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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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wird er wegen der Ermordung eines Kunstmalers gesucht.«
    Mr. High fuhr auf.
    »Was sagen Sie da, Jerry?«
    Ich verstand nicht, warum er plötzlich so erschrocken war.
    »Ja, Chef«, sagte ich. »Phil hat die Fahndungskarte aus der Fahndungsabteilung geholt. Hier ist sie!«
    Ich legte ihm die Karte auf den Tisch.
    Er sah sie nicht einmal an.
    »Mein Gott, Jerry!«, sagte er ernst. »Wie konnten Sie es nur unterlassen, sofort eine Wache für Johnny abzustellen!«
    Ich begriff schlagartig. Und ich sprang auch schon mit einem Satz vom Stuhl hoch und jagte zur Tür.
    »Los, Phil! Der Chef hat recht. Mir hätte sofort der Gedanke kommen müssen, dass Johnny in Lebensgefahr ist! Vielleicht kommen wir noch nicht zu spät. Chef, schicken Sie uns zwei Mann von der Bereitschaft nach, die Johnny bewachen und uns ablösen.«
    »Geht klar, Jerry!«, rief der Chef uns nach, dann waren wir auch schon im Flur.
    Mit dem Lift ging es hinab und mit dem Jaguar zur 89. Straße. Unterwegs fragte Phil: »Warum seid ihr so sicher, dass Johnny tatsächlich in Lebensgefahr schwebt? Es gibt keinen einzigen Beweis dafür, nur eure Vermutung!«
    »Stimmt«, meinte ich, »aber logischerweise müsste er in Gefahr sein. Erinnere dich der Tatsache, dass Brockson wegen der Ermordung eines Malers in Chicago gesucht wird. Nun, nehmen wir an, dieser Maler hätte ebenfalls im Auftrag Fälschungen hergestellt. Dann dürfte man ihn ermordet haben, damit er nicht selbst eines Tages seine Auftraggeber preisgibt. Johnny machte auch Fälschungen, zwar mit unserem Wissen, aber das können die Gangster und Auftraggeber ja nicht ahnen. Heute wurden die ersten beiden Skizzen abgeholt. Was liegt näher, als dass man nun auch hier den unbequemen Mitwisser für immer zum Schweigen bringen will?«
    »Aber bei Johnny sind doch noch mehr Skizzen bestellt worden! Ich glaube nicht, dass er jetzt schon in Gefahr ist, wo er noch nicht einmal die Hälfte der bestellten Skizzen geliefert hat!«
    »Das ist auch die einzige Chance, die Johnny im Augenblick noch hat. Aber du hast ja gesehen, wie vorsichtig die Gegenseite zu Werke geht. Kaum wurde Brockson von uns verfolgt, da schoss man ihn auch schon ab. Ein Bandenmitglied, das bereits von der Polizei gesucht wird, ist für die Bande wertlos und nur noch eine Gefahr. Wenn die Bande in ihrer vorsichtigen Art nun damit rechnet, dass Johnny irgendwie von Brocksons Tod erfährt, dann muss sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Johnny zur Polizei geht und sagt: Hier, der Mann, der laut Zeitungsmeldungen vor dem Warenhaus ermordet wurde, hat bei mir Skizzen in Rembrandtart bestellt und auch schon zwei bekommen. Er muss ein närrischer Vogel sein, dass er Fälschungen regelrecht in Auftrag gibt. Es wäre ja möglich, dass Johnny das bei der Polizei sagen würde, wenn er von Brocksons Ermordung liest oder hört und noch nicht den Tatbestand der Polizei mitgeteilt hätte. Ich glaube, dass Johnny ernstlich in Gefahr ist, weil die Bande so unwahrscheinlich vorsichtig ist.«
    »Hoffentlich irrst du dich«, sagte Phil brummig. »Johnny ist ein netter Kerl, und ich wünschte ihm nicht, dass er diesen Halunken in die Hände fällt, die Brockson umgelegt haben…«
    Aber zu dieser Zeit war Johnny bereits in den Händen eben dieser Leute.
    ***
    Als Johnny vom Schauhaus zurückgekommen war, holte er sich eine Menge herrlicher Sachen, mit denen er seinen Magen zu füllen gedachte. Wie üblich bei Menschen, die lange gehungert haben, überschätzte er seine Fähigkeiten. Er konnte noch nicht einmal ein Drittel der Sachen essen, die er sich mitgebracht hatte.
    Mit übervollem Magen legte er sich auf die alte Couch in seinem Atelier und rauchte eine Zigarette. Dazu genehmigte er sich ein paar Whiskys, die ihm ziemlich schnell zu Kopf stiegen, denn er war kein geübter Trinker.
    Dreißig oder vierzig Minuten, nachdem er seine Mahlzeit beendet hatte, hörte er draußen schwere Schritte die Treppe heraufkommen. Jemand klopfte gegen seine Tür.
    »Cocome in!«, sagte Johnny mit nicht ganz folgsamer Zunge.
    Aber er hätte ebenso gut schweigen können, denn die beiden Männer, die er draußen gehört hatte, traten sofort nach ihrem Klopfen ein, ohne überhaupt erst eine Antwort abzuwarten.
    Johnny stieß das Tischchen mit der Whiskyflasche ein wenig zur Seite und richtete sich auf. Vor seinen Augen stand das wackelnde Bild zweier breitschultriger Gangstertypen. Brutale, intelligenzlose Gesichter, weite Jacketts, unter denen sich garantiert eine
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