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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen
Autoren: kalte Duschen
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weiteres denken, daß er seiner Frau den Schädel eingeschlagen hätte«, meinte Phil. »Ich kann ihr auch absolut nicht verdenken, wenn sie sich bei anderen Männern zu trösten versuchte.«
    Ich war derselben Ansicht, aber ich kam nicht dazu, zu antworten. Ich hatte etwas gesehen, was mir den Atem verschlug. Ein Mann hatte gerade das Office des Managers Blund betreten. Ich hatte nur die Rückfront erkannt, aber diese Rückfront war nicht zu verwechseln. Der Kopf saß direkt auf dem breiten Oberkörper, gewissermaßen zwischen den mächtigen Schultern. Was tat Henry Hardy, der Beschützer der Yvonne Casco und, wie Harper behauptet hatte, der Beauftragte des Syndikats bei Mr. Blund?
    Ich war unwillkürlich stehen geblieben, und jetzt hörte ich Blunds Stimme, gar nicht mehr so gleichmütig, sondern schrill und aufgeregt, aber leider konnte ich kein Wort verstehen.
    Es war halb sechs Uhr nachmittags, als Captain Harper mich anrief.
    »Haben Sie eine halbe Stunde Zeit für mich? Ich möchte Sie zu einem Drink einladen.«
    »Wenn ich eingeladen werde, immer«, lachte ich. »Das ist aber doch bestimmt nicht der Zweck der Übung. Ich habe noch nie einen Offizier der City Police kennengelernt, der umsonst etwas zu trinken ausgab.«
    »Kluges Kind«, lobte er. »Aber machen Sie sich auf die Socken und kommen Sie nach den THREE BELLS, Ecke Broomestreet und Broadway. Ich warte dort auf Sie.«
    »Okay«, sagte ich und machte mich auf die Beine.
    Es war mir klar, daß Harper mir etwas mitzuteilen hatte, das mit dem Mord an Ellen Grouch zusammenhing. Ich suchte nach Phil, aber er war nicht aufzufinden.
    Die Kneipe war besser, als ich es im Hinblick auf ihre Lage erwartet hatte. Sie war ziemlich stark besetzt, aber ganz am Ende der langen Theke sah ich Captain Harper, der vor einem High Ball auf dem Barhocker hing. »Was trinken Sie, Cotton?«
    »Das gleiche.«
    Dann wartete ich auf seine Neuigkeiten.
    »Sie sind bei Grouch gewesen und hinausgeflogen«, sagte er.
    »Das erste stimmt, das zweite nur mit Einschränkung. Aber woher wissen Sie?«
    »Grouch hat sich beschwert. Ich habe natürlich abgestritten, etwas zu wissen. Der High Commissioner hat ihm erklärt, er habe keine Weisungsbefugnis gegenüber dem FBI. Wahrscheinlich wird Grouch sich jetzt an das Justizministerium oder Edgar Hoover persönlich wenden.«
    »Ich wünschte, er täte das«, erwiderte ich. »Das wäre die beste Manier, um sich den ganzen Apparat der Bundespolizei auf den Hals zu hetzen. Wer sich beschwert, hat unrecht. Wissen Sie das noch nicht?«
    »Manchmal«, sagte Harper einschränkend. »Das ist aber nicht die Hauptsache. Ich habe etwas viel Wichtigeres. Es war kein Raubmord. Ellen Grouchs Handtasche hat sich mit ihrem gesamten Inhalt gefunden. Sie lag im Hof des Hauses, das sich dem Tatort gegenüber befindet. Der Mörder muß sie einfach über die Mauer geworfen haben.«
    »Und was fand sich darin?«
    »Eine Brieftasche mit fünfzig Dollar, eine Geldbörse mit acht Dollar, ein Ausweis, verschiedene Kredit- und Abrechnungsbücher und der übliche Krimskrams. Der Mörder hat sicherlich gedacht, die Tasche werde nie mehr zu Tage kommen, und es ist auch ein reiner Zufall, daß es geschah. Sie wurde nämlich von zwei Frauen gleichzeitig gefunden, zwei Nachbarinnen, von denen die eine der anderen nichts gönnt. Nur so wagte keine von ihnen, sich den Fund unter den Nagel zu reißen. Sie lieferten ihn gemeinsam beim nächsten Cop ab.«
    »Toll!« brummte ich. »Man könnte annehmen, der Mörder habe die Tasche über die Mauer geworfen, um einen Raubmord vorzutäuschen. Was werden Sie jetzt tun?«
    »Um darüber zu sprechen, habe ich Sie hierher gebeten. Ich möchte gar nichts tun. Ich möchte diese neue Entwicklung einfach unter den Tisch fallen lassen. Grouch soll denken, es wäre alles noch wie vorher. Inzwischen geben Sie sich etwas Mühe.«
    »Keine schlechte Idee. Haben Sie etwa den cholerischen Herrn in Verdacht, er habe seiner Frau den Schädel eingeschlagen?«
    »Man kann niemals wissen. Fähig wäre er bestimmt dazu. Was halten Sie übrigens von meinem Vorschlag?«
    »Bis jetzt habe ich nur zu meinem Privatvergnügen etwas geschnüffelt, aber nun wird die Sache offiziell. Ich werde Mr. High fragen, und wenn ich den Hintergrund, nämlich die Spielhölle, etwas nach vorne rücke, so wird er nichts dagegen haben. Allerdings muß ich Sie dann bitten, dafür zu sorgen, daß bei Ihnen niemand davon erfährt, bevor ich das Signal gebe.«
    »Das ist klar.
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