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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da!
Autoren: Heinz Werner Höber
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sich, dieser Aufforderung nachzukommen. Ich legte mich noch einmal auf mein Lager und ruhte mich vielleicht eine Viertelstunde aus. Dann stand ich wieder auf und verließ leise die Hütte.
    Auf nackten Füßen schlich ich durchs Dorf, hinauf zur Küstenstraße, die ungefähr anderthalb Meilen entfernt war. Die Nachtluft strich kühl über meine nackte Brust und erfrischte mich.
    Endlich hatte ich die Straße gewonnen. Ich hockte mich auf den nächsten Meilenstein und wartete.
    Ein paar Autos rasten vorüber wie die wilde Jagd. Niemand hielt an…
    ***
    »Und dann kamen Sie mit Ihrer Streife, Sergeant«, sagte ich. »Sie nahmen mich mit, durchsuchten meine zwei Hosentaschen und brachten mich nach hier. Jetzt sitze ich vor Ihnen, und der Himmel möge Ihren Verstand erleuchten. Ich bin der verschwundene G-man Jerry Cotton. Und jetzt rufen Sie endlich den FBI New York an.«
    »Lass’ meinen Verstand aus dem Spiel!« raunzte er. »Los, komm mit, mit, Bruder!«
    Er sprach mich abwechselnd mit du oder Sie an, je nachdem, wie es ihm gerade in den Sinn kam. So sehr ich mich auch sträübte, er schleppte mich in eine Zelle und sperrte mich ein.
    Wütend legte ich mich auf die Pritsche. Aber schon nach kurzer Zeit war ich eingeschlafen, denn ich hatte seit Wochen die ersten größeren Anstrengungen hinter mir.
    Morgens wurde ich geweckt, mußte meine Zelle fegen und erhielt danach einen Pappbecher voll heißen Kaffee und zwei Scheiben Brot, die beide einen Klecks Marmelade trugen.
    »Hay, Moment!« sagte ich und deutete auf die beiden Marmeladenhäufchen. »Wie soll ich denn das über das Brot streichen? Ich habe kein Messer!«
    »Mach’s mit den Fingern!« sagte einer der Cops, die draußen im Flur herumstanden.
    Ich schwieg. Es waren andere Cops als in der Nacht, aber ob Nacht- oder Tagdienst - an Höflichkeit ging hier keiner zugrunde.
    Ich legte die Brote auf den alten, schmutzigen Tisch und schlürfte den heißen Kaffee.
    Irgendwann im Laufe des Vormittags holte man mich aus der Zelle und schleppte mich zurück in die Wache. Dort ging es hinter die Barriere. Durch eine Doppeltür betraten mein Wärter und ich das Hinterzimmer.
    Ein wohlgenährter Lieutenant saß in seinem Schreibtischsessel und blickte mir neugierig entgegen.
    Er machte nicht die geringsten Anstalten, mir einen Stuhl anzubieten. Also zog ich mir einen mit dem Fuß heran und setzte mich.
    Der Lieutenant schwoll an. Er holte tief Luft, besann sich aber und winkte nur kurz mit der Hand.
    Der Cop, der hinter mir stand, faßte das offenbar als Aufforderung auf, es mit mir anzulegen.
    Er legte mir die kräftige Pranke ins Genick und fegte mich vom Stuhl. Ich krachte in eine Ecke. Dröhnendes Gelächter der beiden brachte mich auf hundertzwanzig. In meiner Brust stach es. Vielleicht war ein Äderchen im Windkanal geplatzt oder etwas Ähnliches.
    Ich stand langsam auf und ging zurück zu dem Stuhl. Der Cop stellte sich mir in den Weg. Ich tat so, als wollte ich an ihm Vorbeigehen. Aber statt dessen riß ich ihm mit einem kräftigen Tritt den Fuß weg und knallte ihm einen Schwinger hinterher, daß er wie vorher ich durch den Raum segelte und an der Wand zusammenbrach.
    Ich warf mich herum und wollte mich auf den Lieutenant stürzen. Denn auf seinem Schreibtisch stand ein Telefon, und es wäre die einzige Chance für mich gewesen, den FBI in New York anzurufen, da man mich ja doch nicht im Guten an die Strippe ließ.
    Aber der Lieutenant war schneller gewesen. Er hielt eine Kanone in der Hand, und er war so wütend, daß er damit bestimmt nicht nur Fingerübungen machen würde, wenn ich ihm zu nahe kam.
    »Dir werden wir’s eintrichtern!« sagte er. »Dich machen wir so fertig, wie noch keiner fertig gemacht wurde.«
    »Denken Sie an Paragraph vier Ihrer Dienstvorschriften, Lieutenant«, sagte ich kühl. »Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich der in New York als vermißt gemeldete Spezial Agent Jerry Cotton des FBI-Districtes New York bin. Sie müssen meine Vorgesetzte Dienststelle telefonisch verständigen.«
    Er seufzte:
    »Total verrückt, jetzt sehe ich’s selber. Okay, Mann, zurück in die Zelle mit dem Kerl! Vorher Fingerabdrücke abnehmen und in unserer Kartei überprüfen. Wenn sie nicht bei uns registriert sind, schicken Sie die Prints nach Washington an die zenrale Fingerabdruckkartei des FBI.«
    Der Cop, den ich auf die Bretter geschickt hatte, war wieder zu sich gekommen. Er salutierte:
    »Yeah, Sir!«
    »Moment«, sagte ich. »Ich habe noch
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