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0121 - Horror-Urlaub

0121 - Horror-Urlaub

Titel: 0121 - Horror-Urlaub
Autoren: Gerhart Hartsch
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Unruhe unter den Touristen«, überlegte Holger Jerup.
    Olsen schüttelte den massigen Kopf.
    »Sie wird sich nicht selbst eingeschlossen haben. Also haben spielende Kinder den Stollen zum Einsturz gebracht«, entschied der Polizist. »Laßt uns weitersuchen. Das Hünengrab läuft uns nicht weg. Um es freizuschaufeln, brauchen wir die entsprechenden Werkzeuge und Freiwillige aus dem Dorf. Wir können es uns als letzte Möglichkeit aufsparen.«
    Sie zogen weiter, ohne zu ahnen, daß nur wenige Meter von ihnen entfernt die Eingeschlossene sich zu Tode ängstigte und schon bereit war, mit dem Leben abzuschließen.
    Sie suchten vergeblich nach der Verschwundenen. Sie fanden Marion Theben weder tot noch lebendig.
    »Sie müßte, wenn er sie ins Meer geworfen hat, aber bereits angeschwemmt worden sein«, sagte Godfred Fisker.
    »Das bedeutet, daß der Mörder sie im Dünengebiet vergraben hat«, bestätigte Holger Jerup.
    »Wir haben aber keine frischen Grabspuren gefunden«, seufzte der Polizist. Jens Olsen legte sein Gesicht in Falten, ein Zeichen, daß er angestrengt nachdachte. »Ich melde sie erst einmal als vermißt«, meinte er. »Und dann rücken wir mit einem Suchtrupp an.«
    Sie marschierten zum Jeep.
    ***
    Ole Munk rannte trotz der Hitze in einem schwarzen Umhang herum. Unter der Pelerine lugten seine bloßen Füße hervor. Er hatte ein stupides, feistes Gesicht und einen Stiernacken. Seine schwarzen Haare waren kurz geschoren. Die Augen blickten merkwürdig stechend und seelenlos in eine Welt, die der Dreißigjährige nie verstehen würde.
    Er lebte mit seiner Mutter auf einem Hof in der Nähe der Altstadt. Angeblich war er der Sohn eines Matrosen, den es irgendwie einmal auf die Insel verschlagen hatte.
    »Wo hast du das Zeug her?« fragte Lehrer Jerup.
    Der Schwachsinnige blieb stehen.
    Greinend zog er sich zurück.
    Bis jetzt hatten ihm die anderen stets alles abgenommen, was er gefunden hatte. Er kannte es nicht anders.
    Hoiger Jerup trat zu Ole Munk.
    »Wo hast du das gefunden?«
    »Laß ihn doch. Wir müssen los«, drängte Jens Olsen, der Polizist.
    Er hatte per Fernschreiber den ersten Bericht nach Grena gesandt und den Auftrag erhalten, unter allen Umständen weiter nach der Vermißten zu suchen. Daher hatte er eine Gruppe Freiwilliger um sich versammelt. Der Krämer hatte seinen Lieferwagen gestellt, um das Werkzeug transportieren zu können.
    »Vielleicht gibt uns die Pelerine einen Hinweis.« Jerup blieb hartnäckig. »Ich kenne auf Anholt niemanden, der solch ein Kleidungsstück benutzt.«
    »Unsere einzige Sorge ist es, die Leiche der Lehrerin zu finden. Dazu eine plausible Erklärung für ihren Tod. Wir suchen nicht die Wahrheit, sondern einen Ausweg aus der Klemme. Wenn bekannt wird, daß es auf Anholt spukt, sind wir erledigt«, warnte Godfred Fisker.
    Die übrigen Männer stimmten zu.
    Holger Jerup winkte ärgerlich ab. Er war nicht bereit, auf dieser Basis mit den anderen zusammenzuarbeiten. Menschenleben standen auf dem Spiel. Wenn die Anhänger jenes schwarzen Kultes, die sich in dem einsamen Dünengebiet einfanden, nicht davor zurückschreckten, Menschen zu töten oder zu verschleppen, wurde es höchste Zeit, ihnen das Handwerk zu legen.
    Der Lehrer hielt Ole Munk am Zipfel des schwarzen Umhangs fest.
    Dabei entdeckte er auf der Innenseite der Pelerine, die einen altmodischen Kragen hatte, ein gesticktes Emblem. Es zeigte eine brennende Kerze hinter einem Totenkopf.
    Ähnliche Dinge hatte man wiederholt im Ödland gefunden, ohne ihnen große Bedeutung beizumessen. Jetzt erst, mit dem spurlosen Verschwinden der Lehrerin, wurde das Problem akut.
    »Gib mir den Umhang!« befahl Holger Jerup.
    Er mußte einige Mühe aufwenden, um Ole Munk zu entkleiden.
    Der Schwachsinnige lief brüllend fort. Plötzlich blieb er stehen und bewarf den Lehrer mit Steinen. Er war außer sich vor Wut.
    Ungerührt untersuchte Holger Jerup die Taschen des Kleidungstückes. Entsetzt starrte er auf die mumifizierte Hand, die er dabei fand.
    »Ist das kein Beweis?« fragte er.
    »Willst du schlafende Hunde wecken?« konterte Godfred Fisker. »Du wirst so lange mit dem Ding herumfuchteln, bis andere aufmerksam werden. Dann geht der Tratsch los. Und die Touristen hören davon.«
    »Das können wir nicht mehr übersehen«, stellte Jens Olsen fest. »Ich habe Anweisung aus Grena, auch auf diese Art von Funden zu achten. Man argwöhnt, daß irgendwelche Mystiker oder Verrückte sich auf Anholt
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