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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin
Autoren: Claudia Kern
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Hand und stieß sich von der Leiter ab.
    Mit seinem ganzen Gewicht hing er an dem Riegel, der sich langsam bog. Die Schraube wurde aus ihrem Gewinde gezogen. Dann federte Matt sich bereits auf dem Boden ab und warf den abgebrochenen Riegel in eine Ecke. Er flog förmlich die Leiter hinauf und drückte die Luke nach oben. Modrige Luft schlug ihm entgegen.
    »Du gehst zuerst«, wies er Aruula an, als er auf den Boden zurück sprang.
    Seine Gefährtin schüttelte den Kopf. »Nein, du gehst. Ich halte sie mit dem Schwert auf.«
    Matt konnte sehen, dass sie erschöpft war und den Griff nur noch mit letzter Kraft festhielt.
    Mehr als fünf Zentimeter betrug der Abstand zur Tür schon.
    »Ich habe einen Plan. Bitte glaub mir. Keinem von uns wird etwas passieren. Wenn ich ›Jetzt‹ sage, musst du einfach nur loslassen und durch die Luke klettern. Okay?«
    »Das ist Wahnsinn!«
    Matt ignorierte ihren Einwand. Geduckt wie der Quarterback bei einem Footballspiel trat er neben sie und spannte sich an.
    »Jetzt!«, rief er.
    Trotz ihrer Zweifel - Aruula ließ los.
    Im gleichen Moment schnappte die Tür auf. Matt warf sich vorwärts und gegen die Tür.
    Das Metall wurde nach außen geprellt, traf die Frawen voll und schleuderte sie zurück. Er hörte schmerzvolles Stöhnen, fing sich und rannte zurück zur Leiter. Zwei Stufen auf einmal nehmend, kletterte er der Luke entgegen.
    Ein Pfeil zupfte an seiner Jacke und prallte von der Wand ab. Matt zog seine Beine durch die Luke und trat sie zu. So lange er und Aruula auf der Luke standen, konnte sie von unten nicht angehoben werden. Aber sie konnten hier natürlich nicht stehen bleiben.
    Matt sah sich nach einer Möglichkeit um, den Durchgang zu versperren. Mit einer Eisenstange hätte er einen provisorischen Riegel zwischen Luke und Boden anbringen können, aber leider…
    Moment! Er tastete nach einer seiner Taschen und zog die leer geschossene Pistole des Wachmanns hervor. Es gelang ihm, sie so zu verkanten, dass sie dem Druck von unten stand halten würde. Also war die verfluchte Waffe doch noch zu etwas nutze.
    Unten schlugen die Frawen frustriert gegen das dicke Metall. Sie wussten, dass ihre Opfer entkommen waren.
    Matt blickte nach oben - in einen Schacht, der senkrecht nach oben führte. Eine Metallleiter war fest mit der Betonwand verschraubt.
    Rötliche Notbeleuchtung tauchte alles in ein seltsam unnatürliches Licht.
    »Unser Weg in die Freiheit«, sagte Matt und zog Aruula auf die Beine. Er küsste sie sanft.
    »Danke, dass du da unten auf mich gehört hast.«
    Seine Gefährtin lächelte verlegen.
    »Hab ich nicht«, gestand sie und zeigte ihm ihre Handfläche. Darauf lag der Türknauf.
    ***
    Matt stemmte sich mit der Schulter gegen die Metallplatte, die ihn und Aruula von der Außenwelt trennte.
    »Na komm schon«, knurrte er. Zentimeterweise öffnete sich die Luke.
    Dreckwasser strömte in den Schacht. Matt wandte den Kopf ab und wartete, bis der schmutzige Regen vorbei war. Dann stemmte er die Luke endgültig auf und kletterte ans Tageslicht. Suchend sah er sich um.
    Die Stadt glich einer Trüminerlandschaft.
    Matt war umgeben von ausgebrannten Ruinen, aufgeplatztem Beton und moosbewachsenen Autowracks. Er sah keine Frawen, keine Sebezaan, aber auch keinen Hinweis darauf, in welchem Teil der Stadt er sich befand.
    Aruula trat neben ihn, das Schwert in der Hand. »Wir werden beobachtet«, flüsterte sie.
    »Frawen?«
    Seine Begleiterin kniete kurz nieder und lauschte zwischen die Ruinen. »Nein«, sagte sie dann. »Ich spüre keinen Hass, nur Vorsicht. Ich glaube nicht, dass von ihnen eine Gefahr ausgeht.«
    »Dann sollten wir uns nicht von ihnen aufhalten lassen«, beschloss Matt. »Wir haben einen langen Weg vor uns.«
    Er drehte sich einmal im Kreis und entschied dann, einer breiten Straße zu folgen. Früher oder später musste er ja etwas entdecken, das ihm bekannt vorkam.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte Aruula.
    »Zum Stützpunkt. Dort steht ein Jet, mit dem wir aus dieser Stadt verschwinden können.«
    »Ein Feuervogel?« Die Barbarin klang alarmiert.
    »Der Flug wird dir bestimmt gefallen«, entgegnete Matt abwesend. »Ist erheblich komfortabler als mit einer Androne.«
    Der Amerikaner blieb stehen. Er hatte das Gefühl, schon einmal an diesem Ort gewesen zu sein. Prüfend sah er sich um, versuchte sich die Bäume und Sträucher wegzudenken. Rechts von ihm ragte ein verfallener Turm in die Höhe. In Gedanken baute er ihn wieder auf und stutzte.
    Nein, dachte
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