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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf
Autoren: Richard Wunderer
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gehörte zu den Hauptstraßen Schottlands.
    Angst hielt die Menschen davon ab, sich nachts auf die Straßen zu wagen. Angst vor einem Wolf, über den man sich seit einigen Wochen scheußliche Dinge erzählte. Die Flying Scotsmen kannten diese Stories auch, aber sie waren moderne junge Leute und lachten darüber. Sie hielten das alles für Unfug. Deshalb betrieben sie auch jetzt noch ihr Hobby.
    Es war elf Uhr nachts, als Tom seine Maschine langsamer rollen ließ. Er wandte sich zu den anderen um.
    »Sagen wir MacCranter guten Abend!« brüllte er ihnen zu.
    Tosendes Gelächter belohnte seinen Vorschlag. Und als er Gas gab, schlossen sich die anderen nur zu gern an.
    Die Familie MacCranter bewohnte ein einsam gelegenes Haus mitten in den morastigen Hügeln. Franklin MacCranter arbeitete in den umliegenden Dörfern. Er griff zu, wenn sich etwas bot, und zog in das nächste Dorf, wenn er nicht mehr gebraucht wurde. Eine dauernde Anstellung fand er nicht. Es war eine arme Gegend, Reichtümer konnte man hier nicht ansammeln. Die Menschen waren jedoch genügsam und zufrieden und wahrscheinlich glücklicher als andere, die vor lauter Überfluß nicht mehr wußten, was sie sich noch wünschen sollten.
    Die drei Frauen der Familie MacCranter, Mutter Martha und die hübschen Töchter Ellen und Ann, besserten mit Heimarbeit das Familieneinkommen auf. Sohn Pete war mit seinen 17 Jahren noch Schüler. Die Eltern wollten, daß er es einmal besser haben sollte als sie selbst, und sie setzten große Hoffnungen in den fleißigen, ernsthaften Jungen. Nachdem sich seine älteren Schwestern dafür entschieden hatten, das einfache Leben in dem einsamen Haus weiter zu führen, lagen alle Erwartungen der Familie auf Pete.
    Der Motorradpulk donnerte von der Hauptstrecke auf die schmale Nebenstraße, die zum Haus der MacCranters führte. Es war jugendlicher Übermut, der sie zu der Einsiedelei trieb. Die Eltern MacCranter ließen keine Gelegenheit vergehen, auf die vermeintlichen Rocker und Nichtstuer zu schimpfen. Die Flying Scotsmen wollten ihnen einen Streich spielen und dabei gleichzeitig Ellen und Ann imponieren. Das wären die richtigen Motorradbräute gewesen, und sie hätten schon gern mitgemacht, die beiden hübschen Puppen. Doch da waren die Eltern und schoben einen Riegel vor, ein Grund mehr, die alten MacCranters das Gruseln zu lehren.
    Aus dem Streich wurde nichts. Sobald das Haus in Sicht kam, richtete sich Tom Meredith, der Anführer, erstaunt auf. Hinter allen Fenstern brannte Licht. Die Haustür stand weit offen.
    Trotz des Dröhnens seines Motors glaubte er, Schreie zu hören.
    Mit Vollgas jagte er das letzte Stück auf das Gebäude zu, bremste scharf ab und bockte die Maschine auf. Auch die anderen hatten gemerkt, daß etwas nicht stimmte.
    Ehe sie ihren Anführer jedoch etwas fragen konnten, torkelte ihnen aus der offenen Haustür eine blutüberströmte Gestalt entgegen.
    Schreiend wichen sie zurück. Franklin MacCranter bot einen schauerlichen Anblick. Seine weißen Haare leuchteten unnatürlich hell über seinem verschmierten Gesicht. Das Blut floß aus einer langen Schramme, die sich quer über seine Stirn zog.
    Nur die Augen waren in dem Gesicht zu erkennen, das zu einer Maske des Grauens verzerrt war. Der Mund stand weit offen. Franklin MacCranter wollte schreien, wollte den jungen Leuten etwas zurufen, doch die Kräfte verließen ihn. Röchelnd sackte er in die Knie und rollte auf die Seite.
    Die Flying Scotsmen standen wie erstarrt. Ratlos blickten sie auf den Mann. Sie wußten nicht, was sie tun sollten.
    Erst die spitzen Schreie der Frauen brachten sie zur Besinnung.
    Allen voran schnellte sich Tom Meredith in das Haus, während Della Bride bei dem Ohnmächtigen blieb. Den Flying Scotsmen blieb die Luft weg, als sie den Vorraum durchquerten und in den Wohnraum preschten. Tom prallte zurück, daß die anderen gegen ihn stießen.
    In einer Ecke zusammengedrängt standen die drei Frauen, Mutter und Töchter. Sie hielten einander eng umschlungen und starrten in die entgegengesetzte Ecke.
    »Helft ihm!« schrie Martha MacCranter verzweifelt. »So helft ihm doch!«
    Pete lag unter einer Bestie, einem struppigen Wolf mit räudigem Fell und mächtigen krallenbewehrten Pranken. Das Ungeheuer versuchte, nach der Kehle des Jungen zu schnappen, doch Pete wehrte sich mit der Kraft eines Todgeweihten. Er drückte mit einer Hand den Schädel zur Seite und hielt mit der anderen das Ungeheuer auf Distanz.
    Tom Meredith überlegte
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