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0113 - Die Wunderblume von Utik

Titel: 0113 - Die Wunderblume von Utik
Autoren: Unbekannt
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Meech stieg ein und nannte dem Autopiloten sein Ziel: „Zentrale Registratur." Während der Wagen ihn rasch und sicher durch den starken Verkehr der Innenstadt brachte, horchte Meech weiter auf die Ausstrahlungen des fremden Gehirns. Er nahm wahr, wie sie plötzlich, nur wenige Minuten nach dem Auftauchen, stärker wurden. Es schienen keineswegs angenehme Gedanken zu sein, die das Gehirn dachte. Sein Träger mußte sich in einer Art Panikstimmung befinden. Dann wurde der Empfang undeutlicher, und zwar so, daß Meech daraus schloß, der Besitzer des Gehirns entferne sich von ihm.
    Meech brauchte siebzehn Minuten, um die Zentrale Registratur zu erreichen. Er warf eine Palladium-Münze in den Fahrpreis- Computer des Automatenwagens, ließ sich das Wechselgeld herausgeben und stieg durch das Luk, das sich daraufhin öffnete, hinaus auf das Trottoir. Wie er es gewohnt war, zählte er das Wechselgeld und stellte fest, daß die Fahrt ihn zwei Lodik vierzig gekostet hatte. Das war billig, wenn man es mit terranischen Maßstäben verglich. Auf Utik gaben sie ungefähr elf Lodik für einen Solar, und für so wenig Geld hätte man in Terrania nicht einmal von Pascheks auf der sechsundachtzigsten Straße bis zur Kreuzung der dritten Avenue fahren können.
    Meech fuhr die Rolltreppe zum Haupteingang der Registratur hinauf. Er sah dabei auf seine Füße und bemerkte, daß die Stufe, auf der er stand, sich durchbog. Das würde ihn eines Tages verraten, wußte er. Oder vielleicht war „verraten" auch nicht der richtige Ausdruck dafür. Wem auf Utik oder sonstwo sollte es schon etwas ausmachen, wenn er erfuhr, daß Meech kein Mitglied der Rasse war, aus der zu stammen er vorgab?
    In der Empfangshalle des Gebäudes gab es eine automatische Auskunft. Meech fragte nach dem Büro, in dem er Informationen über einlaufende Raumschiffe bekommen konnte, und wurde in den achtundvierzigsten Stock gewiesen. Er benutzte den Antigravlift und ließ sich nicht dadurch irritieren, daß das künstliche Schwerefeld ihn zunächst ein Stück weit in den Keller hinuntersinken ließ, bevor es sein Gewicht richtig registrierte und ihn zu dem gewünschten Ziel hinaufhob.
    Das Büro, das ihm genannt worden war, war noch nicht vollständig automatisiert. Es gab zwar ein paar Robotgeräte, die dem Besucher jede gewünschte Auskunft gaben, wenn sie verfügbar war. Da aber Meech befürchtete, daß gerade die Information, deren er bedurfte, nicht zu den leicht verfügbaren gehörte, formulierte er seine Frage so, daß keiner der Automaten etwas damit anzufangen wußte, und der Pfortenrobot ihn schließlich an den Leiter des Büros verwies.
    Meech öffnete die Tür, die ihm genannt worden war, und stand nun in einem kleinen Raum, der mit gutem Geschmack und einem Hang zu moderner Gemütlichkeit eingerichtet war.
    Eine Überraschung stellte der Leiter des Büros dar. Meech sah sich, nachdem er die Tür passiert hatte, einer jungen Frau gegenüber, die ihn über ihren Schreibtisch hinweg neugierig, aber nicht ohne Wohlwollen musterte. Meech brachte ein kleines Lächeln zuwege und grüßte höflich.
    „Es tut mir leid, daß ich Sie stören muß", sagte er danach. „Aber da draußen", dabei deutete er mit dem Daumen über die Schulter, „wußte niemand so richtig Bescheid."
    Das Mädchen warf den Kopf zurück, daß die blonden Haare lustig wehten und lachte hell.
    „Das passiert öfter, als mir lieb ist", gab sie zu. Sie sprach Arkonidisch wie Meech. „Die Blechkästen da draußen haben noch lange nicht alles gelernt, was sie wissen müßten." Sie deutete auf einen Sessel. „Nehmen Sie Platz...", sagte sie, dehnte das letzte Wort ein wenig und sah Meech dabei fragend an.
    „Hannigan", kam Meech ihr bereitwillig zu Hilfe, während er sich setzte.
    „Hannigan", wiederholte das Mädchen. „Das klingt terranisch."
    „Ist es auch", antwortete Meech. „Ich bin Terraner."
    „Oh ... das ist interessant für mich." Sie machte große Augen und beugte sich nach vorn über die Kante des Schreibtisches. „Sie müssen mir von Terra erzählen, Hannigan. Ich war noch nie dort."
    Meech registrierte, daß sie keinerlei Anstalten machte, auf den Zweck seines Besuches zu sprechen zu kommen. Sie wollte sich unterhalten. Meech hatte solche Situationen öfter erlebt. Seine Pflicht führte ihn mit einer Frau zusammen, und die Frau fand Gefallen an ihm. Am Anfang hatte es ihm Vergnügen gemacht, darauf einzugehen, sich mit ihr zu verabreden und sie am Abend irgendwohin
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