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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da!
Autoren: Heinz Werner Höber
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ein paar anderen hinausgefahren, um irgendeine Fischart zu fangen, die man nachts am besten fangen konnte, und ich war also allein in der Hütte.
    Ich tat, als ob ich mich im Schlaf auf die andere Seite wälzte, rutschte aber in Wirklichkeit hinab zum Fußende des Lagers.
    Eine ganze Weile war es totenstill.
    Trotzdem wußte ich genau, daß außer mir noch jemand in der Hütte war.
    Ich kann nicht sagen, wodurch ich es wußte, aber irgend etwas in mir verriet mir die Anwesenheit eines Menschen.
    Dann gab es ein leises Scharren. Diesmal war es schon ziemlich nahe. Und jetzt hörte ich auch den leisen Atem des Eindringlings.
    Ich blieb liegen, zusammengerollt wie ein Igel, aber mit angespannten Muskeln und hellwachen Sinnen.
    Plötzlich gab es einen dumpfen Laut und einen verdutzten Ausruf. Irgend etwas ratschte in die Decke, die über mein Lager gebreitet war.
    Ich fuhr hoch und warf mich nach vorn.
    Ein G-man bleibt ein G-man, auch wenn er einmal ein paar Wochen auf dem Krankenbett lag.
    Und Jiu-Jitsu verlernen Sie ebenso wenig wie Schwimmen. Wenn man’s einmal kann, kann man’s. Ich erwischte einen Arm, packte ihn und riß ihn einfach hoch.
    Jemand schrie auf, und etwas polterte klirrend auf den Boden. In diesem Augenblick trat der Mond am Himmel in eine Wolkenlücke und warf ein gespenstisch fahles Licht in das Innere meiner Bude.
    Ich erkannte Tonio.
    Und was zwischen seinen Füßen lag, war zweifellos ein Messer. Er wollte sich bücken, denn ich hatte seinen Arm losgelassen.
    Er rannte mit dem Kinn genau gegen meine Faust. Es gab ein trockenes Patschen, Tonio fuhr wieder ein Stück hoch, verdrehte die Augen und sank in sich zusammen.
    Ich setzte mich auf die Coca-Kiste und holte langsam Luft. Der kurze Kampf hatte mich nach den langen Wochen der Schwäche so erschöpft, daß mir der Schweiß aus allen Poren kam.
    Tonio blieb eine ganze Weile liegen. Als er sich das erste Mal wieder regte, nahm ich schnell das Messer und warf es unter mein Lager.
    Er kam langsam wieder auf die Füße. Ich auch, nur etwas schneller. Wütend starrte er mich an. Ich wartete.
    Sein Angriff kam plötzlich, aber nicht unerwartet. Er war ein Stümper und verstand von Schlagen nicht mehr als ein zehnjähriges Kind. Blindlings lief er in mich hinein. Und ich empfing ihn mit einer Serie kurzer Hiebe gegen seine Schlüsselbeine, die Brustgrube und die Nierengegend.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht taumelte er zurück.
    Wir keuchten beide. Und wir schwiegen beide. Es gab nichts zu sagen. Und vielleicht war dies das Gespenstische an diesem Kampf, dieses verbissene Schweigen. Noch einmal machte er einen Ausfall gegen mich. Ich stoppte ihn mit einem Schlag gegen sein linkes Ohr ab. Wieder sprang er zurück und keuchte.
    Ich fühlte, wie ein Schwindelanfall langsam in mir hochkroch. Und ich wußte zugleich, daß ich mir gerade jetzt so etwas nicht leisten könnte. Er hätte mich in der Wut des Kampfes mit den bloßen Händen erwürgt.
    Ich biß die Zähne in die Unterlippe, bis mir das Blut übers Kinn lief. Der Schwindelanfall ging zurück.
    Tonio kam wieder. Diesmal vorsichtiger.
    Aber diesmal ging ich ihm entgegen. Schneller, als er erwartete, war ich bei ihm. Mit der Linken riß ich ihm seinen Arm zur Seite. Dadurch öffnete sich seine Deckving. Ich stieß mit der Rechten nach und legte alles, was noch in meinen Muskeln war, in diesen Schlag.
    Es hörte sich an, als hätte ich mit der Faust auf einen Blechkanister geschlagen, als ich seine Brustgrube traf. Er verdrehte die Augen und sackte weg.
    Ich konnte nicht mehr. Mit Mühe gelangte ich zu meiner Kiste, ließ mich darauf niederfallen, stützte den Kopf und schloß die Augen.
    Alles drehte sich. Der Himmel konnte allein noch wissen, wo oben und unten war. Quälende Übelkeit war in meinem Magen. Ich preßte die Lippen fest aufeinander und gab mir Mühe, ruhig und tief zu atmen.
    Es half. Allmählich hörte das Schaukeln auf. Als ich die Augen wieder öffnete, kam Tonio gerade wieder zu sich. Er hob den Kopf, stöhnte, ließ ihn wieder sinken und blieb noch ein paar Minuten reglos liegen.
    Dann kam er langsam hoch. Man merkte es seiner Anstrengung an, daß ihm jeder Muskel schmerzte. Er machte einen Bögen um mich, so weit es die Hütte zuließ. Ihn interessierte nur noch die Tür. Als er sie erreicht hatte, rief ich ihn leise an:
    »Tonio!«
    Er blieb stehen.
    »Das hättest du leichter haben können, du Narr!« sagte ich. »Ich wollte sowieso gehen. Und jetzt verschwinde!«
    Er beeilte
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