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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen
Autoren: kalte Duschen
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in den Fall verwickelter Personen auszugraben, und machten uns dann auf den Weg zu einem Besuch bei Mr. Patrick Grouch.
    Der residierte standesgemäß nicht weit von Wallstreet entfernt, und abgesehen von der Nachbarschaft, stank der ganze Laden förmlich nach Dollars. Ich gab meine offizielle Karte ab und machte eine entsprechende Bemerkung darauf. Wir warteten gute fünf Minuten, und dann hieß es:
    »Bitte sehr!«
    Es war aber nicht Mr. Grouch, der uns empfing, sondern, wie das Schild an der Tür besagte, der Manager mit Namen Oliver Blund. Mr. Blund war ältlich, ausgetrocknet und sah aus wie eine fleischgewordene Additionsmaschine.
    »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?« fragte er.
    »Es tut mir leid, aber ich glaube, gar nichts. Es handelt sich um eine reine Privatangelegenheit von Mr. Grouch«, sagte ich höflich, aber sehr ablehnend.
    »Ich erledige auch Mr. Grouchs private Dinge«, erklärte er und zog mißbilligend die Brauen hoch.
    »Nicht mit uns, Mr. Blund. Sagen Sie das Ihrem Chef bitte.«
    Er griff nach dem Fernsprecher, überlegte es sich anders und ließ uns mit einer gemurmelten Entschuldigung allein.
    »Zweite Tür links«, sagte er beleidigt und vertiefte sich in die Lektüre seiner Briefschaften.
    Da er uns nicht auf Wiedersehen sagte, ließen auch wir es bleiben.
    Mr. Patrick Grouch war ein großer, schwerer, rotgesichtiger Herr. Er war der Typ eines Cholerikers, eines Mannes, der nicht gesonnen ist, irgendwelchen Widerspruch zu dulden. Er erhob sich halb aus dem Sessel und wies auf zwei Stühle, die in achtungsvoller Entfernung von seinem Schreibtisch aufgebaut waren.
    »Bitte«, sagte er nur.
    Ich schob ihm meinen Ausweis hinüber und begann in einem möglichst leichten Ton:
    »Es haben sich da im Zusammenhang mit dem bedauernswerten Tod Ihrer Gattin einige Begleiterscheinungen ergeben, denen nachzugehen wir uns entschlossen haben.«
    Mr. Grouch kniff die Augen zusammen, und die rote Farbe auf seiner Stirn vertiefte sich. Seine dicken Knackwurstfinger trommelten einen Marsch auf die Schreibtischplatte.
    Mr. Grouch war alles andere, nur nicht mein Freund.
    »Ich bin an Nebenerscheinungen nicht interessiert«, polterte er. »Ich habe schon genug Ärger und Umstände mit der unabänderlichen Tatsache gehabt, daß irgendein Lump meine Frau ermordete und beraubte. Ich habe der City Police klar gemacht, man solle sich darauf konzentrieren, den Mörder und Räuber zu fassen. Man hat mir zugesagt, daß die Angelegenheit so, wie ich es wünsche«, er klopfte mit den Knöcheln gegen das Holz, »behandelt wird. Ich sehe absolut keinen Grund, daß man mir zwei G-men auf den Hals hetzt. Ich habe meine Frau bestimmt nicht ermordet, und ganz sicherlich nicht der paar Kröten wegen, die sie bei sich trug.«
    »Sie sind außerordentlich liebenswürdig, Mr. Grouch«, sagte ich lächelnd. »Es muß ja nicht unbedingt Raubmord gewesen sein. Nehmen wir einmal an, jemand habe Grund zur Eifersucht gehabt. Eifersucht ist ein besonders beliebtes Mordmotiv.«
    Zuerst sagte Mr. Grouch überhaupt nichts. Dann fürchtete ich, er werde auf der Stelle einen Schlaganfall erleiden. Sein Kopf mit den eisgrauen Haaren sah aus wie eine überreife, schon etwas angefaulte Tomate.
    »Es war nur eine Theorie, Mr. Grouch. Ich wollte Ihnen eine der vielen Möglichkeiten vor Augen führen«, fuhr ich harmlos fort, aber es dauerte noch mindestens eine halbe Minute, bis er wieder soweit zu Atem gekommen war, daß er reden konnte.
    »Um es ganz klar zu machen, meine Herren G-men, ich kann Ihnen keinerlei Auskünfte geben. Ich hatte auch keinen Grund zur Eifersucht. Meine Frau konnte tun und lassen, was sie wollte. Sie konnte ausgehen, soviel, wohin und mit wem sie lustig war. Im übrigen geht S i e das absolut nichts an. Das sind meine Angelegenheiten.«
    »Ich weiß nicht, warum Sie sich so ereifern«, entgegnete ich freundlich. »Was Sie eben gesagt haben, genügt uns vollkommen. Können Sie uns übrigens Auskunft darüber geben, wieviel Geld Ihre Frau an dem verhängnisvollen Abend bei sich trug?«
    »Ich weiß es nicht. Wenn es viel war, so waren es ein paar hundert Dollar, und jetzt, meine Herren, müssen Sie mich entschuldigen. Ich kann Ihnen keine Aufklärungen geben. Ich weiß nichts.«
    Das war ein Hinausschmiß, den wir nicht ignorieren konnten. Wir mußten es ja immerhin vermeiden, Staub aufzuwirbeln, denn wir hatten keinerlei offiziellen Auftrag. So sagten wir Good-bye und gingen.
    »Von dem Burschen könnte ich mir ohne
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