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0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

Titel: 0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Antonescu, Fournais?« fragte Zamorra den Schwerverletzten.
    Aber die Frage kam zu spät.
    Das Amulett des Professors strahlte nicht mehr.
    Lucas Fournais war tot.
    Trotz der vorgerückten Stunde griff Zamorra wenig später zum Telefon und rief den Polizeipräfekten von Paris an, den er persönlich kannte. Ohne ins Detail zu gehen, machte er dem Beamten klar, daß Gheorghe Antonescu eine Gemeingefahr darstellte und unbedingt in Gewahrsam genommen werden mußte.
    Der Präfekt sagte ihm zu, noch in dieser Nacht eine Großfahndung nach dem Schwarzmagier einzuleiten.
    ***
    Gheorghe Antonescu schlief tief und fest.
    Er hatte einen sehr angenehmen Traum. Vier Sklavinnen lasen ihm jeden Wunsch von den Augen ab und verwöhnten ihn nach Leibeskräften. Die eine, schwarz wie Ebenholz, salbte ihn mit einem wohlriechenden Öl. Die zweite, weiß wie frisch gefallener Schnee, fächerte ihm mit einem goldenen Palmwedel frische Luft zu. Die dritte, eine mandeläugige Japanerin, schob ihm erlesene Leckerbissen in den Mund. Und die vierte, eine gertenschlanke, anmutige Indianerin, kredenzte ihm dazu einen Becher mit himmlischem Nektar.
    Plötzlich jedoch wurde der Traum zum Alptraum. Die Sklavinnen verwandelten sich in scheußliche Megären. Die Indianerin, fett wie eine trächtige Kuh, reichte ihm einen Schierlingsbecher. Die Japanerin war zu einem glotzäugigen Monstrum geworden. Das weiße Mädchen, das auf einmal eine schuppige graue Haut hatte, bewarf ihn mit Dreck. Und die Negerin, grell bemalt wie ein Voodoo-Priester, schlug mit einer stachelbewehrten Keule auf ihn ein.
    Schweißgebadet wachte Gheorghe Antonescu auf. Im Gegensatz zu den meisten Menschen, die nach einem tiefen Traum nur langsam in die wirkliche Welt zurückfanden, war er gleich voll da. Und er wußte sofort, daß der süße Traum nicht von ungefähr zum Alptraum geworden war. Sein Unterbewußtsein hatte ihm eine Warnung zukommen lassen.
    Antonescu fuhr aus den Kissen hoch, setzte sich aufrecht und knipste die Nachttischlampe an. Dann blickte er sich in seinem Hotelzimmer um.
    Nichts war zu sehen oder zu hören, was auf eine Gefahr hindeutete. Er war ganz allein im Raum. Der Fenstervorhang bewegte sich nicht, und auch draußen auf dem Flur war alles ruhig.
    Hatte ihm sein Unterbewußtsein einen Streich gespielt? Antonescu glaubte es nicht. Er konnte sich auf seine übersinnlichen Fähigkeiten, die auch dann nicht ruhten, wenn er schlief, voll und ganz verlassen.
    Er schloß die Augen, konzentrierte sich. Zu seinen übersinnlichen Talenten gehörte auch eine rudimentäre Telepathiegabe, und diese setzte er jetzt ein.
    Zuerst richtete er seinen telepathischen Sinn auf die Nachbarzimmer. Die Hotelgäste schliefen ausnahmslos - bis auf das Pärchen im Raum gegenüber, das Besseres zu tun hatte. Antonescu grinste.
    Er erweitete den Radius, ließ seinen Telepathiesinn wandern. Je größer die Entfernung zwischen seinem Geist und dem Bewußtsein eines Menschen war, in das er eindrang, desto schwächer wurden die Gedankenimpulse, die er auffangen konnte. Trotzdem wurde er schließlich fündig.
    Unten in der Hotelhalle… Der Nachtportier… Mehrere Männer, bei denen es sich nicht um Gäste handelte.
    Polizei!
    Die Beamten suchten jemanden.
    Gheorghe Antonescu konzentrierte sich auf einen der Männer. Es war kein höherer Beamter, nur ein einfacher Flic.
    »… gemeingefährlicher Mörder… überall… Routinekontrolle sämtlicher Hotels… Gästebuch…«
    Antonescu fing an, sich zu entspannen. Falscher Alarm offenbar. Sein Name stand auf keiner Fahndungsliste. Er hatte zwar eine ganze Menge zu verbergen, aber davon wußte die Polizei nichts. Mehr oder weniger aus Neugier blieb er noch im Bewußtsein des Flics, der jetzt damit begann, das Gästebuch zu studieren. Namen huschten durch den Kopf des Polizisten.
    »Emile Braque… Jean et Martine Desgranges… Robert Brule Georges Anton… Wer ist das?«
    Deutlich bekam Antonescu die Frage mit. Und auch die Hochspannung, die den Flic auf einmal erfüllte, entging ihm nicht.
    Georges Anton - das war der Name, der in seinen Papieren stand und unter dem er auch im Hotel abgestiegen war.
    »Personenbeschreibung!«
    Antonescu wechselte in das Bewußtsein des Nachtportiers über und fing auf, wie dieser eine genaue Schilderung seiner Person gab. Anschließend versenkte er sich wieder in die Gedanken des Flics.
    »Das ist er! Zimmernummer?«
    Mehr brauchte Gheorghe Antonescu nicht zu hören. Er zog sich zurück.
    Wieso? fragte er
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