Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0114 - Der Würfel des Unheils

0114 - Der Würfel des Unheils

Titel: 0114 - Der Würfel des Unheils
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mir.«
    »Stimmt das?« fragte ich Jako.
    »Ja.«
    Dann las ich weiter. »Mein Vater und ich stritten uns. Er warnte mich immer wieder, doch ich wollte nicht hören. Ich konnte auch nicht, denn das andere in mir war stärker als die reinen Gefühle zu meinem Vater. Tokatas Ankunft war nah. Das übermittelte man mir in meinen Träumen, und ich war dazu ausersehen, ihm den Weg zu ebnen, was mich auf eine besondere Weise stolz machte. Ich bereitete alles vor. Nebenan, in der alten Brauerei, sollten seine vier Leibwächter ihr Versteck finden, denn sie kamen als erste, während Tokata noch in der unheiligen Erde Japans liegt. Die Tradition hat dies befohlen, und ich gehorchte. Mein Vater war entsetzt. Er flehte die Götter an, doch die erhörten ihn nicht. Dämonen und finstere Gestalten hatten die Regie in diesem Spiel übernommen. Ich folgte nur der Tradition und fühlte mich dabei sehr glücklich. Sie kamen, und ich nahm sie mit offenen Armen auf. Mein Vater hielt sich zurück, doch er informierte heimlich einen Reporter über die Vorgänge. Der Mann kam in die Schule, schaute sich alles an und ging wieder. Wir mußten ihn töten. Ich gab einem Samurai den Befehl, und er führte ihn aus. Als mein Vater das hörte, wandte er sich von mir ab und bezeichnete mich als Mörder. Wir waren zu Feinden geworden, und im Traum bekam ich den Befehl, ihn zu töten. Ich tat es. Man möge mir verzeihen, ich kann es nicht mehr…«
    Damit endete der Brief, der mich doch erschüttert hatte. Wieder erlebte ich es, daß normale Menschen in den Dunstkreis finsterer Dämonen gerieten, zu grausamen Dingen gezwungen wurden und selbst vor einem Familienmord nicht zurückschreckten.
    Jako hatte mir zugehört. Jetzt fragte ich ihn. »Stimmt das alles, was in dem Brief stand?«
    »Vielleicht.«
    »Reden Sie sich nicht immer heraus. Die Samurai existierten, das haben wir erlebt. Und es ist sogar die Zahl genannt worden. Vier, mein Lieber. Zwei sind erledigt, und damit frage ich Sie: wo befinden sich die anderen beiden?«
    »Im Keller…«
    »In welchem Keller?«
    »Nebenan befindet sich die stillgelegte Brauerei. Dort haben sich die Samurais versteckt.«
    Das war eine Information, mit der ich etwas anfangen konnte.
    Dann hatte ich noch eine Frage. »Ist Ihnen der Name Dr. Tod oder Solo Morasso bekannt?«
    Jako dachte nach. »Nein«, meinte er nach einer Weile. »Ich habe ihn noch nie gehört.«
    »Danke.«
    Bill kam. Er hatte es in der Kampfschule nicht mehr ausgehalten.
    »Hier bist du«, sagte er.
    Ich erklärte ihm, was vorgefallen war.
    »Harakiri?« flüsterte Bill. »Aber das ist ja grauenhaft.«
    »Wem sagst du das?«
    »Aber zwei fehlen noch«, meinte auch der Reporter.
    Ich nickte.
    »Und Dr. Tod? Hast du von ihm etwas gehört?«
    »Man kann sich nicht an ihn erinnern«, erwiderte ich.
    Bill hob die Schultern.
    Natürlich rechnete ich fest damit, daß sich die beiden restlichen Samurai nebenan versteckt hielten. Ich würde unweigerlich auf sie stoßen, und deshalb mußte mir Suko seine Dämonenpeitsche geben.
    Ich sprach mit ihm darüber.
    »Soll ich nicht lieber gehen?« fragte er.
    »Nein, die Sache erledige ich.«
    »All right.« Suko überreichte mir die Peitsche. Ich nickte ihm dankbar zu und wandte mich wieder an Jako, der mit gesenktem Kopf dem Gespräch gelauscht hatte.
    »Komme ich von hier aus in den Keller des Nachbarhauses, oder muß ich außen herumgehen?«
    »Nein, es gibt einen Durchschlupf.«
    »Zeigen Sie ihn mir.«
    Wir gingen.
    Hinter einer schmalen Eisentür begann eine steile Treppe. Licht gab es nicht, und wir mußten uns im Dunkeln vorantasten.
    Auf halber Treppe bedeutete ich Jako, zurückzubleiben. Er mußte mir nur noch den weiteren Weg erklären, was er mit zitternder Stimme auch tat.
    Ich bedankte mich und schritt weiter.
    Diesmal schaltete ich meine kleine Lampe ein, deren Strahl zwar dünn war, aber dennoch die Finsternis so erhellte, daß ich mich orientieren konnte.
    Am Ende der Treppe blieb ich stehen, lauschte und schwenkte meinen Arm mit der Lampe.
    Den Durchbruch sah ich ein paar Yards weiter. Man hatte ihn kurzerhand so gelassen und nicht durch eine Tür versperrt.
    Ich betrat den Keller der stillgelegten Brauerei.
    In der linken Hand hielt ich die Dämonenpeitsche, in der rechten meine Lampe. Die Riemen schleiften über den Boden und wirbelten alten Staub auf.
    Ich schaute mich um.
    Schon am Geruch war zu erkennen, wo ich mich befand. Es roch nach Treber und abgestandenem Bier. Hinzu kam die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher