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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton
Autoren: Heinz Werner Höber
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vermasselt ist?«
    Ich nickte:
    »Ja, das möchte ich annehmen.«
    »Und dieser Mann hatte bei seiner Festnahme Jerry Widerstand geleistet?«
    »Ja«.
    »Diesen Widerstand hat Jerry mit Gewalt gebrochen?«
    »Ja«.
    Mein Kollege schwieg einen Augenblick, dann sagte er sehr ernst:
    »Dann muß dieser Mann eine ungeheure Wut auf Jeriy haben. Von seiner Seite her sieht es doch so aus: Mit der Stadtpolizei wäre er kraft seiner Beziehungen fertiggeworden. Da Jeriy dazwischenkam, ist er ruiniert. Ich könnte mir denken, daß er Jerry haßt, wie man nur einen Mann hassen kann.«
    Totenstille herrschte. Ich konnte nur nicken. Natürlich hatte der Mann recht, der das sagte. Ich schluckte. Diese Spur hätte ich übersehen, das wußte ich.
    »Okay«, brummte ich. »Da Sie auf diesen Gedanken gekommen sind, möchte ich Sie bitten, sich intensiv um diesen Mann zu kümmern.«
    Der Kollege nickte und kam zu mir an den Tisch:
    »Schreiben Sie mir seinen Namen auf, Phil«, bat er.
    Ich tat es. Er warf einen Blick auf den Zettel, stutzte und sagte:
    »Donnerwetter! Das war wirklich eines der höchsten Tiere hier in New York von einer gewissen Partei. Den zum Kampf haben? Der Kerl geht über Leichen, das beweist er in jedem Wahlkampf…«
    ***
    Der Kollege ging. Ich fuhr in meinem Bericht fort…
    Ich erzählte, wie wir Joe Ringer gefunden hatten, daß wir dann die Tänzerin verhafteten und wie wir auf die Bande Jan Johos gestoßen waren.
    »Wir nahmen vierzehn Mann vom Bereitschaftsdienst und brausten los. Später mußten wir noch mehr Verstärkung anfordern, denn wir waren buchstäblich in ein Wespennest gestoßen. Eine gut bewaffnete Bande leistete hartnäckigen Widerstand, konnte aber von uns schließlich überwältigt werden. Nur einer hatte entkommen können: Jan Joho, der Chef der Bande, die die Ein-Dollar-Blüten unters Volk gebracht hatte.«
    »Der Mann ist jetzt noch flüchtig?« fragte einer der Kollegen.
    Ich nickte ernst:
    »Ja.«
    »Na, dann brauchen wir wohl nicht lange zu überlegen, wer Jerry verschwinden ließ«, rief einer.
    »Ich bin auch der Meinung, daß Joho der Verdächtigste ist«, stimmte ich zu.
    »Aber wir müssen auch alle anderen Möglichkeiten in Erwägung ziehen. Es gab nämlich bei der Vernehmung der schließlich verhafteten Gangster noch einige Überraschungen…«
    Ich berichtete, was wir von Slack wußten.
    »Ein paar Tage, bevor wir die Bande aushoben, war ein unbekannter Mann zu Joho gekommen mit einem Brief des bekannten Hehlers Morton. Der Inhalt des Briefes war dem beichtenden Gangster nicht bekannt. Er wußte aber, daß Joho den Überbringer des Briefes nach der Lektüre erschossen hatte. Danach mußten Bandenmitglieder den Toten in den Kofferraum seines Wagens packen. Dabei stießen sie auf drei große Koffer. Neugierig wurden die Koffer auf gebrochen. Sie waren samt und sonders voll von gefälschten Ein-Dollar-Noten. Die Bande betrachtete diesen Fund als Geschenk des Himmels und behielt das Geld. Der Ermordete wurde in den Wagen gepackt und mit diesem in den East River versenkt. Dort hoben wir mit Hilfe eines Bergungsschiffes den Wagen und fanden tatsächlich den Toten. Er hatte keine Papiere bei sich. Aber er trug eine wertvolle goldene Armbanduhr mit der auf der Rückseite eingravierten Widmung einer gewissen Marry.«
    Ich erläuterte kurz, wie wir zu Marry Crossway fanden.
    »Wir suchten sie auf, sprachen mit ihrem Bruder, da sie nicht zu Hause war, und fuhren anschließend zu der Druckerei, in der sie arbeitete…«
    »Einen Augenblick!« unterbrach mich wieder ein anderer Kollege, als ich mit meinem Bericht soweit gekommen war.
    »Bitte?«
    »Sie sagten uns, Phil, daß die Herkunft des Falschgeldes bisher nicht ermittelt werden konnte. Jetzt erzählen Sie von einer Frau, die irgendwie mit in die ganze Sache verwickelt ist. Und diese Frau arbeitet in einer Druckerei? Kann da nicht eine Verbindung zu den Herstellern der Blüten bestehen?«
    »Sicher gibt es diese Möglichkeit! Wir werden auch der noch nachgehen müssen. Lassen Sie mich eben den Schluß erzählen… Wir erfuhren den Namen des Toten, der drei Koffer Falschgeld im Kofferraum seines Wagens gehabt hatte. Er hieß Bill Rightword. Marry Crossway nannte uns auch seine Adresse. Das war der Stand der Dinge als Jerry und ich uns abends trennten. Am nächsten Morgen kam er nicht zum Dienst. Ich fuhr in seine Wohnung. Er war die ganze Nacht über nicht zu Hause gewesen. Er mußte noch am Abend seine Wohnung wieder verlassen haben und
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