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0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

Titel: 0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...
Autoren: Hans Wolf Sommer
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viel Ärger machen«, sagte er düster.
    Er wußte noch nicht genau, wie recht er haben sollte…
    ***
    »Shit!« sagte Buzz Fetterman aus tiefster Seele und stellte sein geleertes Whiskyglas hart auf den schmutzigen Tresen zurück. »Verdammter Shit!«
    Kevin Plant grinste breit. »Shit? Weiß gar nicht, was du willst! Bin froh, daß ich wieder ungesiebte Luft atmen kann. Vierundzwanzig Stunden in der Zelle, brrr!« Er schüttelte sich wie ein naß gewordener Hund und winkte dem schokoladenfarbenen Girl hinter der Bar. »Come on, Baby, mach die Tassen noch mal voll!«
    Das Mädchen füllte die Gläser wieder. Dabei beugte es sich so weit vor, daß Plant einen ausgiebigen Blick in ihre tief ausgeschnittene Bluse tun konnte.
    Der bullige Mann bekam Stielaugen.
    »Hey, Baby«, sagte er heiser, »was machst du, wenn der Laden hier zumacht?«
    Das Mädchen lächelte, wandte sich dann aber ab, um einen anderen Gast zu bedienen.
    Fetterman musterte seinen Komplizen mißbilligend.
    »Schnaps und Weiber«, knurrte er wütend, »was anderes hast du nicht drin in deinem blöden Kopf! Mann, hast du sonst keine Sorgen?«
    »Doch«, sagte Plant. »Ich würde mir einen gewissen Luke Giordano zum Spielen wünschen. Dem würde ich den Hals so verdrehen, daß er sich seine eigenen Hämorrhoiden betrachten kann!«
    »Zu spät«, antwortete Fetterman traurig. »Mit dem spielen inzwischen die Würmer. Und wer weiß - vielleicht spielen die Würmer auch mit unserer Million! Wenn Giordano sie irgendwo vergraben hat… Shit, verdammter!«
    »Yeah!« Kevin Plant griff nach seinem Whisky und nahm einen tiefen Schluck. »Hast recht! Wenn ich daran denke, daß der Zaster irgendwo herrenlos herumliegt… Eine Million!« Ein träumerischer Ausdruck trat in seine Augen. »Stell dir vor, was man sich damit für Weiber leisten könnte! Eine Million…«
    »Eine halbe«, sagte Fetterman mürrisch, »nur eine halbe, mein Freund!«
    »Klar, Kumpel, ist doch Ehrensache. Wenn wir sie finden…«
    Bitter lachte Fetterman auf. »Wenn! Schon mal ’nen Toten gefragt, wo er sein Testament hinterlegt hat?«
    Plants buschige Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Seine Tochter«, sagte er grübelnd. »Seine Tochter wird wissen, wo er den Zaster versteckt hat!«
    »Quatsch! Die schöne Roberta hält ihren Daddy für ’nen kleinen Herrgott. Meinst du, der hat ihr erzählt, daß er in Wirklichkeit ein abgefeimter Halunke ist, der Banken ausraubt? Kannst du vergessen. Das Girl weiß nichts, reinweg gar nichts!«
    »Auch wieder wahr«, stimmte Plant mißmutig zu. »Well, wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als unsere sauer verdiente Million abzuschreiben. Trinken wir drauf, daß Giordano in der finstersten Hölle brät!«
    Er nahm sein Glas, setzte es aber gleich wieder ab, ohne zu trinken.
    »Buzz!«
    »Ja?«
    »Sieh mal den Typ drüben auf der anderen Seite! Der glotzt uns die ganze Zeit an wie zwei Preisochsen!«
    Buzz Fetterman hob die Augen. Ja, was Plant gesagt hatte, stimmte. Am anderen Ende der Bar stand ein Mann, der unentwegt herüberstarrte. Der Mann war groß und schlank. Sein Gesicht war knochig und wurde von einer scharf gebogenen Nase geprägt. Sein Blick wirkte ausgesprochen stechend und flößte Unbehagen ein.
    »Ein Cop vielleicht«, flüsterte Plant. »Ein Cop, der uns beobachtet und darauf wartet, daß wir unsere Million aus dem Safe holen.«
    Fetterman schüttelte den Kopf.
    »Glaube ich nicht«, sagte er leise. »Der Kerl sieht nicht wie ’n Cop aus. Ich kenne die Sorte. Der da ist keiner, garantiert nicht. Kannst du mir glauben.«
    »Sondern? Warum glotzt er uns an?«
    »Weiß ich’s?«
    Das Gespräch der beiden Gangster geriet ins Stocken. Der Fremde, über den sie sich gerade Gedanken machten, nahm plötzlich sein Glas in die Hand und schlenderte zu ihnen herüber.
    »Guten Tag, die Herren«, grüßte er. »Trinken Sie ein Glas mit mir?«
    Fetterman und Plant sahen erst sich, dann wieder den Mann an.
    »Liegt irgendein spezieller Grund vor?« fragte Fetterman voller Mißtrauen.
    Der Kerl sprach englisch mit einem scharfen Akzent. Ein Ausländer also. Und diese Sorte hatte Fetterman schon immer mit Vorsicht genossen.
    Der Fremde lächelte. »Ich glaube schon, daß ein spezieller Grund vorliegt. Sie haben Probleme. Und ich könnte Ihnen vielleicht helfen, diese Probleme zu lösen.«
    »Probleme?« echote Fetterman. »Wie meinen Sie denn das, Mister… äh…?«
    »George ist mein Name, Anthony George. Und was Ihre Probleme
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