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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin
Autoren: Claudia Kern
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Platz auf dem Brandenburger Tor gehabt hatte.
    Zwei der goldenen Pferdeköpfe waren abgebrochen, ebenso ein Arm der Wagenlenkerin, aber die Flügel und der Streitwagen selbst waren gut erhalten. Um die Statue herum lagen Blumen, Früchte und andere Dinge, die Matt unschwer als Opfergaben identifizierte.
    Anscheinend beteten die Menschen hier die Quadriga an!
    Er war unwillkürlich stehen geblieben, als er die Quadriga erkannte. Das rächte sich mit einem weiteren Schlag in seinen Rücken.
    »Los, weiter!«, drängte eine Kriegerin.
    »Ein einfaches ›Bitte‹ hätte genügt«, gab Matt gereizt zurück, kam dem Befehl aber lieber nach.
    Im Kreis seiner Wachen ging er um die Statue herum und staunte nicht schlecht, als er unvermittelt vor einer großen Fell- und Holzkonstruktion stand, die wie eine Mischung aus Indianertipi und Beduinenzelt aussah.
    Zwei Kriegerinnen standen vor dem Zelt unter einem Baldachin. Ihre Gesichter waren tätowiert, die ungewöhnlich langen Lanzen mit Schnitzereien reich verziert. Matt vermutete, dass es sich um eine Art Ehrengarde handelte.
    »Wir bringen den Gefangenen für die Königin«, sagte eine seiner Wachen feierlich und verneigte sich.
    »Er wird bereits erwartet«, entgegnete eine der tätowierten Kriegerinnen. Sie zog ein Fell zur Seite und gab den Eingang frei. »Er soll eintreten.«
    Aus den Augenwinkeln sah Matt, wie der Speer hinter ihm erneut angehoben wurde. Bevor er sich abermals in seinen Rücken bohren konnte, war er bereits unter dem Fell hindurch getaucht. Hinter ihm schloss sich der Eingang wieder.
    Und Matt stand in einer fremden Welt.
    So fühlte ersieh zumindest im ersten Moment. Der Boden, die Wände und die Decken bestanden aus weichen Fellen, die in mehreren Schichten übereinander gelegt und teilweise eingefärbt waren. Auf dem Boden standen kunstvoll geschnitzte Kerzenständer aus Tierhörnern, in denen Kerzen brannten, die nach Rosen dufteten. Der sanfte Geruch machte Matt seinen eigenes unschönes Odeur bewusst. Der Ritt auf der Riesenkatze und die Nacht im Verlies hatten Duftspuren hinterlassen.
    Ein Fell wurde beiseite geschoben. Dahinter, in einem von Kerzen erleuchteten Raum standen zwei weitere tätowierte Kriegerinnen.
    »Die Königin wartet«, sagte eine von ihnen ungeduldig. Sie winkte Matt zu sich heran. Der Amerikaner folgte mit einem leisen Seufzer. Er hatte es langsam satt, herum kommandiert zu werden.
    Als er in den zweiten Raum trat, verflog sein Unmut jedoch sofort.
    »Aruula«, entfuhr es ihm erleichtert.
    Seine Gefährtin sprang von den Fellen, auf denen sie gesessen hatte, auf. Auch ihr stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
    Die beiden bewaffneten Kriegerinnen, die neben ihr standen, hoben warnend ihre Schwerter, griffen aber nicht ein. Anscheinend war ihnen klar, dass ihre gefesselte Gefangene keinen Angriff plante.
    »Maddrax. Wudan sei Dank. Geht es dir gut?«
    »Alles in Ordnung«, entgegnete er auf Englisch. »Ich habe allerdings keine Ahnung, was hier vorgeht. Wir sollten -«
    Ein derber Schlag zwischen seine Schulterblätter ließ ihn aufstöhnen. Er sackte zusammen, spürte, wie die beiden Kriegerinnen nach seinen Armen griffen und ihn weiter zerrten.
    Wie aus weiter Ferne hörte er, dass es hinter ihm zu einem Handgemenge kam.
    Mach keinen Blödsinn, Aruula, dachte er benommen. Dann ließen die Kriegerinnen ihn auch schon los. Haltlos fiel er auf den weichen Boden.
    »Knie vor deiner Königin!«, befahl eine von ihnen.
    Matt bezweifelte, dass er momentan zu etwas anderem in der Lage gewesen wäre.
    Sein Blick wurde klarer. Man hatte ihn in einen weiteren Raum gebracht, der größer als die anderen war. Am Kopfende stand auf einem hölzernen Podest eine Art Thron, der aus Tierknochen, Holz und Fellen bestand und mit Glassplittern verziert war.
    Rechts von ihm wurden weitere Felle zur Seite geschoben. Zwei tätowierte, aber unbewaffnete Frauen traten in den Raum. In den Händen hielten sie Tonschüsseln, die mit einer dampfenden Flüssigkeit gefüllt waren.
    Die Frauen knieten neben dem Eingang nieder, formten die Hände zu Fächern und verteilten den Dampf in der Luft. Es begann schwer und süßlich zu riechen.
    Irgendwo wurde ein Gong geschlagen. Die Königin betrat den Raum. Matts Herz setzte einen Schlag aus.
    Es war Jennifer Jensen!
    »Jenny…«, flüsterte er fassungslos. Die zierliche Kanadierin, deren lange blonde Haare zu einem Zopf geflochten waren, sah ihn kurz an.
    Matt lächelte unwillkürlich, aber Jennifer
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