzname ›Bloody Cammy‹, mehrfach vorbestraft wegen Bandenverbrechens, Anstiftung zum Bandenverbrechen, räuberischer Erpressung und Totschlags. Nun, Mister Cammer? Wollen Sie noch immer den Unantastbaren markieren? Oder wollen wir uns jetzt mal vernünftig unterhalten?«
    Ich schwieg einen Augenblick lang. Dann knallte ich ihm meine nächste Frage wie einen Pistolenschuss hin.
    »Wer bezahlt Sie?«
    Er hatte den Kopf gesenkt. Auf seiner Stirn erschienen leichte Schweißperlen.
    Seine Hände wurden unruhig und zuckten fahrig hin und her.
    »Wer bezahlt Sie? Antworten Sie!«, sagte Phil scharf.
    »Vergessen Sie nicht, dass Sie unter Mordanklage stehen!«, setzte ich hart hinzu. »Los, reden Sie!«
    »In wessen Auftrag haben Sie Brockson erschossen?«, wiederholte Phil scharf.
    Cammer hob den Kopf. Er sah unruhig von mir zu Phil, von Phil zu mir.
    »Ich weiß es nicht. Ich kenne ihn wirklich nicht. Er ist einer von der feinen Gesellschaft. Der Himmel weiß, woher er meine Adresse erfahren hat.«
    »Ich denke, Sie sind erst heute Morgen nach New York gekommen?«, fiel ich sofort ein.
    »Ich… ja… eh…«
    »Überlegen Sie sich genau, was Sie sagen! Wir werden Ihren Lebensweg zurückverfolgen von heute Abend an. Wir werden jede Kleinigkeit herausfinden, die mit Ihnen und Ihren Verbrechen in einem Zusammenhang steht. Wir werden jeden Stein umdrehen, an dem Sie mal vorbeigegangen sind!«
    »Ich… nein… ich wohne seit ein paar Wochen in New York.«
    »Wo?«
    »West 182. Straße.«
    »Hausnummer? Etage?«
    »1265, vierte Etage. Das Zimmer ganz rechts.«
    Ich griff zum Telefon.
    »Hallo, Jack«, sagte ich, als sich der Einsatzleiter gemeldet hatte. »Können wir sofort eine Haussuchung durchführen?«
    »In was für einer Sache?«
    »Ein Doppelmord, wenn nicht noch mehr.«
    Jack pfiff kurz durch die Zähne, dann fragte er: »Adresse?«
    »1265, West 182. Straße, vierte Etage, Zimmer ganz rechts.«
    »Wohnungsinhaber?«
    »Badly George Cammer.«
    »Okay. Ich schicke sofort vier Mann hin. Resultate?«
    »Bitte sofort in mein Office.«
    »Okay, Jerry.«
    Ich legte den Hörer auf.
    »Wie sah der Mann aus, für den Sie gearbeitet haben?«
    Phil griff schon zu Bleistift und Papier, um die wichtigsten Angaben zu notieren.
    »Na, er war kleiner als Sie, G-man.«
    »Viel kleiner? Oder nur zwei oder drei Zentimeter?«
    »Ungefähr soviel.«
    »Wie alt?«
    »Mindestens fünfundvierzig.«
    »Haarfarbe?«
    »Weiß. Dünnes Haar. Schlaffes Gesicht. Sehr gepflegte Hände. Einmal hatte er eine Frau bei sich, als er sich mit mir in einer Bar traf.«
    »Wie sah die Frau aus?«
    »Verdammt gut, das können Sie mir glauben. Tolle Figur, rassiges Gesicht.«
    »Haarfarbe?«
    »Schwarz wie die Nacht.«
    »Würden Sie den Mann und die Frau wiedererkennen?«
    »Ganz bestimmt.«
    »Sie werden nach diesem Verhör mit einem Zeichner sprechen. Er wird nach Ihren Angaben ein Gesicht entwerfen. Sie verbessern. Wir möchten von der Frau und von dem Mann eine Zeichnung haben.«
    »Wie viel Leute gehören noch zu Ihrer Bande?«
    »Erst gehörten Brockson und Marly noch dazu. Marly ist der, der…«
    »Den Sie heute Abend erschossen haben?«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie geschossen? Warum haben Sie ihn ermordet?«
    »Na, weil ich hörte, dass ihr hinter ihm her wart. Ich habe doch im Haus die Schüsse gehört! Da hätten Sie uns doch bald gehabt, wenn Sie Marly erst zum Reden gebracht hätten.«
    »Wir haben ihn nicht zum Reden bringen können und haben Sie trotzdem bei uns. Bei Brockson lag der gleiche Grund vor?«
    »Ja.«
    »Waren Sie der Mann, der im Warenhaus auf mich schoss, als ich auf dem Geländer der Rolltreppe hinabrutschte?«
    »Ja. Da dachte ich, ich könnte Brockson noch rechtzeitig herausholen.«
    »Warum hat Brockson in Chicago den jungen Kunstmaler umgebracht?«
    »Befehl von unserem Chef. Ich meine den Alten, der uns bezahlt. Er bestand darauf. Ich habe keine Ahnung, warum eigentlich. Brockson traf das Los, er musste es machen.«
    »Zurück zu meiner Frage: Wer gehört noch zu Ihrer Bande?«
    »Jetzt nur noch Moore und Serrock.«
    »Wo wohnen die beiden? Oder wo kann man sie
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