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0113 - Die Wunderblume von Utik

Titel: 0113 - Die Wunderblume von Utik
Autoren: Unbekannt
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Geschichten an, die ihm erzählt wurden und setzte diese Bruchstücke mit der ihm eigenen Kombinationsgabe rasch zusammen, so daß sie ein verständliches Bild ergaben.
    Die Aufregung in den Straßen von Massennock wurde offenbar verursacht durch eine Pflanze, die vor kurzem an Bord eines Raumschiffes auf Utik gelandet war. Die Beschreibungen der Pflanze, die Meech von verschiedenen Männern und Frauen erhielt, stimmten nicht in allen Zügen überein. Auf jeden Fall aber mußte es sich um eine prächtige Blume mit einem herrlichen, unwiderstehlichen Duft handeln. Dem Vernehmen nach hatte man diesen Duft vom Raumhafen her bis ins Innere der Stadt riechen können. Das war rund fünfundzwanzig Kilometer weit!
    Meechs Verstand klassifizierte diese Information als unerhört.
    Was ihn beeindruckte, war die Tatsache, daß keiner von denen, mit denen er sprach, die merkwürdige Blume zu Gesicht bekommen hatte. Sie alle hatten sie nur gerochen. Trotzdem stimmten die Beschreibungen ihres Aussehens darin überein, daß sie violett sei, mit einem grellgelben Blütenkern. Differenzen gab es nur über die Form der Blütenblätter und die Größe der Pflanze.
    Meech erkundigte sich, ob der Duft der Wunderblume immer noch wahrnehmbar sei. Man verneinte dies. Gleichzeitig schimmerte durch alle Aussagen hindurch, daß diese Leute bis ans Ende der Welt laufen würden, wenn ihnen jemand glaubhaft machen konnte, die Blume befände sich dort.
    Meech nahm dies alles sorgfältig zur Kenntnis und kehrte dann zu seinem Wagen zurück. Er hatte nun keinen Einwand mehr dagegen, daß die Fahrt zu Luft fortgesetzt würde. Hoch über den aufgeregten, wogenden Menschenmassen dahin zog das Fahrzeug seine Bahn und erreichte nach wenigen Minuten den Raumhafen.
    Dort einen Parkplatz zu finden, erwies sich als unmöglich. Der Raumhafen und seine Umgebung, sofern nicht wirkungsvolle Absperrungen die Menge von den Lande- und Startrampen der Raumschiffe fernhielten, waren von Menschen überflutet. Meech konnte deutlich erkennen, daß an dem ungewöhnlichen Aufruhr auch Beamte des Raumhafens beteiligt waren. Und er erkannte ebenso, daß die gewaltige Menschenmenge schließlich einen Entschluß faßte, daß die Verwirrung wich und die Aufgeregten sich zu formieren begannen. Irgendwer schien ihnen gesagt zu haben, wo die Wunderblume sich befand. Denn die Menge setzte sich nach Osten hin in Bewegung. Meech zögerte nicht, die angezeigte Richtung zu verfolgen. Er war nicht mehr so sicher, daß die Unruhe in Massennock nichts mit seiner Aufgabe zu tun habe und konsequent, wie er war, wollte er sich darüber Gewißheit verschaffen.
    Er ließ den Autopiloten östlichen Kurs einschlagen und machte, während er den Rand des riesigen Landefeldes überflog, den hochaufragenden Zylinderrumpf des Springer-Schiffes aus, mit dem der Besitzer des stark strahlenden Gehirns seiner Vermutung nach gekommen war. LORAL LXXXVII stand in leuchtenden Buchstaben, einer eckigen Version der arkonidischen Schrift, auf dem Bug. Meech kam zu Bewußtsein, daß es unter Umständen nötig sein würde, diesem Schiff einen Besuch abzustatten.
    Ein paar Minuten später allerdings dachte er anders. Er spürte, wie die Ausstrahlung des starken fremden Gehirns wieder deutlicher wurde. Er begriff, daß er sich dem Träger des Gehirns näherte. Zwar war er im Abwägen äußerst vorsichtig, aber dennoch erschien es ihm unwahrscheinlich, daß die Richtung, in der sich die aufgeregte Menschenmenge bewegte, und die, auf der er sich dem merkwürdigen Gehirn näherte, aus purem Zufall dieselbe sein sollte. Es mußte da einen Zusammenhang geben - und bald darauf konnte er auch sehen, welches der Zusammenhang war.
    Der Automatwagen überflog die Ansammlung pyramiden-, kegel und würfelförmiger Gebäude, die den Komplex des Massennocker Baalol Tempels bildeten. Meech spürte deutlich, wie sein Empfang der fremden Ausstrahlungen nach dem Überfliegen des Tempels undeutlicher wurde. Er ließ den Wagen sofort umkehren, und dann erkannte er auch, daß aufgeregte Menschenmassen nicht nur von Westen, also vom Raumhafen her, sondern von allen Seiten gegen den Tempelkomplex vordrangen. Im Innern des Tempels mußte sich die Wunderblume befinden, oder das, was die Besessenen dafür hielten. Im Innern des Tempelkomplexes befand sich auch der, dessen fremdartige, starke Gedankentätigkeit Meech Hannigan so deutlich verspürte.
    Meech erkannte, daß seine Aufgabe damit erfüllt war. Er war nach Utik gekommen, um die
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