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0123 - Der Spinnen-Dämon

0123 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0123 - Der Spinnen-Dämon
Autoren: A.F. Morland
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grauenvoll.
    Clyde Cribbins versuchte, seine Angst hinauszuschreien, doch kein Laut kam über seine fahlen Lippen.
    In der nächsten Sekunde kam der rostzerfressene Wagen von der Fahrbahn ab. Er kippte rechts vorne in den Graben.
    Die Aufprallwucht riß Clyde Cribbins nach vorn. In seinem Kopf explodierte etwas. Er verlor die Besinnung.
    Doch nicht lange. Als er wieder zu sich kam, konnte er es fast nicht glauben, daß er noch lebte.
    Die Übelkeit war verschwunden. Die Geisterfratzen existierten nicht mehr. Die Nebelschlieren hatten sich aufgelöst. Keine Spukhände würgten ihn mehr. Er konnte wieder ungehindert atmen und tat dies mit einer Gier, als könnte er von dieser kostbaren Luft nie genug bekommen.
    Stille umgab ihn. Abgesehen vom lauten Rauschen des Regens. Ein Blitz zerfetzte die Dunkelheit wie schwarzes Papier.
    Cribbins sah Büsche. Dahinter Mischwald. Ächzend versuchte er, auszusteigen, doch die Tür ließ sich nicht öffnen.
    Durch den Sturz in den Straßengraben war die gesamte Karosserie verzogen. Clyde Cribbins mußte sich mehrmals gegen den Wagenschlag werfen, ehe er knirschend aufsprang.
    Cribbins kroch aus dem Wagen. Er betrachtete sich den Schaden und stellte fest, daß das Fahrzeug nun endgültig reif für den Schrottplatz war. Eine Reparatur lohnte sich nicht mehr.
    Beunruhigt fuhr sich Cribbins mit der Hand über das regennasse Gesicht. Seine Knie waren weich. Das war die Nachwirkung der Ohnmacht.
    Er versuchte, sich zu erklären, wie es vorhin zu dieser schrecklichen Halluzination kommen konnte.
    Mit ein bißchen mehr Pech hätte er bei dem anschließenden Unfall das Leben verlieren können.
    »Verdammt!« knurrte Clyde Cribbins. »Ich fang’ doch jetzt nicht etwa an zu spinnen?«
    Er konnte die Sinnestäuschung nicht verstehen. Wenn er harte Drogen genommen oder wenn er übermäßig getrunken hätte, wäre die Halluzination erklärbar gewesen.
    Aber Clyde Cribbins rauchte nicht einmal gewöhnliche Zigaretten. Besorgt massierte er seine schmerzende Stirn.
    Irgend etwas war gegen ihn im Gange. Irgend etwas Bedrohliches, hinter das er nicht kommen konnte.
    Plötzlich dachte auch er an den Fluch, von dem er wie alle anderen Expeditionsteilnehmer wußte.
    Niemand außer Bonnie Horne hatte daran geglaubt. Sie alle hatten Bonnie ausgelacht.
    Aber war das wirklich ein Grund gewesen zu lachen? Hatten sie nicht einen tödlichen Fehler begangen, als sie den Fluch als null und nichtig abtaten? Hätten sie ihn besser beachten und fürchten sollen?
    Clyde Cribbins atmete mehrmals tief durch. Wenn er bloß gewußt hätte, was da im Busch war, um sich rechtzeitig dagegen zu wappnen.
    Oder war es dazu etwa schon zu spät? Cribbins schaute in die Richtung, aus der er vorhin gekommen war.
    Eine stille, friedliche Straße lag vor ihm, und doch war er von geheimnisvollen Mächten überfallen worden.
    »Ein Wagen!« knurrte Clyde Cribbins. »Ein Königreich für einen Wagen!«
    Aber es ließ sich kein Fahrzeug blicken. Cribbins fand sich damit ab, den Heimweg zu Fuß zurücklegen zu müssen.
    Er griff in den Wagen, schaltete die Beleuchtung ab und nahm den Schlüssel an sich. Gleich morgen früh wollte er die Tankstelle anrufen und das Vehikel abschleppen lassen, sonst mußte er am Ende noch Strafe dafür bezahlen, weil er das Auto am unrichtigen Platz weggeworfen hatte.
    Clyde Cribbins wollte sich auf den Weg machen, aber da irritierte ihn ein Geräusch in den Büschen.
    Er zuckte erschrocken herum. Ging der Spuk etwa weiter? Er konnte sich nicht vorstellen, daß sich ein Mensch bei diesem Wetter hinter den Büschen versteckte.
    Das Geräusch wiederholte sich. Clyde Cribbins sah einige Zweige zittern. Teufel noch mal, da schien doch jemand zu sein.
    »He! Sie da! Kommen Sie heraus!« rief Cribbins mit fester Stimme. »Was soll denn das Versteckspielen…?«
    Es raschelte abermals hinter dem Gebüsch. Clyde Cribbins glaubte ganz kurz die Gestalt eines Mannes zu erkennen.
    Der Kerl stand zunächst aufrecht, ging dann aber blitzschnell in die Hocke. Cribbins ballte die Hände zu Fäusten. Er fragte sich, ob dieser Bursche an seinen Halluzinationen schuld sein konnte.
    Gleichzeitig merkte er, wie es ihn drängte, auf die Büsche zuzugehen. Er wollte dem Fremden von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Er hatte den Wunsch, diesen seltsamen Mann zur Rede zu stellen.
    Als Clyde Cribbins den ersten Schritt machte, brüllte ein Donner durch die Nacht. Es klang wie ein bestürzter Warnschrei, den Clyde Cribbins
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