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0113 - Die Wunderblume von Utik

Titel: 0113 - Die Wunderblume von Utik
Autoren: Unbekannt
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Straßenkreuzung.
    Ron wandte sich nach links hinüber. Der Gedanke, mitten auf der Straße in die Gefahrenzone hineinzugehen, war ihm alles andere als sympathisch. Die hohen Wände der Häuser boten ein wenig Deckung. Wogegen, das allerdings konnte Ron im Augenblick noch nicht sagen.
    Im Gegensatz zu den Straßen jenseits der Kreuzung waren hier die Fenster verschlossen und leer. Die Häuser schienen verlassen.
    Die allgemeine Erregung schien alle Bewohner auf die Straße und zum Tempel hingelockt zu haben.
    Meech blieb plötzlich stehen. Ron vermißte das Klappern seiner Schritte und wandte sich verwundert um.
    „Da ist jemand", sagte Meech ruhig und leise. Ron verstand.
    Wenn Meech sagte, „da ist jemand", dann meinte er nicht irgend jemand damit. Ron sah sich um. „Wo?" wollte er wissen. „Nächstes oder übernächstes Haus", hieß Meechs knappe Antwort. „Zwischen dem zehnten und fünfzehnten Stockwerk."
    Ron vermied es, hinaufzusehen. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Er wußte, daß es auf Utik keine eingeborenen Mutanten gab, solche Menschen also, deren Parabegabungen mit einer mentalen Ausstrahlung verbunden waren, die Meech wahrnehmen konnte. Wer auch immer auf Utik solche Strahlungen aussandte, war kein Eingeborener.
    Arkonidische Mutanten waren selten und prinzipiell schwach begabt. Terranische gab es auf Utik überhaupt nicht. Übrig blieb also nur ein völlig Fremder oder ein Anti, ein Priester des Baalol- Kults.
    Ron verstand plötzlich, daß hinter seinem Utik-Auftrag mehr steckte, als er bislang hatte glauben wollen. Sie warteten auf ihn!
    Er brauchte nur ein paar Sekunden, um einen Plan zu fassen.
    „Wir gehen ruhig weiter", entschied er. „Achte auf den Burschen dort oben!"
    Scheinbar gemächlich, als ob sie sich auf einem Spaziergang befänden, gingen die beiden Männer nebeneinander her. Für einen Beobachter mußte es so aussehen, als unterhielten sie sich über ein recht belangloses Thema. Dann und wann lächelte der eine oder der andere zu seinen Worten, aber im großen und ganzen schien die Unterhaltung uninteressant zu sein.
    „Er rührt sich nicht", sagte Meech und schüttelte dazu den Kopf, als sei er mit etwas nicht einverstanden.
    Vom unteren Ende der Straße her kam eine Woge von Lärm.
    „Ich möchte gern wissen, was er vorhat", antwortete Ron lauter als sonst und verzog das Gesicht dazu.
    „Ich kann seine Gedanken nicht erkennen", lächelte Meech, „aber es hat den Anschein, als beobachte er uns nur."
    Er wollte noch etwas sagen, aber in diesem Augenblick empfing er zum erstenmal wieder die Ausstrahlung des merkwürdigen, fremden Gehirns, das ihm zum erstenmal aufgefallen war, als sein Besitzer auf dem Raumhafen von Massennock den Boden von Utik betreten hatte. Das war vor sechs Tagen gewesen.
    Meech stellte fest, daß die unbekannte Strahlung aus nordöstlicher Richtung kam, also von dorther, wo der Tempel der Wahrheit lag. Er wollte Ron Landry darauf aufmerksam machen.
    Aber etwas kam ihm zuvor.
    Wie eine Wolke unbeschreiblicher Süße und unstillbaren Verlangens senkte sich der Duft auf die Straße herab. Ron blieb wie gebannt stehen. Er hob den Kopf und begann zu schnüffeln.
    Der Duft brachte Ahnungen mit sich Ahnungen von einer wunderbaren, unglaublich schönen Blume, die dort hinten irgendwo wuchs. Ron war gleich im ersten Augenblick davon überzeugt, daß er sein Leben lang nicht mehr glücklich werden würde, wenn er die Blume nicht so bald wie möglich zu sehen bekam. Sie war zart und zerbrechlich, das wußte er. Sie mochte jeden Augenblick zugrunde gehen.
    Was für ein abscheulicher Gedanke! Man konnte die Blume erhalten. Sie war es wert, erhalten zu werden. Wenn sich nur alle genug Mühe gaben sie zu pflegen, dann konnte sie nicht eingehen.
    Das war es! Er mußte die Blume sehen und sein Teil dazutun, um sie zu pflegen und zu schützen.
    Er fuhr herum und schlug Meech voller Begeisterung auf die Schulter.
    „Wir wollen die Blume sehen, Meech, nicht wahr?" rief er laut.
    In Meechs Gehirn klickte etwas. Als Roboter war Meech in der Lage, selbst die ärgste Verwunderung im Laufe weniger Nanosekunden zu überwinden. Gleichmütig nickte er und stimmte bei: „Ja, das ist eine gute Idee. Gehen wir!" Ron schritt voran. Er hatte es auf einmal ziemlich eilig. Die dunkle Mauer aufgeregter Menschen kam rasch näher. Meech achtete nicht darauf. Es war ihm eine Kleinigkeit, mit Ron Schritt zu halten. Und im übrigen brauchte er seine Aufmerksamkeit, um auf das fremde
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