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0123 - Der Spinnen-Dämon

0123 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0123 - Der Spinnen-Dämon
Autoren: A.F. Morland
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Sekunde. Und du solltest auch nicht daran denken. Damit würdest du unsere ganze schöne Stimmung kaputtmachen. Möchtest du das?«
    »Nein, nein, natürlich nicht. Aber es läßt mich nicht los. Es fällt mir immer wieder ein und macht mir angst. Ich kann es nicht verhindern.«
    »Warum sollte uns der Fluch treffen? Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Doch, Don. Doch, das haben wir. Wir haben das Grabmal des Namenlosen geöffnet. Das hat vor uns keiner gewagt. Alle hatten Angst vor dem Fluch, der diejenigen vernichten soll, die das Grab des Namenlosen entweihten.«
    »Das sind doch nur Schauermärchen. Von Leuten in die Welt gesetzt, die ein Interesse daran hatten, daß das Grabmal niemals geöffnet werden würde.«
    »Wir haben das Grab ausgeräumt.«
    Don Beatty lachte.. »Ausgeräumt. Wie das klingt. Bonnie, wir sind seriöse Wissenschaftler, keine Grabschänder. Unsere Arbeit dient der Menschheit. Wir haben das Grabmal des Namenlosen nicht geplündert, sondern jedes Stück an die persischen Behörden abgeliefert, damit diese den Fund im Museum ausstellen und einem breiten Publikum zugänglich machen können.«
    »Es bleibtt die Tatsache bestehen, daß wir den Toten in seinem Frieden gestört haben, Don.«
    Beatty grinste. »Ich bin davon überzeugt, daß der nichts davon gemerkt hat. So, und nun bitte ich dich, kein Wort mehr über den Namenlosen und diesen unsinnigen Fluch zu verlieren. Wir haben Besseres zu tun, vergiß das nicht, Darling.«
    Bonnie Horne atmete tief ein. Sie wollte versuchen, nicht mehr daran zu denken, aber sie war fast sicher, daß es ihr nicht gelingen würde. Seit Tagen wurde sie das Gefühl nicht los, ständig beobachtet zu werden.
    Sie glaubte sich verfolgt, und sie hatte Angst, irgendwann ganz plötzlich tätlich bedroht zu werden. Von wem? Sie hatte keine Ahnung. Dennoch war es für sie beinahe Gewißheit, daß es zu einem solchen schrecklichen Ereignis kommen würde.
    Die junge Ärztin begab sich ins Bad.
    Don Beatty blickte ihr amüsiert nach. Er schüttelte den Kopf und brummte: »Angsthase.« Aber das war nicht böse gemeint. Er mochte Bonnie sehr. Vielleicht liebte er sie sogar.
    Jedenfalls empfand er mehr für sie, als er je zuvor für eine andere Frau empfunden hatte. Vielleicht war das bereits Liebe.
    Um die Stimmung aufzuheizen, begab sich Beatty zum HiFi-Turm. Er schob ein Tonband ins Cassettendeck, auf dem sich ausschließlich Musik zum Träumen befand.
    Die ersten Klavierakkorde brachten Don Beatty bereits in die richtige Genießerlaune.
    An Tagen wie diesem spürte er mit jeder Faser seines Körpers, wie schön es war, zu leben.
    Wenn draußen auch das Unwetter mit einer furchtbaren Heftigkeit tobte - hier drinnen war die Welt schwer in Ordnung. Was konnte der Mensch mehr verlangen.
    Beatty begab sich ins Schlafzimmer. Der Raum wurde von einer riesigen französischen Liege beherrscht, die mit allen Tricks ausgestattet war. Sie verfügte über einen eingebauten Radiowecker, eine versenkbare Bar und einen ebenfalls versenkbaren Farbfernseher.
    Der Archäologe ließ sich erwartungsvoll auf das Bett fallen. Er drückte auf einen der Knöpfe. Die Bar tauchte aus der Versenkung auf. Beatty gurgelte mit Whisky, ließ den Drink durch die Mundhöhle kreisen und schluckte ihn dann genießend.
    Der Wind rüttelte mit wilder Heftigkeit an der Terrassentür. Der Riegel war dieser Kraft nicht gewachsen. Mit einem lauten Krach flog die Tür auf. Sofort fauchte die Kälte des Novemberwindes in den Living-room. Auf der Kommode fielen zwei Bilder um.
    Die Vorhänge blähten sich. Sie wehten wie Fahnen in den Raum. Don Beatty erhob sich.
    Er eilte aus dem Schlafzimmer, um die Terrassentür wieder zu schließen.
    Und plötzlich spürte er es auch.
    Auch er hatte mit einemmal das Gefühl, angestarrt zu werden. Einen Moment stutzte er. Er blieb eine Sekunde in der Mitte des Livingrooms stehen. Aber dann schüttelte er unwillig den Kopf und eilte weiter.
    Er redete sich ein, Bonnie habe ihn mit ihrer Furcht angesteckt, und er ärgerte sich darüber, daß er sich von dem Mädchen so leicht beeinflußen ließ. Das fehlte gerade noch, daß auch er wegen jenes Fluchs keine Nacht mehr ruhig schlafen konnte.
    Mit einer Miene, die verriet, wie zuwider ihm die zur Tür hereinwehende Kälte war, stürmte er vorwärts.
    Der Wind blies ihm heftig ins Gesicht. Das Heulen wurde lauter. Es hörte sich unheimlich an.
    Don Beatty erreichte die Tür. Er griff nach den beiden Flügeln. In dem
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