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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton
Autoren: Heinz Werner Höber
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war nicht wieder zurückgekehrt.«
    Ich stand auf und sagte in die atemlose Stille hinein:
    »Wie ihr wißt, schrieb Jerry Berichte über die Fälle, die er bearbeitete. Ich lese euch die letzten Seiten aus seinem Tagebuch vor, das ich in seiner Wohnung fand. Folgendes schrieb er:«
    »Wir konnten den Toten aus dem East River identifizieren. Aber dem Falschgeld sind wir noch immer nicht auf der Spur. Ich habe mir unterwegs ein paar Gedanken gemacht, wie wir vielleicht vorankommen könnten. Ich werde sie aufschreiben, damit ich es nicht wieder vergesse. Zuerst muß natürlich die Fahndung nach Joho mit allen Mitteln vorangetrieben werden. Nicht nur, weil er vielleicht mehr über die Herkunft des Falschgeldes weiß als wir vermuten, sondern vor allem, weil er Rightword erschossen hat. Zweitens könnte vielleicht eine nochmalige gründliche Vernehmung sämtlicher verhafteten Gangster doch noch einiges Neue ergeben. Man muß das richtig organisieren. Ich werde diese Sache mit Mister High besprechen. Drittens ergibt sich hinsichtlich dieser Marry eine Frage: Wieviel wußte sie wirklich von Rightword? Wußte sie, daß er ein Gangster war? Wußte sie, daß er seine Hände in einer Falschgeldsache hatte? Spielte sie etwa gar mit? Viertens sollten wir versuchen, herauszufinden, wem das Auto gehörte, das für Rightword zum Grab wurde. Vielleicht gehörte es einem anderen Mann, der mit Rightword zusammen zu den wirklichen Falschmünzern gehört? Fünftens müssen wir herausfinden, wo Rightword herkam, als er bei dem Bandenchef Joho in dessen Speiselokal, das zugleich Gang-Home war, auftauchte mit diesem mysteriösen Brief, den der Gangster Slack Ränder in seiner Aussage erwähnte. Man fährt schließlich nicht mit drei Koffern voll Falschgeld nur so zum Spaß spazieren. Sechstens frage ich mich, ob dieser Brief, den er Joho brachte, tatsächlich von dem Hehler Morton stammte. Ich kann mir nicht denken, daß ein Hehler seine Briefumschläge so auffällig, bedrucken läßt, daß man von weitem sieht, woher ein Brief Mortons kommt. Diesem Hehler sollte man überhaupt einmal gründlich auf die Finger sehen… .«
    »Diesem Hehler«, wiederholte ich, »sollte man überhaupt einmal gründlich auf die Finger sehen.«
    Ich klappte Jerrys Tagebuch zu und legte es auf den Tisch. Nach einer kleinen Pause sagte ich leise:
    »Ich glaubte, Jerry sei vielleicht noch am gleichen Abend, nachdem er dies geschrieben hatte, zu diesem Hehler gegangen. Gemeinsam mit einem jungen Kollegen fuhr ich hin. Das war gestern. Bei dem Hehler befand sich gerade eine Bande, die Diebesgut verschachern wollte. Wir hoben sie aus. Ich setzte Morton ein bißchen unter Druck und fragte kurzerhand, wo er sei. Natürlich meinte ich Jerry. Ich wollte bluffen. Er fiel darauf herein und nannte mir eine Papierfabrik in Queens. Dort fanden wir Dick Morris, einen von der Stadtpolizei wegen Mordes gesuchten Schlächter.«
    Ich steckte mir eine Zigarette an und sagte dann:
    »Inzwischen wurde Jerrys Jaguar gefunden. In Yonkers. Er ist unbeschädigt, aber der Vordersitz völlig von Blut verschmiert. Ich freue mich, daß ich folgendes feststellen kann nach dem Untersuchungsbefund unseres Labors: Es ist nicht Jerrys Blut.«
    Ein deutlich hörbares Aufatmen ging durch die Reihen. Dann setzte eine ziemlich lebhafte Diskussion ein. Ich mußte eine Menge Fragen nach Einzelheiten beantworten.
    Dann teilten wir die Arbeit ein. Wir wußten von dem entkommenen Gangsterchef Joho drei außergewöhnliche Liebhabereien: er rauchte eine ägyptische Zigarette namens Abdullah, er trank gern griechischen Süßwein der Marke »Samos« und er ließ sich bei seinen Anzügen immer Gürtel für die Hosen machen, die aus dem gleichen Stoff sein mußten wie der ganze Anzug.
    Ich beauftragte zwei Kollegen, sich um die Fahndung nach Joho zu kümmern.
    Dann teilte ich ein paar Mann ein, die unter ständigem Sichablösen die Druckerei beobachten sollten, in der Marry Crossway arbeitete.
    Drei andere Kollegen wurden mit der Aufgabe betraut. Marry Crossway selbst zu beobachten. Wir wollten genau wissen, mit wem sie Kontakt hatte. Sie war die einzige gewesen, die den Mann gekannt hatte, der die Falschgeldkoffer in seinem Wagen gehabt hatte.
    Warum sollte Jerry nicht vielleicht auf eine Spur gekommen sein, die zu den wirklichen Herstellern des Falschgeldes geführt hatte, so daß er deshalb verschwinden mußte?
    Dann sandte ich zwei Mann hinaus nach Yonkers, wo ein aufmerksamer Polizist Jerrys Jaguar
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