Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0114 - Der Würfel des Unheils

0114 - Der Würfel des Unheils

Titel: 0114 - Der Würfel des Unheils
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
fast auf der Erde stehenden rechteckigen Tisch, eine Ablage für die Schuhe und eine Pergamentwand, die einen Raum in zwei Hälften teilte.
    Nur von Kuni sah ich nichts.
    Ich rief nach ihm.
    Keine Antwort.
    »Er scheint doch nicht da zu sein«, ertönte Jakos Stimme von der Tür her.
    »Ich sehe genauer nach.« So leicht hatte ich mich noch nie abspeisen lassen. Von Berufs wegen mußte ich allen Dingen bis auf den Grund gehen.
    Die Pergamentwand besaß keine Tür. Sie hörte nur kurz vor der normalen Mauerbegrenzung auf und hielt so einen Durchlaß frei.
    Ich schritt hindurch.
    Ein Schlafzimmer – das breite Bett und…
    Scharf saugte ich die Luft ein. Auf dem Bett lag jemand. Es war Kuni. Neben seinem Kopf sah ich einen roten Briefumschlag. Rot wie die Farbe des Bluts, das sich auf der Bettdecke verteilt hatte.
    Kuni konnte niemand mehr helfen. Er war tot. Und er war nach alter japanischer Tradition gestorben. Kuni hatte sich selbst getötet.
    Harakiri nennt man so etwas…
    ***
    Dr. Tods Befehl hallte noch in dem Keller wider, als Jane Collins schon reagierte.
    Sie wußte selbst nicht, woher sie die Kraft nahm, aber in ihrem Unterbewußtsein mußte wohl eine Sperre aufgebrochen sein.
    Jane warf sich nach vorn. In der Bewegung breitete sie beide Arme aus und fegte bis auf eine alle Kerzen von den Bierfässern.
    Deren Licht reichte jedoch nicht aus, um den Keller zu erhellen.
    Die Flamme warf nur einen Kreis an die Decke. Es gab genügend dunkle Ecken und Winkel, wo Jane sich verkriechen konnte, wenn es ihr gelang, dem Samurai zu entkommen.
    Das war mehr als fraglich.
    Irgendwo aus der Dunkelheit hörte sie einen wütenden Ruf. Das war der Killer.
    Jane lag flach auf dem Boden. Sie wagte kaum zu atmen und bewegte sich auch nicht. Steif blieb sie liegen.
    Sekunden verrannen.
    Die Stille wurde unerträglich. Auch der Samurai rührte sich nicht. Nur die Kerze brannte ruhig weiter, weil kein Windzug sie zum Flackern brachte.
    An der Decke faserte der helle Kreis an seinen Rändern aus. Ein Teil des Kerzenlichts fiel auch auf den geheimnisvollen Würfel, der an einer Fläche rötlich gelb schimmerte.
    Jetzt bewegte sich der Samurai.
    Jane hörte seine Schritte.
    Er kam näher.
    Obwohl er schlich, waren die Geräusche in der Stille gut zu vernehmen. Und Jane hörte auch das Pfeifen. Daraus folgerte sie, daß der Samurai sein Schwert bewegte, sich geschmeidig hielt und mit der Klinge die Luft zerteilte.
    Wirklich keine angenehme Vorstellung für die Detektivin, die plötzlich Todesangst spürte.
    Irgendwann würde der Samurai sie finden, und dann war ihr Schicksal besiegelt.
    Wieder machte er einen Schritt nach vorn.
    Er schlich heran…
    Sogar so nah, daß er in den Bereich des Kerzenlichts geriet und die Flamme anfing zu flackern.
    Wenn er jetzt weiterschritt, würde er unweigerlich über Jane Collins stolpern.
    Sie mußte weg von dem Ort.
    Und sie wagte es.
    Jane kroch vor. Auf allen vieren bewegte sie sich weiter, lauschte dabei den Schritten des Mörders und merkte, daß diese verstummt waren.
    Jetzt horchte er.
    Janes Herz klopfte rasend schnell. Sie durfte nicht mehr auf dem Boden liegen bleiben, sondern mußte hoch, wenn sie den Schwerthieben ausweichen wollte.
    Gedacht – getan.
    Die Detektivin sprang auf die Füße.
    Das ging natürlich nicht ohne Geräusche ab. Der Samurai hörte sie, und er schlug zu.
    Instinktiv sprang Jane Collins nach vorn. Der weit aus der Schulter geholte Schlag verfehlte sie. Aber der Untote war schnell.
    Sofort drosch er ein zweitesmal zu. Jane hörte die Klinge pfeifen, so nah wischte sie vorbei.
    Dann knallte die Waffe gegen die Wand.
    Im ersten Augenblick wollte Jane schreien, weil der Aufprall so heftig gewesen war, doch sie riß sich zusammen. Wie ein Computer gab ihr Gehirn die Befehle zum Überleben weiter.
    Jane fiel in die Knie.
    Gerade noch rechtzeitig, denn der Samurai war da. Die Klinge hätte sie tödlich getroffen, so aber rasierte sie über ihren Kopf hinweg und klirrte erneut gegen die Wand.
    Sofort warf sich Jane Collins nach vorn. Sie tat dies in einer wahren Todesverachtung und weil sie keine andere Möglichkeit mehr sah. Sie hatte das große Glück, daß ihre Finger sich in den Stoff des Beinkleides klammern konnten.
    Ein gewaltiger Ruck, und der Samurai wurde aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Für Bruchteile von Sekunden dachte er nicht mehr daran, mit seinem Schwert zuzuschlagen, er hatte jetzt genug mit sich selbst zu tun. Diese Chance wollte Jane nutzen.
    Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher