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0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

Titel: 0114 - Verschollen in der Jenseitswelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erstaunt die Brauen gehoben. Ein Zamorra, der Ansprüche stellte, war ihr imbekannt. »So kenne ich dich ja gar nicht wieder, Chef«, bemerkte sie.
    Worauf Zamorra ihr das zarte Kinn kraulte und versprach: »Gleichzeitig fahren wir bei Legrande vorbei…«
    Das Kleid lag jetzt säuberlich gefaltet im Pappkarton im Kofferraum des schnellen Wagens. Wehmütig hatte Nicole sich eingestehen müssen, daß es sich für eine zerknitternde Autofahrt nicht besonders eignete, wenngleich sie darin äußerst verführerisch aussah.
    Mittlerweile befanden sie sich kurz vor der Grenze. Allmählich konnten sie daran denken, ihre Pässe bereitzuhalten. Allzulange konnte es nicht mehr dauern.
    Zamorra verringerte die Geschwindigkeit des Wagens, als nach einer Kurve Rocroi in Sicht kam und damit der Grenzübergang. »Wir sind gleich da«, erklärte er.
    Nicole nickte, suchte nach ihrer Handtasche und begann darin zu kramen, um ihren Ausweis herauszufinden. Schließlich fand sie ihn, klappte ihn auf und sah hinein.
    »Scheußlich.« bemerkte sie und schloß das kleine Büchlein wieder. »Ich sehe mir absolut unähnlich.«
    Zamorra grinste jungenhaft. »Es gibt ein Sprichwort, ich glaube jüdischer Herkunft, welches aussagt: Wenn du beginnst, deinem Paßbild ähnlich zu sehen, ist es Zeit zu verreisen. Daraus folgere ich, daß du entweder noch nicht verreisen darfst oder deinem Paßbild ähnelst.«
    »Scheusal«, zischte Nicole.
    »Danke«, lächelte Zamorra vergnügt. »Was macht eigentlich Bill, der Schweigsame?«
    Der schlief. Desinteresse an Autofahrten und die Geräuschlosigkeit des Motors hatten ihn einnicken lassen.
    Nicole spielte Drehwurm, stützte sich auf der Rückenlehne ihres Sitzes auf und langte nach hinten. Zielsicher fand sie Bills Nase und kitzelte daran. Mit einem Wutschrei fuhr der Historiker hoch und stieß mit dem Kopf gegen das niedrige Wagendach.
    »Wir sind an der Grenze nach Belgien«, verkündete Nicole fröhlich.
    »Kein Grund, mich zu wecken«, knurrte Bill weniger fröhlich. »In welcher Tasche sich mein Ausweis befindet, wißt ihr beide… Meine Güte, mich wegen einer solchen Lappalie zu wecken… Ich träumte gerade von…«
    Da sprach keiner mehr von Träumen.
    Die grausame Wirklichkeit schlug zu und ließ sie alles andere vergessen.
    Zamorra sah, wie der Wagen vor ihnen die Kurve verfehlte und auch, wie es sekundenlang um ihn dunkel zu glühen schien. Dann war das Glühen wieder vorbei, und der Peugeot raste in den Straßengraben. Nur befand sich jetzt kein Fahrer mehr in seinem Innern. Der war mit dem dunklen Glühen verschwunden, das jetzt das Innere des CX 2400 GTi ausfüllte.
    »Achtung!« schrie der Parapsychologe, dessen Warnruf dennoch zu spät kam.
    Der dämonische Angriff schaltete alle drei gleichzeitig aus und erwischte auch den nachfolgenden Wagen noch.
    Als Zamorras Wagen sich in den Peugeot bohrte, war er bereits ebenso leer wie das dritte Fahrzeug, das Sekundenbruchteile später ebenfalls zu einem Haufen Schrott wurde.
    Dann kam nichts mehr.
    Nur noch das Knistern deformierten Metalls, das sich langsam entspannte. Und irgendwo tröpfelte Benzin aus einem leckgeschlagenen Tank und wartete darauf, daß ein Funke es zur Entzündung brachte.
    ***
    Fünf Schwarze, die wie Schatten wirkten, zeigten sich auf der Kommandobrücke des Dämonenschiffes zufrieden mit ihrer Aktion.
    »Fangfeld umschalten!« kam das erwartete Kommando und ließ das dunkle Glühen, das in die andere Dimension gegriffen hatte, erlöschen.
    In einem anderen Teil des schwarzen Schiffes begann es hell zu flimmern. Der Kontrolleur schloß geblendet die Augen, weil er die ganze Zeit über sich im Dämmerlicht aufgehalten hatte.
    Drei… vier… sechs Sklaven materialisierten im Empfangstrichter und wurden von unfaßbaren Kräften nach ihrer Auflösung wieder naturgetreu und korrekt zusammengesetzt.
    Der Schwarze, der den Empfang überwacht hatte, zeigte seine Zufriedenheit, die für Wesen, die seiner Rasse nicht angehörten, allerdings nicht deutbar war. Das schattenhafte Wesen mit den verschwommenen Konturen setzte sich in Bewegung und glitt auf die Gefangenen zu.
    Sechs neue Sklaven reichten nicht, den Bestand vollständig zu ergänzen, waren aber besser als gar nichts. Doch an dieser Stelle war im Moment nichts mehr zu holen. Und die Energievorräte des Schiffes waren nahezu erschöpft. Die Kristalle mußten ausgetauscht werden.
    Noch ehe die sechs Gefangenen sich ihrer neuen Lage bewußt wurden, setzte der Kontrolleur die
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