Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
kühlen Stein und biss die Zähne zusammen. Es kostete ihn all seine Kraft, gegen den Instinkt, der ihn zur Flucht zwingen wollte, anzukämpfen.
    Und gegen den immer stärker werdenden Drang zu husten.
    ***
    »Keine Chance«, sagte Commander Matthew Drax bestimmt. »Ich werde das nicht essen.« Er schob das Pflanzenblatt mit dem Fleischstück wieder zu seiner Begleiterin zurück, die ihn kopfschüttelnd ansah.
    »Manchmal verstehe ich dich nicht, Maddrax«, entgegnete Aruula. Er hatte sich mittlerweile so an diesen Namen gewöhnt, dass es ihm kaum noch auffiel. Nur manchmal rief er sich die bizarren Ereignisse ins Gedächtnis, die dazu geführt hatten, dass aus dem Air-Force- Piloten Matthew Drax »Maddrax« wurde.
    Wenn man ihn und seine Begleiterin nbeneinander sah - Matt in seinem olivgrünen, an vielen Stellen schon geflickten Kampfanzug und Aruula in ihrer Kleidung aus Taratzenfell -, man hätte glauben können, das 21. Jahrhundert sei auf die Steinzeit gestoßen.
    In gewisser Weise war das auch so. Allerdings lag diese Steinzeit fünfhundert Jahre in der Zukunft!
    Matt erinnerte sich nur zu gut an den Tag im Februar 2012, als sein Jet zusammen mit zwei anderen aufgestiegen war, um zu beobachten, wie die Menschheit einen letzten Versuch unternahm, die drohende Katastrophe abzuwenden.
    Doch »Christopher-Floyd«, so der unscheinbar klingende Name des Kometen, der auf die Erde zuraste, hatte sein Zerstörungswerk vollendet. Matt und seine Kameraden hatten hilflos zusehen müssen, wie auch die letzten Versuche, den Kometen in Myriaden Bruchstücke zu zersprengen, scheiterten und die Masse aus Fels und gefrorenem Wasser auf der Erde aufschlug.
    Was danach passierte, war Matt immer noch ein Rätsel. Klar war nur, dass er mit seinem Jet in die Druckwelle des Himmelskörpers geraten und über den Alpen abgestürzt war, während sich sein Kopilot Professor Jacob Smythe mit dem Schleudersitz rettete.
    Als Matt nach der Bruchlandung zu sich kam, wurde er von einer steinzeitlich wirkenden Horde vor riesigen, aufrecht gehenden Ratten gerettet und in ihr Lager gebracht. Aruula, die ihn gesund pflegte, hatte dank ihrer telepathischen Fähigkeiten - die sie selbst als Lauschen bezeichnete - schnell seine Sprache erlernt. Matt selber hatte größere Schwierigkeiten gehabt, die Nomadensprache der Wandernden Völker, die in dieser Region aus englischen, deutschen, italienischen und französischen Brocken bestand, zu verinnerlichen. Mittlerweile sprach er sie leidlich gut.
    Vieles war in den fünfeinhalb Monaten passiert, seit er in diese alptraumhafte Welt voller Mutationen und Gefahren geraten war. Die meiste Zeit davon war er gemeinsam mit Aruula durch die Überreste Europas gezogen, auf der Suche nach seinen Kameraden und nach einer Antwort auf die Frage, warum sich die Menschheit in diesen fünf Jahrhunderten so elementar zurück entwickelt hatte.
    Im Moment befanden sie dicht vor Berlin. Matt hoffte, dass seine Kameraden ebenfalls auf die Idee gekommen waren, ihren ehemaligen Stützpunkt dort als logischen Treffpunkt zu sehen.
    Wenn sie noch leben, fügte er in Gedanken hinzu. Schließlich hatte er zwei von ihnen bereits gefunden - und wieder verloren. Professor Dr. Jacob Smythe war durch all die Schrecken wahnsinnig geworden und hatte als Anführer einer Bande von Vampiren die Weltherrschaft angestrebt. Und Captain Irvin Chester hatten die »Götter von Rom« mit mutierten Pflanzen physisch und psychisch verändert und zu grausamen Gladiatorenkämpfen gezwungen.
    Beide Männer waren inzwischen tot…
    Matt schüttelte die Erinnerung ab und kehrte in die Gegenwart zurück.
    Mit einem selbst gebauten Floß waren Aruula und er in den letzten anderthalb Wochen über die Weiße Elster in die Saale und weiter zur Elbe gelangt. Der Saale-Havel-Kanal allerdings war nicht mehr passierbar gewesen, sodass sie an Land gehen mussten und über die alte Trasse der A 2 die Elbe überquert hatten.
    Nun hatten es bis fast bis vor die Tore Berlins geschafft. Matt wäre am liebsten noch heute Nacht in die Stadt gezogen, doch Aruula hatte ihn davon überzeugt, dass es viel zu gefährlich war, sich bei Dunkelheit hinein zu wagen. Es fiel ihm schwer, so kurz vor dem Ziel noch einmal zu rasten, aber er hatte sich schließlich gefügt, weil er einsah, dass Aruula Recht hatte. In dieser Zeit waren Städte gefährliche Orte.
    So hatten sie ihr Lager aufgeschlagen und ein erlegtes Säugetier, das wie eine Mischung aus Schaf und Schwein aussah und von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher