Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
Vom Netzwerk:
Tisch.
    »Los, laufen Sie! Ich muß schnell einen Blick ins Telefonbuch werfen! Bitte, beeilen Sie sich.«
    Der Himmel allein konnte wissen, warum ich mich wie auf glühenden Kohlen fühlte. Die Sorge um Phil war gewachsen und gewachsen und drehte mir jetzt fast den Verstand um.
    Fragen Sie mich nicht, warum ich in Sorge war. Nach allem, was ich wußte, und das war verdammt wenig, hatte ich keinen Grund zu irgendwelchen Befürchtungen. Und doch sagte mir eine unerklärliche Stimme, daß Phil in höchster Gefahr schwebe. Ich wußte es instinktiv so sicher, wie man nur irgend etwas wissen kann.
    Diese Gefahr aber konnte nur von dem Mörder drohen.
    Es dauerte mir eine halbe Ewigkeit, bis der Clerk endlich mit dem Telefonbuch erschien. Ich riß es ihm fast aus der Hand.
    Mit fliegenden Fingern blätterte ich die Seiten um, suchte den richtigen Buchstaben, die richtige Seite, fuhr die endlosen Spalten entlang.
    Dann hatte ich die Anschrift.
    »Danke«, sagte ich.
    Mit einem raschen Griff holte ich meine Pistole aus dem Schulterhalfter, klappte sie auf, überzeugte mich, daß sie geladen war und funktionieren mußte. Gerade als ein Bankkassierer den Mund öffnete, um Hilfe herbeizurufen, war ich fertig. Ich schob die Waffe zurück ins Schulterhalfter und lief hinaus.
    Ich hatte Zeit und Ort und alles um mich her vergessen. Ich wußte nur noch eines: Ich mußte Phil finden.
    Und ich mußte ihn finden, bevor irgend etwas Entsetzliches passiert war.
    ***
    Mit kreischenden Bremsen hielt der neutrale Wagen der Stadtpolizei vor dem Districtsgebäude.
    Die Tür flog auf, und ein Riese sprang auf die Straße. Mit drei Schritten — wo jeder andere die doppelte Anzahl gebraucht hätte — war er quer über den Bürgersteig und an der Schwingtür.
    Mit einer lässigen Bewegung schob der Hüne die schwere Glasstahltür auf und betrat mit hallenden Tritten die Eingangshalle. Er sah sich um und entdeckte den Schalter.
    Ein schlanker, etwa fünfzigjähriger Herr stand davor, der wie ein sehr kultivierter Künstler aussah. Aber er wandte Hywood den Rücken zu.
    Hywood vergaß die Höflichkeit, mit der ein Polizeibeamter immer beispielgebend sein soll. Er schob kurzerhand den Herrn beiseite und fragte mit seiner mächtigen Stimme den Kollegen am Schalter:
    »Haben Sie gesehen, mit welchem Wagen Decker abgefahren ist? Zum Donnerwetter, einer muß doch wissen, in was für eine Kiste dieser verdammte Bengel geklettert ist!«
    Der Herr, den er beiseite geschoben hatte, sagte freundlich von hinten: »Guten Tag, Captain Hywood.«
    »Ich habe jetzt kei…« schnaufte Hywood, unterbrach sich aber plötzlich und drehte sich ruckartig um. »Hallo, High!« brüllte er dann und strahlte über das ganze Gesicht. »Sie schickt mir der Himmel! Es geht um Decker! Der Kerl ist…«
    Mister High, unser Districtschef, winkte ab.
    »Ich weiß Bescheid, Hywood. Mir wurde gerade gemeldet, daß Phil überfällig ist. Irgend etwas muß passiert sein, sonst hätte er angerufen. Ich war gerade dabei, der Sache nachzugehen, als Sie mir dazwischen kamen.«
    Hywood schluckte.
    »Tut mir verdammt leid, High. Aber ich mache mir lausige Sorgen um diesen Burschen…«
    »Da empfinden wir durchaus das gleiche. Schon gut, Hywood. Ich verstehe Sie ja. Ehrlich gesagt, ich hätte mich heute auch nicht von der Tatsache hindern lassen, daß hier jemand am Schalter stand.«
    Mister High drehte sich um und wandte sich wieder dem Kollegen am Schalter zu.
    »Also wie war das, Billy? Phil kam in einem Kittel?«
    »Ja. So einen Berufskittel, wie ihn manche Leute bei der Arbeit tragen.«
    »Und?«
    »Er ging hinaus.«
    »Sahen Sie ihn in einen Wagen steigen?«
    »Nein, Chef. Er ging nach rechts die Straße hinunter.«
    Mister High drehte sich zu Hywood. »Es ist zum Verzweifeln! Wie sollen wir ihn suchen können, wenn wir nicht wissen, mit was für einem Wagen er weggefahren ist!«
    Hywood rieb sich nervös die riesigen Pranken.
    »Entschuldigung, Chef«, sagte der Kollege vom Schalter.
    »Jeff kam ein oder zwei Minuten später von der gleichen Seite her ins Haus. Vielleicht hat er Phil gesehen.«
    »Großartig, Billy! Danke, das war ein guter Rat! Geben Sie mir das Telefon ’rüber.«
    Mister High wählte rasch einen Hausanschluß.
    »Hallo, Jeff? Hier spricht High. Haben Sie Phil heute mittag gesehen? — — Sie haben ihm sogar zugewinkt? Er hat Sie nicht gesehen? Wie kam das? Aha. Ein Dreitonner, sagen Sie? Von einer Firma? War der Name zu sehen?« Mister High lauschte. Dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher