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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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Ich werde mich wegen des Wagens noch melden.«
    »Jawohl, Sir«, sagte der Streifenführer und salutierte stramm.
    Ich winkte den Polizisten noch einmal dankend zu, dann sagte ich:
    »Kommt, ihr wollt doch sicher wissen, wie ein Polizeigefängnis von innen aussieht.«
    Ihre Gesichter sahen nicht danach aus, aber sie waren langsam zahm geworden. Ich ließ sie vor mir hergehen. In der Eingangshalle mußten sie mit erhobenen Armen einen Augenblick stehenbleiben, weil ich meine Rückkehr ins Ausgangsbuch eintragen mußte.
    »Phil hat nach dir gefragt, Jerry«, sagte der Kollege am Schalter.
    »Ist er oben?«
    »Er war! Vor ungefähr zehn Minuten hat er das Haus wieder verlassen. In einem herrlichen Aufzug! Du hättest ihn sehen sollen!«
    »Wieso?«
    »Na, er hatte sich einen Kittel übergezogen, der wunderschön aussah. Ich weiß nicht, ob er zu einem Kostümfest will.«
    »Jetzt? Am Mittag?« erwiderte ich. »Hat er nichts für mich hinterlassen?«
    »No. Bei mir nicht.«
    »Na schön.«
    Ich schob meine drei Begleiter in den Lift und fuhr mit ihnen hinauf. Zuerst ging ich zum Arzt, damit er sich um Goodman kümmern könnte. Ich wartete im Flur mit den beiden anderen, bis Goodman verbunden wieder aus dem Sanitätszimmer herauskam.
    »Ich bin nicht vernehmungsfähig«, stöhnte er. »Ich habe furchtbare Schmerzen! Ich muß sofort nach Hause, damit ich mich hinlegen kann! Ich…« Er brach ab. Die Tür war aufgegangen. Der Arzt stand auf der Schwelle und sagte lächelnd:
    »Sie können ihn ruhig mitnehmen, Cotton. Die Wunde ist völlig harmlos. Der geringfügige Blutverlust bedeutet bei seiner Jugend und seiner Konstitution überhaupt nichts. Und gegen die Schmerzen habe ich ihm eine Injektion gegeben. Er kann in den nächsten sechs Stunden überhaupt keine Schmerzen haben.«
    Ich grinste.
    »Danke, Doc.«
    »Ich habe nur meine Pflicht als Arzt getan.«
    Er winkte mir lächelnd zu und ging zurück in sein Zimmer. Ich wandte mich den drei Burschen zu und sagte:
    »Kommt!«
    Sie trotteten schweigend neben mir her. Das heißt, die beiden anderen taten es. Goodman wußte auf einmal, daß es Gesetze gibt, daß Amerika eine Demokratie ist und seinen Bürgern die persönliche Freiheit garantiert und so weiter und so fort. Jeder dreckige Schmierfink in der Welt besinnt sich immer dann auf die demokratischen Rechte, wenn er sie bei den anderen so lange mit dem Fuß getreten hat, daß man ihn endlich deswegen zur Verantwortung ziehen will.
    »Halt endlich deinen Mund!« fuhr ich ihn an.
    Er wich erschrocken zurück. Aber er war endlich still.
    Ich nahm sie mit in mein Office. Auf dem Schreibtisch suchte ich vergeblich eine Nachricht von Phil.
    Was mag er nur Vorhaben, dachte ich. In einem Kittel auf die Straße zu rennen! Welchen Sinn soll das haben? Ich gebe zu, daß ich ein wenig ärgerlich war, weil er mir nicht einmal einen Zettel mit einer kurzen Nachricht zurückgelassen hatte. Aber es war nun nicht mehr zu ändern, und er würde ja wohl seine Gründe haben, warum er am helllichten Tag solch einen Mummenschanz veranstaltete.
    »Setzt euch!« sagte ich.
    Sie suchten sich Stühle und ließen sich hineinfallen. Goodman versuchte es probeweise mal mit der rührseligen Tour.
    »Sir«, winselte er weinerlich, »Sie haben keine Ahnung, was ich für Schmerzen habe! Der Doc muß sich geirrt haben! Ich muß sofort ins Bett! Ich kriege den Wundstarrkrampf! Daran kann man sterben! Wirklich, Sir, ich…«
    Es war geradezu lächerlich.
    »Hör mal, Goodman«, sagte ich drohend, »wenn es dir hier nicht gefällt, können wir auch in Zimmer 14 gehen. Dort haben wir andere Möbel!«
    Dieser Bluff wirkt fast immer. Leute mit schlechtem Gewissen glauben nur zu gern, daß bei uns immer noch gefoltert wird. Daß Zimmer 14 die Herrentoilette war, konnte Goodman ja nicht wissen.
    Er wurde augenblicklich still. Wahrscheinlich dachte er an den berüchtigten »dritten Grad«, den Uns gehässige Reporter immer wieder anhängen wollen.
    Ich steckte mir eine Zigarette an. Nach den ersten Zügen begann ich mein Verhör mit den Worten:
    »Ich werde gegen euch Anklage erheben wegen der Beteiligung am Bandenverbrechen, wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt, gegen euch zwei zusätzliche Anklage wegen Mordversuchs, begangen an dem FBI-Agenten Jerry Cotton, ferner Anklage wegen weiterer Delikte, deren Formulierung ich mir Vorbehalte. Und damit von vornherein Klarheit besteht: Zumindest ihr zwei werdet dieses Gebäude nur verlassen, um dem Richter
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